11. Vor der Schule

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An der Bushaltestelle stand niemand außer mir. Vor wenigen Minuten hatte es angefangen zu regnen und ich quetschte mich unter ein Vordach, des nächstgelegensten Haus. Die ganze Zeit rasten Autos vorbei, und immer wenn sie durch die Pfützen fuhren, kniff ich die Augen zusammen, um nicht ansehen zu müssen ob ich getroffen wurde.

Inzwischen war der Bus fünf Minuten zu spät und ich zitterte am ganzen Körper. Eine dickere Jacke wäre doch nicht schlecht gewesen. Ich schob meine Hände noch tiefer in die Taschen und wartete darauf, das der Bus endlich kam. Ein lautes brummen kam um die Ecke. Ich seufzte erleichtert auf. Der Bus! Meine tauben Beine brachten mich zur Haltestelle und ich wartete das der Bus hielt. Die Frau hinter dem Steuer lächelte mich an und ich erwiederte es. Mein Blick auf meine Lieblingsplatz gerichtet, bemerkte ich James nicht. Plötzlich wurde ich in einen der hinteren Zweiersitze gezogen. "Huch!" Stieß ich aus und sah James ins Gesicht. Heute sah er sogar noch besser aus. Seine braunen Haare hingen ihm sexy im Gesicht und seine Grasgrünen Augen funkelten im Sonnenlicht. Er lachte leise. "Habe ich dich erschreckt? Das tut mir leid." Ich nickte nur, immer noch nicht richtig konzentriert. James lehnte sich zurück und ließ mir etwas Zeit. Irgendwann setzte ich mich richtig hin und gucke ihn von der Seite an. In seinen Klamotten sah er super aus. Seine dunkelblaue Jens hatte ein paar winzige Löcher auf dem Oberschenkel und sein weißes verwaschenes Shirt, machte es nicht gerade einfacher ihn nicht anzustarren. Er bemerkte die Blicke, blieb aber locker. "Wie läufst mit Kyle?" Musste er das fragen! Ich zuckte nur mit den Schultern und sah nach vorn. "Ich denke es ist alles super." Murmelte ich und dachte natürlich wieder an ihn. Dieser Typ bringt mich um den Verstand. Er ist in einem Moment einfach nur toll und im nächsten unmöglich. Zum Beispiel gestern das mit dem Bus fahren! Ich wäre gern mit James gefahren. Apropos. "Sorry das ich gestern nicht mitgefahren bin, Kyle wollte mich unbedingt fahren." James zuckte locker mit den Schultern. "Wenn du heute fährst ist alles super."
Ich nickte schnell. "Natürlich, dann können wir auch über das bevorstehende Date unterhalten wann, wo und so." Sagte er so beiläufig wie möglich. Ich setzte eine strahlende Miene auf und sagte "Ja, darüber sollten wir reden."

An der Schule angekommen, saß Kyle an der Haltestelle und beobachtete mich und James, wie wir lachend aus dem Bus ausstiegen. "Da bist du ja." Murrte er in mein Ohr und wippte mit dem Fuß. "Warte kurz." Ich drehte mich lächelnd zu James um. "Bis dann." Schnell bevor irgendjemand reagieren konnte, zog James mich in seine Arme und drückte mich kurz, dann verschwand er. Kyle schnaubte abfällig und lehnte sich an die nächstgelegensten Wand. Ich hingegen war mal wieder total überrumpelt. Wie angewurzelt sah ich James nach. Jungs würde ich wohl nie verstehen. Aber was mir in der Nase hängen geblieben war, war sein Duft. Noch nie hatte ich einen Jungen umarmt, jedenfalls nicht so. Nicht das ich total unerfahren war, aber das war trotzdem komisch. Immer noch stand ich rum. "Komm jetzt." Kyle stieß sich gereizt von der Wand ab. Als ich nicht reagierte, berührte er erst vorsichtig meinen Arm, dann schloss er seine Hand um meinen Unterarm. Verwundert sah ich auf seine Hand.
"Sam." Er schob mich langsam an. Mein Gehirn schaltete sich wieder ein und ich blinzelte. "Oh sorry." Er grinste mich an, aber unter der Maske, war etwas Enttäuschung zu entdecken. "Nach meinen Berührungen bist du nie so gewesen." Er klang spöttisch, aber wirklich überzeugent war er glaube ich nicht. "Oohh, soll ich es denn sein?" Er schmunzelte. "Zu gern." Ich schüttelte den Kopf. "Wie du willst. Berühr mich." Er sah mich erst etwas verwirrt an. Dann merkte er, das ich es ernst meinte. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. "Wie du willst." Flüsterte er und berührte ganz leicht meine Lippen mit seinen. So zart, das meine Gefühle explodierten.
Als er von mir ab ließ, blieb ich geschockt stehen. "Hach, schön." Mit den Worten holte er mich aus meinen Gedanken. "Hey! Hab ich gesagt das du mich küssen sollst?!" Ich funkelte ihn böse an. Obwohl mir der winzige Kuss gefallen hatte, war ich wütend, er konnte mich nicht einfach küssen wenn es ihm passte. "Sam, du hast keine Eingrenzung gennant. Wenn ich dich nie wieder küssen soll, sag es mir jetzt." Nun wollte ich schreien. Einfach schreien. Dieser verdammte Idiot vor mir, machte mich wahnsinnig. Ohne etwas zu sagen lief ich davon. Blödes Arsch. Ich wollte ihn küssen, das wusste er. Gereizt atmete ich aus. Aber ich will auch James küssen. Das schlimmste daran war, ich kenne beide erst ein paar Tage! Ich hielt an meinem Schließfach an und holte meine Sachen heraus. Dann ging ich los zum Unterricht.

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Sie will beide küssen tja, wer ist euer Favorit?

(Bild Samantha in den Klamotten für den Tag)

♡ Marleen88♡

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