Mate -the moon is rising-

Zuhause

Eine gefühlte Ewigkeit stehe ich jetzt schon an Noahs Golf. Komisch eigentlich haben wir gleichzeitig aus, wo bleibt er denn? Der Parkplatz ist schon fast leer und langsam habe ich keine Lust mehr zu warten, doch ich weiß nicht wirklich wie es nach Hause geht. Natürlich könnte ich einfach meinem Geruch folgen aber ich rieche als Wolf viel intensiver, es würde also wahrscheinlich nicht wirklich etwas bringen. Endlich geht die Tür auf und Noah kommt heraus, gefolgt von Jace. Die beiden unterhalten sich angeregt, doch trennen sich mit einem Handschlag. Okay. Ich verschränke die Arme vor der Brust und versuche die Blicke von Jace zu ignorieren, als Noah auf mich zugelaufen kommt und ich mich von seiner Motorhaube abstoße. "Tut mir leid Liv", er drückt mir einen Kuss auf die Backe den ich mit hochgezogenen Augenbrauen quittiere.

"Ich hoffe du hast einen Grund wieso du mich so lange warten lässt, und sagt jetzt nicht wegen Jace."
Er öffnet den Wagen und ich lasse mich neben ihn in den Sitz fallen, "doch also naja wir hatten Unterricht zusammen und er weiß das ich ein Werwolf bin."
"Was", schreie ich sofort los und starre ihn mit offenem Mund an.
"Ja tut mir leid er hat es gerochen, ich bin nicht so gut darin meinen Geruch zu verstecken so wie du, ich rieche dich immer noch nicht obwohl ich neben dir auf engem Raum sitze. Außerdem hält ein Parfüm nach Sport und allem nicht den ganzen Tag."
Ich kann ihm keinen Vorwurf daraus machen, ich bin nur froh das er heil neben mir sitzt.
"Und weiß er von mir?"
Geschockt sieht er mich an, "natürlich nicht! Ich verrate dich doch nicht bevor ich weiß ob das Rudel in Ordnung ist. Das heißt für dich, immer noch Verwandlungsverbot."

Schmollend lasse ich mich in den Autositz sinken und verschränke die Arme vor der Brust, während Noah losfährt. Mein Wolf lechzt schon nach Freiheit, danach die Pfoten in die Erde zu rammen und die verschiedenen Gerüche aufzunehmen. Eigentlich wollte ich hier einmal die Landschaft erkundigen aber das muss wohl warten. Sicher kann ich meinen Wolf noch etwas zurückhalten, anders geht es nicht.

Die restliche Fahrt schweigen wir uns an, jeder in seinem Gedanken versunken. Noah lässt mich zuhause raus, macht aber keine Anstalten selbst aus zu steigen. "Kommst du nicht mit rein?"

"Nein ähm, ich hab noch was vor."
Ich runzle misstrauisch die Stirn, "aha mit wem denn?"
Er fährt sich durch die Haare und sieht mich nicht einmal an, "mit Jace."
Aha, soweit waren wir also schon. Nie konnte meinen Bruder und mich etwas trennen, aber so ein Idiom von einem Werwolf schafft es in fünf Minuten das mein Bruder mir etwas verschweigen will. Mein anfängliches Kribbeln wenn ich an Jace denke, verwandelt sich gerade in eine wütende Welle. Dieser Kerl geht mir gewaltig auf den Zeiger und das jetzt schon.

"Klar, viel Spaß", sage ich nur und steige aus. Sicher, er darf jetzt gleich als Wolf durch die Gegend laufen und ich? Ich sitze zuhause und muss mit aller Gewalt versuchen mein wahres ich nicht ans Licht kommen zu lassen. Es macht mich gerade wahnsinnig und ich könnte durchdrehen. Noahs wagen wendet in der Einfahrt und fährt davon, während ich unser neues, riesiges und leeres Haus betrete.

Endlich kann ich meine Gedanken in aller Ruhe sortieren. Während ich Nudeln in einen Topf mit Wasser gebe und darauf warte das sie fertig werden, schweifen meine Gedanken zu Jace und dem Rudel. Kyle, Jace, Ethan und Nate sind auf jeden Fall Teil davon, genauso wie die anderen Jungs mit denen sie abhängen. Insgesamt wäre das auf unserer Schule zehn Jungs, bestimmt gibt es auch Mädchen und morgen muss ich unbedingt darauf achten wer noch dabei ist.

Kyle war wirklich nett den ganzen Tag und ich glaube ich habe in ihm einen echten Freund gefunden, einen ziemlich heißen Freund. Ich war eigentlich noch nie wirklich aufgeschlossen und ein Mensch der am ersten Schultag einen kompletten Freundeskreis hat, aber anscheinend meint es das Schicksal gut mit mir. Das Haus ist wunderbar, wir sind umgeben vom Natur und ich habe drei tolle Freundinnen gefunden. Megan habe ich sofort ins Herz geschlossen genauso wie Kate, nur bei Lola weiß ich noch nicht was ich denken soll.