37. Kapitel

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Atemlos durchsuche ich jeden verfluchten Raum. Wo steckt sie?! Ich bin mir sicher Kendall wird ihr die Wahrheit erzählen und genau das ist das Problem. Sie tut es nicht, weil sie Emily schützen möchte, sondern weil sie will, dass ich leide. Sie will mich am Boden sehen. Eigentlich kann ich es ihr nicht verübeln. Unsere 'Beziehung' war nicht leicht.

Es ist halb drei Uhr morgens und die ersten verschwinden. Ich brauche noch was von dem flüssigem Gold. Denn jetzt ist es vermutlich eh zu spät. Seufzend steuere ich auf die extra organisierte Bar zu und bestelle einen Drink, dann lasse ich mich auf einen der Hocker fallen und sehe mich um. Es sieht aus wie im Schweinestall. Aber was habe ich auch erwartet. Niall's entfernte Verwandte sind geladen. Ich muss über meinen eigenen Gedanken lachen und fange mir einige merkwürdige Blicke ein, aber das stört mich nicht. Ich kenne diese Menschen eh nicht. Alle, die ich kenne, sind schon weg. Ab drei Uhr nachts kann man immer sehen wer nur wegen dem gratis Essen und dem Alkohol gekommen ist.

Im Hintergrund läuft der Song 'Wake Up' von 'The Vamps' und ich singe leise mit. Gerade will ich aufstehen und wieder nach meiner Freundin suchen, als sich eine schwarzhaarige, junge Frau zu mir gesellt. Sie ist hackendicht. "Harry Styles, richtig?", lallt sie auf mich ein und ich drehe den Kopf weg. Sie riecht als hätte sie die Kotze von jemand anderem ... ok, jetzt wird sogar mir schlecht. "Ja, es freut mich ...", setze ich an, doch sie unterbricht mich. "Ich hab eine Liste an Männern, mit denen ich heute Abend vögeln will. Du bist der letzte auf dieser Liste." Überzeugt legt sie eine Hand auf mein Bein. Ich bin so geschockt von ihrer Geste, dass ich sie mit offenem Mund anstarre. Und dann liegt sie plötzlich am Boden, das Gesicht schmerzverzerrt und total überfordert. Ich springe auf und sehe mich um. Man, viel zu viel Alkohol, ich kann mich gar nicht konzentrieren. Doch dann fällt mein Blick auf sie. "Emily ...", flüstere ich und will ihre Wange berühren. Sie hat geweint und ihr Blick verrät mir, dass sie sauer ist. "Du blöde Schlampe, wie kannst du es wagen!", herrscht die Frau am Boden Emily an und rappelt sich auf. Schlichtend stelle ich mich zwischen die beiden. "Wir gehen.", bestimmt Emily und funkelt die andere Frau an. "Ruf mich an, Harry.", flüstert diese mir zu und zwinkert, bevor sie auf dem Absatz kehrt macht und hinaus stolziert. Dumm, ich hab nicht mal ihre Nummer.
"Fertig?", fragt Emily und sieht mich wütend und enttäuscht zugleich an. Ich will ihr alles erklären, aber ich bin zu betrunken. Alles was ich jetzt sage, würde ich später bereuen. Also nicke ich und folge ihr raus.

Niall und Cassie stehen knutschend im Müll der Böller und irgendwie ist es mir unangenehm. Dann bemerken sie uns und Niall wendet sich schnell an mich. "Alter, du hast 'n riesen Problem.", murmelt er und tut so, als wollte er mich zu Abschied umarmen. "Ich weiß.", gebe ich zurück. "Oh nein, ein noch viel größeres. Jenner ist ne Schlampe. Sie hat gelogen. Sie hat Emily sehr viel erzählt, aber das war alles gelogen." Mein Herz zieht sich zusammen. Was genau denkt denn Emily jetzt?! "Ich ruf' dich an." Ich nicke nur. Jetzt werde ich mir erstmal anhören, was sie zu sagen hat und dann ... dann muss ich ihr sagen, wie es wirklich war. Kendall ist nicht dumm. Aber ein hinterfotziges Stück Scheiße.

Emily

Stünde ich nicht unter Alkoholeinfluss wäre ich wahrscheinlich schon längst selber gegangen. Aber ich bin nun mal auf Harry angewiesen. Auch, wenn ich das nach heute Nacht nicht mehr sein werde. Es reicht. Ich habe mich darauf eingestellt, dass seine Ex-Geschichten hart sind, aber so hart ... Ich kann mich nicht dem gleichen Schicksal aussetzen. Obwohl es mich wirklich wundert und ich vieles von dem gar nicht glauben kann. Um ehrlich zu sein will ich rein gar nichts davon glauben, was Kendall mir vorhin erzählt hat. Das klingt nicht nach Harry. Nicht so wie ich ihn kenne. Vielleicht hat er sich geändert? Aber nein. Menschen können sich nicht ändern. Ich habe es bei Ian gesehen.

Frustiert sitze ich im Taxi hinten neben Harry. Er hat kein Ton gesagt, seit wir los sind. Für mich eine stille Bestätigung für das, was ich gehört habe. Er weiß, dass ich es weiß. Sein Blick, es zerreist mich förmlich. Am liebsten würde ich nach seiner Hand greifen und ihm sagen, dass alles wieder gut wird. Aber das wird es nicht. Dafür gibt es nicht mal eine Entschuldigung. Ich muss mir einfach anhören, was er dazu zu sagen hat, das bin ich ihm schließlich schuldig. Und dann? Dann gehe ich vielleicht zurück nach Wales, zurück zum Verlag ... mal sehen.

The Deal || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt