Zehn

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Zehn


Den Blick mit glückseligem Gefühl umherschweifen lassend, sehe ich mir am nächsten Morgen Sebastians Schlafzimmer an. Es ist das erste Mal, dass ich hier drin bin, da Sebbie sonst immer darauf geachtet hat, dass die Tür geschlossen ist.
Eine der Wände ist in einem hellen Grau gestrichen, die anderen drei sind weiß. Es befindet sich nicht viel in dem Raum, bis auf das große Bett und einen Kleiderschrank.
Vor dem Fenster hängen dicke Gardinen, durch die in der einen, oder anderen Lücke, das Licht hinein dämmert.

„Du hast es schön hier.", stelle ich mit leiser Stimme fest.

„Ist schon okay.", antwortet er lächelnd, bevor er sich rasch aufsetzt.

Mich schiebt er dabei geschwind von sich. Fragend sehe ich ihn an. Doch als ich sehe was er tut, grinse ich unwillkürlich. Er zieht die Gardinen auf.
Die Frühlingssonne scheint hinein.
Ich werfe einen Blick nach draußen, während Sebastian sich zurück zu mir legt. Er zieht mich auf seine Brust.

„Das ist das erste Mal, das ich dein Schlafzimmer sehe.", stelle ich fest.

„Fühl dich geehrt.", gibt er im ziemlich ernsten Ton zurück.

Etwas irritiert grinse ich ihn an.

„Ist das dein Ernst?"

Nickend streicht er mit den Fingern meinen Rücken entlang.

„Ich lasse niemanden hier rein."

„Was?", frage ich.

„Ja."

Er lacht auf.

„Was ist mit den Frauen, die du abschleppst?"

Der Dunkelhaarige rollt mit den Augen.

„Es sind definitiv nicht so viele wie du immer tust. Und wenn, dann gehe ich nie mit ihnen zu mir nach Hause."

Beinahe überrascht sehe ich ihn an.

„Du scheinst wohl die Ausnahme zu sein."

Seb klingt so ehrlich, dass ich ihm tatsächlich glaube.
Unter der Decke greife ich nach seiner Hand und drücke diese. Still dreht er sich, drückt mir einen Kuss auf die Wange und anschließend auf den Hals. Er grinst mich an.

„Heute liegst du aber nicht die ganze Zeit im Bett."

Da Sebastian als erstes ins Badezimmer geht, ziehe ich mir nur rasch etwas über und lasse mich mit einer Tasse Kaffee auf der Couch nieder.
Irgendwie ist es komisch.
Es ist so aufregend mit Sebastian.
Ich verbringe unheimlich gern Zeit mit ihm zusammen.
Ich fühle mich fast entspannt.

Es dauert eine Weile, bis Sebastian das Badezimmer verlässt. Seine dunklen Haare fallen ihm feucht und wirr in die Stirn. Alles was er trägt, ist ein weißes Handtuch um die Hüften.
Unwillkürlich grinse ich, weil ich dadurch einen guten Ausblick auf seinen muskulösen Oberkörper habe.

„Mach besser den Mund zu.", bemerkt er frech lächelnd.

„Nicht das noch irgendetwas reinfliegt."

Ich rolle mit den Augen.

„Halt die Klappe.", schnappe ich spaßig, ehe ich mich von der Couch abdrücke und mich vollkommen aufrichte.

Seine blauen Augen fahren meinen Körper hinab.
Da ich meine Möglichkeit erkenne, ergreife ich sie sofort.

„Mach den Mund besser zu.", äffe ich ihn nach.

Mit langsamen Schritten gehe ich an ihm vorbei. Kurz schließt sich seine Hand um meine. Ich sehe wie er versucht, ernst zu bleiben, aber seine Mundwinkel zucken verräterisch.

„Ich gucke so viel ich will."

„Tja.", antworte ich und ziehe meine Hand aus seiner.

„Ich tue ganz genau dasselbe."

Es sind jetzt mehrere Wochen vergangen, seit ich bei uns – oder besser gesagt Chris? – abgehauen bin.
Ich weiß nicht, was da zwischen uns ist.
Aber eins ist sicher: Es ist verdammt komisch, nicht mehr bei ihm zu sein. Zumal wir beinahe jeden Tag zusammen verbracht haben.
Ich versuche nicht mehr an den blonden Chris zu denken, doch ich komme um eine Konfrontation doch sowieso nicht herum.
Ich muss mit ihm sprechen, egal wie sehr es mir gegen den Strich geht. Aber noch nicht jetzt.

Auch Sebastians und meine Gespräche drehen sich nicht mehr um seinen besten Freund.
Vor allem nicht seitdem was da ab und zu zwischen uns läuft.
Ich kann es nicht bestreiten. Alles andere wäre gelogen.
Ich genieße seine Brührungen.
Ich kann nichts dagegen tun.
Und auch wenn die Schuldgefühle wie ein Tuch zwischen uns hängen, mögen wir die Nähe von einander.

Beau | Sebastian Stan au ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt