4. Kapitel

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,,Hallo Herr Weiland", begrüßte Farid meinen Vater. Mein Vater lächelte ihn freundlich an, was Farid erwiderte.

,,Hallo Farid, möchtest du heute vielleicht mit uns essen? Wir grillen.", fragte mein Vater meinen Freund.

,,Aber na klar, gerne!", freute er sich.

Ich bemerkte, dass sich langsam dicke, graue Wolken über den vorher strahlend blauen Himmel zogen, was hoffentlich die ersehnte Abkühlung bringen würde. Ich weiß auch nicht, aber ich liebte Sommergewitter. Diese Blitze, die sich hell und silbernd über den Himmel ziehen und der Donner, der mich wieder immer wieder erschrecken lässt und meinen ganzen Körper elektrisiert und mit Adrenalin vollschießen lässt...

Tim bog um die Ecke. Er fragte ob wir denn Lust hatten Wahrheit oder Pflicht zu spielen. Wir bejaten und kletterten hoch in den Heuboden. Als wir oben waren sahen wir Melike und Niklas die sich unbeobachtet fühlten und sich küssten. Tim verdrehte die Augen und riss die beiden aus ihrer Knutscherei.

,,Könnt ihr nicht woanders rummachen?", fuhr er die beiden an. Die beiden zuckten zusammen und liefen rot an, während beide einen Stück von dem jeweils anderen wegrutschten und peinlich berührt auf den Boden sahen.

Dann konnte Tim sich doch kein Grinsen verkneifen. Er bekam dank Niklas' und Melikes verdutzten Gesichtsausdruck den Lachflash seines Lebens. Die Beiden lachten mit und Farid und mir liefen die Lachtränen über die Wangen.

Melike steckte Tim, immer noch rot wie eine Erdbeere, die Zunge raus und wir fingen an zu spielen.

Tim fragte mich ,,Wahrheit oder Pflicht"

Weil alle von mir erwarteten, dass ich Wahrheit nehmen würde nahm ich Pflicht. Niklas ließ einen anerkennden Pfiff aus. ,,Okay...wechsle über zu Wahrheit. Meine Frage an dich ist: Wen liebtest oder liebst du mehr mich oder Farid?", fragte Tim herausfordernd.

Mich packte plötzlich und völlig ohne Vorwarnung eine Wut und am liebsten hätte ich Tim den Kopf abgerissen. Er hatte einen wunden Punkt getroffen.

Trotzdem versuchte ich meine Wut einigermaßen zu zügeln und antwortete ruhig auf seine Frage, was zum Ende hin aber immer schwerer zu werden schien.
,,Es kommt drauf an in welcher Situation du das meinst. Im allgemeinen Farid, weil er mich nie im Stich gelassen hat, als er Bekannter wurde. Das schätze ich an ihm sehr. Als du durch deine Siege beim Reiten bekannter wurdest hast du mich stehen lassen!", sagte ich patziger als ich es beabsichtigt hatte.

Das waren wohl etwas zu viel Gefühle, aber er sollte ruhig wissen das ich sowas nicht vergesse. Mir stiegen die Tränen in die Augen. Farid merkte das und legte seinen Arm um meine Schulter. Tim blieb ruhig, aber er wollte ja unbedingt das ich von Pflicht zu Wahrheit wechsle. Dann ist es ja wohl klar das ich ihm auch die Wahrheit sage. Ich sah ihm an, dass er sich unwohl in seiner Haut fühlte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während ich nur tief durchatmete um mich so gut es ging zu beruhigen.

Der Rest des Spiels verging harmlos und Tim war ein bisschen bedrückt. Das merkte auch Melike und meinte ich solle mich entschuldigen. ,,Wenn du meinst", antwortete ich nur. Ich war glücklich mit Farid. Zweifellos! Aber es schockierte mich insgeheim immer noch, dass er sich so benahm.

Wir halfen beim Tisch decken. Ariane, die Oberzicke aus meiner Schule, war auch dabei. Ich holte noch die restlichen Gläser. Auf einmal rannte sie, natürlich ganz ausversehen, in mich hinein. Die Gläser flogen auf den Boden. Heimlich setzte sie mir ein Bein und ich fiel genau in die Scherben. Meine Lippe war aufgeplatzt und in meinem Händen steckten vereinzelt kleine Scherben. Salzige Tränen stiegen in mir auf. Wie konnte man nur...so...So gemein sein? Was habe ich ihr bitte getan?

Ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr mich, sei es nun durch die Scherben in meiner Hand oder den seelischen Schmerz, den ich gerade empfand. Mir war schon immer bewusst, dass sie mich nicht leiden konnte, aber dass sie mich so sehr verabscheute und zu so etwas im Stande war, hätte ich nie für möglich gehalten.

Niklas kam und half mir hoch und warf Ariane verwirrte und böse Blicke zu. Anschließend wendete er sich an mich und sah mich besorgt an. Er rief einen Krankenwagen.

Erst jetzt bemerkte ich wie weh mein Kopf tat. Ich rieb ihn mir und da bemerkte ich, dass mein Hinterkopf blutete. Mir wurde schummrig und ich taumelte. Verzweifelt kämpfte ich gegen die schwarzen Punkte vor meinen Augen an, die sich zu vermehren schienen. Starke Kopfschmerzen überfielen mich und ich merkte, wie das Blut seinen Weg zu meinem Nacken herunterfand und langsam herunterlief.

Plötzlich erblickte ich dunkle, besorgte teddybärbraune Augen, die sich in mein Gehirn einzubrennen schienen.

Mir wurde schwarz vor Augen. Das letzte was ich bemerkte, waren Farids Lippen auf meiner Stirn...

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Oha Ariane geht ja ganz schön ran...
Was meint ihr was der Grund dieses Verhaltens ist?
Glaubt ihr dafür gibt's ne logische Erklärung oder wollte Ariane Elena nur eins auswischen?
Und ja das Kapitel war ein bisschen langweilig. Ich bin damit ehrlichgesagt überhaupt nicht zufrieden! Naja ich werde in den nächsten Kapiteln versuchen Stimmung rein zu bringen. Danke für 25 "Lektüren" (😄)
Nächstes Kapitel kommt am Nachmittag oder so.
Wünsche euch einen "schönen"
Schultag.

Elena ein Leben für Pferde|| Mein Band 6 [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt