Elf
Es vergeht eine weitere Woche, in der ich bei Sebastian wohne und immer mal wieder an Chris denke.
Ich kann nicht genau sagen, was mich dazu bringt, aber ich vermisse ihn tatsächlich. Seine bloße Anwesenheit fehlt mir. Das was es nur noch viel schlimmer macht, ist das Sebastian und ich ständig irgendetwas unternehmen.Auch wenn die Schuldgefühle mich dabei zu verschlingen drohen, kommen der hübsche Rumäne und ich uns näher. Sebastians Hand schließt sich fest um meine, während wir zum wiederholten Male durch den kleinen niedlichen Park laufen.
Manchmal kann ich die Gedanken an den Blonden ganz einfach verdrängen, aber die meiste Zeit gelingt es mir überhaupt nicht.
„Ally?", fragt Seb, ehe er sich vor mich stellt und deswegen anhält.
„Bist du okay?"
Meine Hand hält er noch immer fest.
Ich zwinge mich zu einem – zugegebenermaßen – unehrlichem Lächeln.
„Ja.", gebe ich zurück.
An dem kurzen, ernsten Zucken in seiner Miene kann ich sein Misstrauen erkennen.
Er glaubt mir offenbar nicht. Dennoch macht er einen weiteren Schritt auf mich zu. Die Finger seiner freien Hand schließen sich vorsichtig um mein Kinn und heben es leicht an.
Seine blauen Augen sehen mich fragend an, doch schon in der nächsten Sekunde liegen seine Lippen warm und weich auf meinen.
Unwillkürlich schließt sich meine andere Hand um den Saum seiner Jacke, um ihn dichter an mich zu ziehen.
Sebastian ist so verdammt leidenschaftlich.
Alles mit ihm ist anders, neu – so intensiv, spannend.
„Lass uns zurück gehen.", schlägt er mit leiser Stimme vor, kaum dass er von mir abgelassen hat.
„Okay.", meine ich, bevor ich meine Hand zaghaft aus seiner ziehe.
Ich greife nicht nach seiner Hand, den gesamten Weg zurück nicht.
Und Sebastian meidet meinen Blick.
Wie schon gesagt, jeder geht anders mit seinen Schuldgefühlen um.
Zumindest wirkt es für mich so, als würde es sich dabei um welche handeln.
Zurück in Sebastians Wohnung kicke ich mir die Schuhe von den Füßen und lasse mich auf die Couch sinken.
Sebbie und ich sind nicht wirklich viel draußen unterwegs.
Nicht seit dem Chris hier war.
Vielleicht, ein, oder zwei Mal.
Auch kein einziges Mal haben wir erneut miteinander geschlafen.
Vermutlich ist die Schuld dafür auch einfach zu groß.
Trotzdem kann ich keine Sekunde bestreiten, dass es schön ist, mit Sebastian zusammen zu sein – egal auf welcher Art.Das Kinn auf die Hand gestützt, sitze ich an dem kleinen Tisch in Sebs Küche.
Der Braunhaarige steht am Herd und kocht für uns.
Denn im Gegensatz zu mir, und Chris kann er das ziemlich gut.
Kein einziges Mal hat sein Essen schlecht, oder eklig geschmeckt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie die junge Kochlehrerin mit dem starken Akzent, Chris und mich, den Kochlöffel schwingend, aus ihrer Schule gejagt hatte. Weder er noch ich, waren so wirklich konzentriert bei der Sache.
Wie so oft schweifen meine Gedanken zu meinem – eigentlichen – Freund.
Ich spüre mit jeder Sekunde, dass die Schuld größer wird, wie sehr ich ihn in jeder erdenklichen Sekunde vermisse. Und das obwohl er viel größeren Mist als ich gebaut hat.
Der Dunkelhaarige, der einen Teller gefüllt mit Spagetti vor mir abstellt, und auch vor sich selbst, scheint das genau zu bemerken. Wortlos lässt er sich mir gegenüber nieder.
Ich sehe ganz deutlich, wie er mich ansieht. Irgendetwas an seinem Blick wirkt bedrückt.
Als er wie zur Bestätigung noch die Lippen fest zusammen presst, fühle ich mich dadurch nur noch schlechter.
„Du denkst an Chris.", stellt er viel eher fest, als das er mich fragt.
Krampfhaft auf das Essen vor mir starrend, zögere ich einen Moment, ehe ich nicke.
Auch Sebastian nickt zur Bestätigung für sich selbst.
Sofort habe ich einen dicken fetten Kloß im Hals.
Er wendet den Blick so ab, dass ich sein Gesicht überhaupt nicht mehr sehen kann.
Einen kurzen Moment ist es völlig ruhig, bis Sebastian schließlich schweigend aufsteht – der dunkle Holzstuhl schabt über den Boden - und er davon läuft.
Der Geruch des Essens vor mir steigt mir in die Nase.
Und auch wenn es köstlich riecht, ist mir der Appetit gehörig vergangen.
Ruhig sitze ich da.
Ich vergrabe das Gesicht in meinen Handflächen und seufze leise auf.
Ich habe Sebbie wirklich gern, aber ich frage mich, warum er jetzt so drauf ist.
Wahrscheinlich weil er seinen besten Freund hintergeht.
Mir auf die Unterlippe beißend, seufze ich abermals, bevor ich mich aufrichte.
Wenn auch mit zögerlichen Schritten gehe ich zu seinem Schlafzimmer herüber.
Ich hebe unsicher die Hand, bringe es irgendwie über mich gegen das harte Holz zu klopfen.
Ein paar Sekunden stehe ich da und warte auf eine Antwort.
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Beau | Sebastian Stan au ✔
FanfictionChris und Ally sind seit Jahren glücklich zusammen. Chris und Ally haben die gleichen Freunde, lieben einander und haben noch viele gemeinsame Pläne in ihrem Leben. Doch Chris und Ally haben auch Beziehungsprobleme, dessen Lösung - Sebastian, Chris'...