3. Kapitel

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Es war Niklas. Ich sah den taffen Kerl zum ersten mal weinen. Und sofort lösten sich meine Zweifel, zwischen Melike und Niklas würde vermutlich nichts so werden wie früher, in Luft auf.

Er hatte noch nie geweint, beziehungsweise ich hatte dies noch nie gesehen. Und gerade deshalb war Melike ihm unglaublich wichtig.

Neben ihm saß, ich traute meinen Augen kaum, der Aknefrosch! Eigentlich ist das ja nichts Ungewöhnliches, wenn ich genau darüber nachdenke.

Als ich Liebeskummer hatte, gab er mir Tipps und tröstete mich. Der sonst so unschmeichelhafte und harte Brocken Jens, saß nun ausgerechnet neben Niklas und tröstete ihn.

Ich ging in die Box. Niklas zuckte erschrocken zusammen und wurde rot. Er verbarg sein Gesicht damit ich wohl nicht sah,dass er geweint hatte, was ich vollkommen verständlich fand, da ich an seiner Stelle wohl das gleiche getan hätte. Er lugte kurz zu mir und dabei sah ich, dass es ihm peinlich war, denn er wurde noch röter.

Auch ich setzte mich neben ihn und legte meinen besten Freund den Arm um die Schulter, denn ich dachte, dass er dies womöglich besser gebrauchen könnte, als wenn ich sofort auf ihn zu reden würde. Er sollte sich ersteinmam beruhigen. Es war eine Weile still.

Man hörte nur das leise Rauschen des Windes und das genüssliche kauen der Pferde, die ihr Heu fraßen. Ab und zu schnaubte ein Pferd. Niklas tat mir so leid! Ich versuchte das unangenehme Schweigen zu brechen. Früher oder später sollten wir sowieso darüber reden, und auch wenn ich Niklas so viel Zeit wie möglich lassen wollte, konnte ich nicht mit dem Gedanken Leben, dass Melike womöglich gerade einen Heulkrampf erlitt, und ich werde die Ruhe selbst neben Niklas saß und gar nichts tat.

,,Hör mal Niklas...Ich muss dich was fragen", begann ich leise.

,,Und was wäre das?!", antwortete er patzig. Aber an seinen Blick sah ich, dass es ihm Leid Tat, wie er gerade mit mir gesprochen hatte.

Also redete ich behutsam weiter: ,,Du weißt doch das Melike dich niemals betrügen würde oder? Sie ist am Boden zerstört und heult pausenlos. Was soll sie denn mach, wenn dieser Idiot sie einfach so eben mal küsst? Du bist nur im falschen Moment gekommen. Sie hat mir erzählt das sie ihn sofort weggeschubst hat und..."

Er unterbrach mich dabei, Melike zu verteidigen. Er seufzte.

,,Ich weiß... Ich kenne Melike und das würde sie niemals tun. Aber ich komme mir so blöd vor, dass ich meiner eigenen Freundin nicht geglaubt habe! Das wird sie mir sicher nicht verzeihen!"
,,Ich weiß was du tun kannst! Was mag Melike am allermeisten? He?"

,,Ihr Westernpferd und shoppen. Worauf willst du hinaus?"

Was jetzt kommen würde, hörte sich wahrscheinlich dumm an, doch genau das war Melike.

,,Du wirst mit Melike shoppen gehen und anschließend zum Waldsee reiten. Ihr geht dort schwimmen und guckt euch den Sonnenuntergang an! Dann wirst du abends ihre Lieblingsspeise 'Spaghetti Cabonara' machen. Glaub mir, das wird ihr gefallen."
In Niklas stieg Hoffnung auf, das konnte ich an seinem Gesichtsausdruck erkennen.

,,Oha, kitschig! Aber... Genau typisch Melike. Danke Elena." Er umarmte mich und ich erwiderte.

Hinter uns tauchte Tim auf. Er begrüßte uns und wir grüßten zurück. Dann wandte ich mich wieder an Niklas ,,sie wird dir auch so verzeihen, immerhin hat sie ja ein schlechtes gewissen! Nur damit ihr euch wirklich vertrauen könnt und mal was anderes macht als reiten!"  Er grinste. Melike würde sich sicher schrecklich freuen!

Elena ein Leben für Pferde|| Mein Band 6 [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt