3. Komisches Gefühl

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Er lachte leise, und ich erwischte mich dabei, wie mir sein Lachen gefiel.

"Alles okay bei dir? Du starrst mich so an, hab ich was im Gesicht?" Er schmunzelte. Schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte mich zu konzentrieren.

"Komm wir haben noch 55 Minuten Pause, was machen wir?" Fragte Kyle und lächelte nebenbei ein hübsches Mädchen an. Dadurch veränderte sich etwas in meinem Bauch, ein unbekanntes Gefühl und leichte Wut stieg in mir auf, warum wusste ich nicht.
Nach ein paar Sekunden hatte ich mich wieder im Griff und antwortete freundlich
"Ich würde gern nach draußen auf eine Bank und da etwas lernen." Er nickte und wir machten uns auf den Weg.

Kristen kam mit großen Augen auf uns zu gelaufen, blieb vor uns stehen und schaute verwirrt von mir zu Kyle und wieder zurück. "Kurze Frage,was läuft hier? Wie hast du das gemacht Samantha!" Etwas verwirrt schaute ich Kyle an und wusste nicht so genau was sie eigentlich wollte.

"Hier läuft nichts und selbst wenn, würde es dich nicht zu interessieren brauchen." Dann zog Kyle mich -nicht gerade sanft- an meiner Strickjacke nach draußen.
"Wohin Sam?" Total durch den Wind zuckte ich mit den Achseln und ließ ihn mich einfach weiter ziehen. Er steuerte auf eine Bank unter einem gerade geblühten Kirschbaum zu.
Es sah toll aus, wie der Wind durch die Blütenblätter streicht und ein paar mitgerissen wurden.

"Genau das richtige, hier ist niemand und wir können in Ruhe dem nachgehen was wir wollen, du lernen und ich schlafen."

Endlich ließ er meine Jacke los und ließ sich auf die Bank plumsen.
Als ich immernoch perplex stand, klopfte er neben sich auf das Holz.

Ich gehorchte und ließ mich auf die Bank fallen, nahm meine Mathesachen und mein Trinken aus der Tasche heraus, damit ich beginnen konnte.
"Du machst also ehrlich Mathe?" Fragte Kyle. Verwirrt nickte ich, natürlich was hatte er denn gedacht?

"Wenn du lieber reden willst können wir das halt machen. Was hat Kristen gemeint?" Er schmunzelte.
"Du weißt nicht was sie gemeint hat?"
Ich nickte, etwss genervt. "Sonst würde ich wohl nicht fragen."
"Okay, sie hat erst gefragt ob wir zusammen wären, und dich danach noch wie du das geschafft hättest mich rumzukriegen."
Was?!
"Wir kennen uns erst einen halben Tag lang. Wir sind also nicht zusammen! Und ich habe auch nichts hingekriegt, ich war nur freundlich! Außerdem hast du dich immer zu mir gesetzt." Platzte es aus mir heraus. Aufeinmal kam er immer näher. Und dabei sagte er
"Ganz ehrlich, ich finde das gar nicht so abwegig."
Er war so nah das ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. "Oder?"
Er sah mir in die Augen und ich verstand nichts mehr. "Hä, wovon redest du bitte?!" Ich verstand ihn nicht. Und damit verschwand der Moment und er rückte zurück. "Ich glaube ich gehe woanders schlafen, außerdem hab ich noch etwas vor. Bis dann." Und bevor ich ihn fragen konnte was das eben alles sollte, war er weg. Ich schaute kurz auf mein Handy und sah das ich noch eine halbe Stunde lernen konnte.

Also rückte ich mein Buch zurecht und prägte mir neue Formeln ein. Doch richtig gelingen wollte es mir nicht. Ich musste die ganze Zeit über vorhin nachdenken. Und genau deswegen ließ ich Jungs eigentlich nicht an mich ran. Sie brachten nur Stress und langes Grübeln mit sich.

Ich hatte keine Zeit mehr, fünf Minuten waren nur noch bis Pausenende.
Schnell stopfte ich alles in meine Tasche zurück. Ein letztes mal sah ich hoch zu den Blüten. Ihre rosane Pracht zauberte mir ein kleines Lächeln auf die Lippen.

Vor dem Mathematikkurs blieb ich stehen und sah Kyle, der sich beim Mädchen von vorhin befand. Er hatte sich neben sie gesetzt und nun lachten sie zusammen. Als ich an ihnen vorbei ging, beachteten sie mich nicht und Kyle beugte sich näher zu ihr rüber. Wieder empfand ich das eklige Gefühl von vorhin. Diesmal konnte ich die Wut nicht ganz unterdrücken. Ich knallte meine Bücher auf meinen Tisch und meine Tasche auf den Boden. Verwundert von mir selbst, ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen.
Das alle die im Raum waren sich zu mir drehten, mit erstaunten Blicken, war mir egal aber das Kyle sich nicht umdrehte, machte mich rasend und ich wusste nicht einmal warum.
Ich packte meine Sachen wieder zusammen, stand auf und ging raus.
Wo Mr. Chase stand. "Oh, Samantha alles in Ordnung?" Ich schüttelte den Kopf. "Irgendwie geht es mir nicht gut. Irgendetwas ist mit mir. "Er nickte.
"Okay, du solltest lieber zur Schwester gehen, wenn wirklich nichts mehr geht, fahr ruhig nach Hause. Die Aufgaben kann dir jemand bringen, wenn du einmal fehlst ist es nicht schlimm, da du ja eh weiter bist als wir im Unterricht. Gute Besserung." Er tätschelte meine Schulter und ging in den Raum hinein. Bevor ich ging, sah ich zurück und Kyle sah mich genau an.

In seinen Augen stand ein Gefühl, vielleicht war es sogar Sorge.

Um mich?

Ich kniff die Augen zusammen, drehte mich um und ging.

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