6. Kapitel

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... Im nächsten Moment lagen seine Lippen auf meinen. Ich hatte ihn vermisst. Ja! Ich habe einen Freund. Ja! Ich muss was tun! JA!!!
Ich schubste ihn von mir weg. Ich rannte. Ich wollte weg. Weg von Tim. Weg vom Kuss. Weg von meinem Schuldgefühlen. Weg von allem! Warum? Warum habe ich ihn nicht früher weggestoßen? Wollte ich das insgeheim sogar? Ich kann das Farid nicht antun. Ich bin eine schlechte Freundin!

Die Tränen, die sich in mir hervorschlichen, verschleierten meine Sicht. Ich wusste nicht wohin ich rannte und ob ich aus diesem Wald je wieder herausfinden würde, doch das war mir in dem Moment egal.

Ich erblickte einen kleinen Fluss, der friedlich schimmernd etwa fünfzehn Meter vor mir lag. Ich schluchzte. Mit letzter Kraft schlürfte ich auf das Bächen zu.

Ich sah mein Spiegelbild. Der Anblick machte mich wütend. Plötzlich überkam mich so ein Selbsthass, wie man ihn nicht beschreiben könnte. Ich erblickte mich, ich erblickte das Mädchen, welches ihren Ex-Freund geküsst war, was sich nicht über seine bewusst war, was ihren eigenen Freund, den sie über alles liebte, da war sie sich sicher, betrogen hatte. Und das mit sechzehn. Ehrlich gesagt, fühlte ich mich wie eine kleine Schlampe. Ein dämliches Flittchen.

Ich schluchzte leise. Und lange.
Das Rauschen des Flusses, die zwitschernden Vögel beruhigten mich ein wenig.

Plötzlich vernahm ich Melikes Stimme.

,,Elena! Was ist denn nur passiert?" Sollte ich es ihr erzählen? Würde sie ein Mädchen, was ihren eigenen Freund betrogen hatte, akzeptieren oder gar respektieren? Könnte sie mich je wieder so ansehen, wie sie es jetzt tat? Könnte sie eine 'Ariane 2.0' als beste Freundin wollen..?

Doch dann fasste ich mich.
Sie ist meine beste Freundin! Wir haben die größte Scheiße durch dick und dünn durchgestanden. Immer zusammen!

Ich holte tief Luft und überwand mich schließlich.

,,Naja... Wie soll ich bloß anfangen?", fing ich an.

Doch dann knackte ein Ast und wir drehten uns blitzschnell um. Hinter uns, ich traute meinen Augen kaum, stand... Ariane! Was macht die denn hier? Sie sah uns mit einem unschuldigen Blick an. Melike wurde missttauisch. ,,Was machst du denn bitte hier?!" Sie kniff die Augen zusammen. ,,Ich ehm... Tim hat mich eingeladen" verteidigte sie sich.

,,Und wie bist du hier her gekommen? Dein Pferd habe ich nicht gesehen" Ich glaubte ihr absolut nicht! Obwohl...Wenn Tim mich mir nichts dir nichts küsst dann... Würde ich ihm das auch zutrauen. Ich forschte weiter nach. Ich fragte sie warum er das denn tun sollte. Sie anwortete lässig mit einem herablassenden Blick. ,,Ach du weißt es noch gar nicht? Ich bin mit Tim zusammen."

Sie dachte wohl das würde mich interessieren würde, aber das tat es nicht. So egoistisch es auch klang, aber ich war froh darüber, dass auch er seine Freundin betrogen hatte, weshalb ich mich sofort schlecht fühlte.

Melike und ich antworteten darauf nur: ,,Aha."

Mit einem letzten herablassenden Blick, schaute Melike Ariane an und  zog mich an den See, an dem ich Niklas erblickte.

Natürlich erzählte sie Niklas sofort die neuen 'Informationen', die wir erhalten hatten, doch ihn schien das nicht zu überraschen.

Er wusste es anscheinend schon, denn sein Blick veränderte sich keineswegs.

Er wechselte das Thema.

,,Ehm... Du Melike... ähm.. Also ich wollte dich fragen ob wir vielleicht schon mal rüber gehen? Ich hab...eine Überraschung für dich." Jetzt setzte er wohl meinen kitschigen Plan um. Er wollte sie immer wieder mal fragen, hatte sich danm aber doch nicht getraut. Sie grinste breiter, als breit. Das war ziemlich ansteckend. Sie fiel Niklas um den Hals und drückte ihre Lippen auf die von Niklas. Das hieß dann wohl ,,Ja."

Melike antwortete rasch: ,,Ja, natürlich! Ich liiieeebe Überraschungen!"

Sag ich doch kitschig!

Ehe ich mich versah saßen sie auch schon auf ihren Pferden und schwammen zurück. Na toll. Danke Melike! Jetzt muss ich hier mit der Oberzicke und meinem Ex abhängen. (Wenn man es mal hart sagen will)

Jedoch atmete ich erleichtert aus, denn so war mein Heulanfall schon schnell wieder vergessen und ich war ziemlich froh, dass ich Melike nicht erzählen haben müssen, was geschehen war...

Hinter mir, wie kann es auch anders sein, knutschen Tim und Ariane rum. Ist das jetzt sein Ernst? Erst sagt er mir, dass ich zu ihm zurückkommen soll, und jetz5 knutscht er mir ihr rum? Plötzlich verspürte ich das stechende Gefühl, nicht wichtig zu sein. Dass all seine Worte einfach nur eine große Lüge waren...

Ich verdrehte die Augen und wollte auf mein Pferd steigen. Aber momentmal... Wo ist denn Fritzi? Ich vernahm ein verzweifeltes Wiehern aus den tiefen des Waldes. Ihm muss etwas passiert sein!

Panik und Verzweiflung kamen in mir auf.

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Haha sorry für den cut aber der hat sich gerade sooo toll angeboten 😄 Ich weiß ich bin gemein ;)
Naja nächster Teil kommt bald.

- HannaxCabana

Elena ein Leben für Pferde|| Mein Band 6 [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt