Wolfsaugen und Blut

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Finster blicke die Tür vor mir weiter an, Carter hat eine Decke über Alice leblosen Körper gelegt und im Hintergrund höre ich leise Megan's schluchzen. Die Trauer braut sich in mir mit Wut zusammen und beginnt zu einem unendlich großen Klumpen anzuschwellen. Die Türe sieht aus als wäre sie ziemlich schwer, doch ich muss hier raus. Weg von Alice Körper und diesem Raum in dem so viel Leid steckt. Jayden ist mein Ziel, ohne ihn wäre das alles nicht passiert. Ohne ihn hätte Megan nie von uns erfahren und Peter und Alice wären noch am leben. Eine einzelne Träne rollt meine Wange runter als ich über meine Schulter zu dem Körper von Alice sehe, der nun unter der Decke versteckt ist. 

"Was hast du vor Liv", fragt Carter unsicher und bleibt weiter neben Megan sitzen. Ich? Ich habe nichts vor. Nur das ich Jayden alles heimzahlen werde was er mir angetan hat. Die Wut fließt durch meine Adern und die Energie kribbelt in meinem Körper, ich schließe meine Augen und trete so fest ich kann gegen die stählerne Türe. Ein Lauter Knall ertönt als die Türe aus der Wand reißt und laut auf der Tür gegenüber aufprallt. Der alte Putz staubt um mich herum und kitzelt mich in Nase und Rachen, doch das stört mich nicht, zu erstaunt bin ich über meine Kraft und das was ich gerade getan hab. 

Vorsichtig sehe ich zu den anderen beiden die mich mit offenen Mündern anstarren, Carter muss während meines Schlags auf die Türe aufgesprungen sein, denn er steht da als würde er gleich loslaufen müssen. "Hättest du das nicht schon früher machen können", grinst Carter als er an mir vorbei geht und vor dem Loch in der Wand nach links und rechts sieht. Megan starrt mich noch immer an. "Du...du hast geleuchtet", flüstert sie und ihre Augen sind ganz groß. 

"Du hast Angst vor mir oder", frage ich sie mit leiser Stimme. Eigentlich habe ich gerade noch ganz andere Probleme, aber ich will nicht das meine beste Freundin Angst vor mir hat. "Nein, eigentlich siehst du krass schön aus", lächelt sie und ich lächle zurück. Ich halte ihr meine Hand hin um ihr beim aufstehen zu helfen, erst zögert sie noch doch dann ergreift sie mit schwach meine Hand. "Wie geht es deiner Hand, du bist ganz blass", frag ich sie als sie neben mir steht. 

Sie betrachtet ihre Hand, das Stück Stoff darum ist blutdurchtränkt. "Es tut höllisch weh, aber ich will jetzt hier raus." Ihre Stimme zittert und ich weiß genau das ich sie schnell hier heraus bekommen muss. "Wir kommen hier raus und dann bringen wir dich gleich in ein Krankenhaus", versuche ich ihr Mut zu machen. Auf meine Worte nickt sie jedoch nur schwach und hat den Blick gesenkt, zusammen sehen wir noch einmal zurück zu Alice verdecktem Körper und ich verabschiede mich stumm. 

"Wir müssen ihren Körper mitnehmen", sagt Megan plötzlich und auch ich möchte sie hier eigentlich nicht liegen lassen, das hat sie nicht verdient. "Lasst das dann Jace und das Rudel machen, wir können nicht ausbrechen und ihre Körper tragen", erklärt er schnell und flüsternd. Doch die anderen haben den Knall sicher gehört. Jace Gefühle fahren immer wieder durch mich und ich weiß das er gerade kämpft, ich habe Angst um ihn, um Noah und um die anderen während ich um mein Leben auch fürchte. Es ist anstrengend für meine Nerven so viele Gefühle auf einmal, doch ich halte durch, bleibe stark und komme hier raus. 

Der Hass auf Jayden zerreißt mich fast, genau wie die Trauer um Alice und die Angst um Jace. Er ist ein sehr starker und mächtiger Alpha, doch Jayden würde ich alles zutrauen. Der Gang in den wir hinaustreten ist dunkel, doch nicht für mich. "Ich kann nichts sehen", höre ich Megan hinter mir. "Nimm meine Hand", flüstere ich ihr zu und Carter bedeutet mir das er sich verwandelt und vor mir gehen wird. Der Gang ist für mich hell erleuchtet, denn die Dunkelheit macht mir nichts aus und der Mondstein spendet Megan etwas Licht. Das Adrenalin rauscht durch meinen Körper und ich hoffe nur das uns niemand entgegenkommt, gerade würde ich für nichts garantieren. 

Carter läuft vor mir die Gänge entlang und schnüffelt auf dem Boden, als würde er eine Spur suchen. "Ich will dich ja nicht stören bei deiner Schnüffelei, aber sollte wir nicht langsam nach oben", unterbreche ich ihn flüsternd. Er ignoriert mich einfach und läuft konzentrier weiter, bis er plötzlich vor einer Türe stehen bleibt. Sie sieht aus als wäre sie schon lange nicht mehr geöffnet worden, Spinnennetze hängen in den Ecken der Tür und ein kleiner Briefschlitz ist in die Eisentüre eingebracht, genau wie ein kleines Guckloch. 

Mate   -the moon is rising-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt