6. Kapitel

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"Gut, ich gebe zu, ich hatte mir den Abend auch anders vorgestellt" Abby pult an ihrem Nagelbett. Ich drehe bald durch, ich hasse das. "Aber Harry ist begeistert von dir." Ich schnaube ironisch. "Begeistert ...", wiederhole ich leise und fange mir einen genervten Blick von Abby ein. "Ich mein ja nur. Wenn ich mir die weiblichen Gäste angesehen habe, vor allem wie er mit ihnen geflirtet hat ... Ich habe nicht den Hauch einer Chance." Das Taxi hält an einer roten Ampel. "Emily, all diese Frauen sind viel älter als er. Harry kommt mit ihnen gut klar." Ich sehe sie ungläubig an. "Er ist im Kopf eben ein bisschen weiter als andere. Das kann Vorteile mit sich bringen." Ich sehe auf meinem Schoß. "Und Nachteile." Abby lacht kurz. "So ist es aber mit allen Dingen auf dieser Welt, Emily. Du musst dich einfach darauf einlassen. Es wird auch dir gut tun." Ich runzle die Stirn. "Auch dir?" "Ja. Harry hatte schon so einige Beziehungen. Aber ..." Die zögert. "Frag ihn am besten selber. Das ist ein gutes Gesprächsthema." Ich stimme mit einem Nicken bei, bin jedoch nicht überzeugt.

Es ist Sonntagabend. Ich bin alleine in meiner Wohnung. Ich nehme mein Handy unf gehe durch Facebook, meine Truppe war gestern Abend zusammen Bowlen ... Ich kommentiere: Das nächste Mal mit mir! Fünf Sekunden später werde ich von Cassie angerufen. Ich strahle und nehme an. "Hey!" "So so, du lebst also auch noch?", fragt sie und kichert. "Ich weiß, wir sollten mal wieder etwas unternehmen. Ich habe dir wirklich viel zu erzählen." Ich setze mich auf mein Bett und beginne meine Fußnägel von dem weinroten Nagellack zu befreien. "Ich dir auch! Ich habe jemanden kennengelernt ... Wann hast du denn mal Zeit?" Ich überlege kurz. "Am besten machen wir das kurzfristig." Ich höre sie seufzen. "Das waren auch deine Worte vor drei Wochen, Em." Ich verspreche ihr, dass ich mich in den nächsten Tage melde, dann lege ich auf.
Die Woche fängt gut an. Angus hat gute Laune, als ich Montagmorgen in sein Büro komme. "Emily, ich habe gehört der erste Kontakt war ein voller Erfolg?" Was? Es war alles andere als erfolgreich, warum versteht das keiner? "Da sie nun einen ersten, guten Eindruck hinterlassen haben, können wir nun zu Phase 3 übergeben. Das kennenlernen." Er steht auf und kommt zu mir. Ich stehe immer noch an der Tür. "Ich habe Ihnen eine Mail geschickt, dort stehen einige Aussagen aus seinen Interviews drin, die wir als 'falsche Aussage' gekennzeichnet haben. Ihre Aufgabe ist es, das zu prüfen." Mir stockt der Atem. "Es tut mir leid, Mr. Black, das ... kann ich nicht machen." Das schlechte Gewissen wird wach und sieht mich böse an. "Ich meine, das ist doch verboten, oder?" Ich weiß gar nicht, warum ist das 'oder' noch dran gehängt habe. Es ist nicht okay, es ist unmoralisch. Angus holt tief Luft. "Hören Sie zu. Prominente sind prominent, weil sie es so entschieden haben. Harry Styles ist klar, dass sowas früher oder später passieren wird. Deshalb sind sie die richtige dafür. Bei Ihnen würde man das nicht erwarten." Seine Augen funkeln. "Die perfekte Tarnung." "Bitte, zwingen sie mich nicht." Klinge ich etwa verzweifelt? Ja. Anscheinend schon. "Ich weiß, sie brauchen sowohl das Geld, als auch diese Chance. Hiernach werde ich sie befördern. Abteilungsleiter. Wie klingt das für sie?" Irgendetwas in mir bringt mich zum Nicken. Aber ich bereue es sofort. "Wie schön, dass wir uns verstehen. So. Jetzt muss ich aber wieder an die Arbeit. Und sie auch." Er legt eine Hand auf meinen Rücken und schiebt mich raus. "Abby wartet in ihrem Büro. Sie schreiben bitte die Einleitung dieses Projekts. Und die ersten Eindrücke. Und ... Emily." Ich drehe mich zu ihm. "Keine Lügen. Keine Verheimlichung." Ich schlucke. Das erste Mal macht er mir Angst. "Ja, Sir."

Der Bericht ist angefangen, Abby ist begeistert und ich fühle mich richtig scheiße. Es ist 18 Uhr, ich fahre nach Hause und parke meinen Polo vor der Haustür. Im Radio laufen die letzten 30 Sekunden von Adele's 'Hello'. Eine Träne kullert über meine Wange. Warum musste es mich treffen?
Ich öffne eine Flasche Rotwein und gehe die Post durch. Rechnungen, ein Päckchen von Amazon und ... ein weiterer Umschlag. Es ist im DIN A 3 Format und der Name Emma drauf. Handgeschrieben. Einfach nur Emma. Noch bevor ich ihn öffne, weiß ich, wer der Absender ist. Zuerst bin ich ein bisschen verwirrt. Dann finde ich zwei Konzert Karten. Und einen Brief. Ich öffne ihn.

Hey, Emma!
Ich hoffe, Du hattest einen guten Start in die Woche.
Da Du 'One Direction' noch nicht kennst, dachte Ich mir, zeige Ich sie Dir. Wir spielen Freitagabend im
Principality Stadium. Ich würde mich wirklich freuen, Dich dort zu sehen. Ich habe zwei Karten für Dich organisiert, damit Du nicht alleine kommen musst.
Du wirst es nicht bereuen.

Harry

Ich bin baff. Ich habe ihm nichtmal etwas zum Geburtstag geschenkt und jetzt schickt er mir einfach zwei Konzertkarten. Dieser Kerl ist verrückt. Aber gerade das macht ihn so unheimlich sympathisch.
Ich atme tief durch und greife zum Handy, um Cassie zu kontaktieren. "Hey, ich bin's nochmal. Hast du Lust, am Freitag auf ein Konzert zu gehen?" "Oh ja, das habe ich lange nicht mehr gemacht! Wer spielt denn?" Ich lächle. "One Direc..." "Was?! Emily, das ist nicht dein Ernst!", lacht sie mich aus. Mein Blick verfinstert sich. "Und warum sollte es nicht mein Ernst sein?" Cassie stöhnt. "Das ist nicht cool. Wenn das die anderen mitbekommen, dass ich auf ein Konzert dieser pubertäreren Kinder gehe ..." Ihr Tonfall. So abfällig. Ich bin so wütend, dass ich einfach auflege. Ich leere mein Glas. Und jetzt? Alleine werde ich bestimmt nicht hingehen. Und da fällt es mir ein. "Ian, hey!" Ich klinge zu freundlich. "Was hast du angestellt, Em." Ich lache kurz. Es klingt ein Tick zu künstlich. "Hör mal, wir wollten uns ja treffen." Ich mache eine Pause. Das ist gar keine gute Idee. "Ja?" "Ich habe Karten für ein Konzert am Freitag, hast du da Zeit?" "Was für ein Konzert?", fragt er ungläubig. "Spielt das eine Rolle? Ich möchte dich einfach mal wieder sehen und das in einem neutralen Umfeld. Bitte." Er seufzt. "Dann kann es ja nur Justin Bieber oder Ellie Goulding sein.", scherzt er, klingt aber einverstanden. "Du hast ja keine Ahnung.", murmle ich. "Emily?", fragt er dann kleinlaut. "Ja?" "Ich ... Liebe dich." Ich lächle. "Und ich liebe dich." Und ich meine es so. Trotz seines Verrats brauche ich ihn. Vor allem jetzt.

The Deal || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt