Harte Schale, weicher Kern

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Es sieht aus als wolle Jace gerade die Türe zum Gehege aufsperren, aber hat mitten in der Bewegung inne gehalten und starrt mich an. Genauso wie ich ihn. Langsam gehe ich auf ihn zu, "Jace? Was machst du hier?" Sein Blick könnte alles bedeuten, das er sich freut mich zu sehen, dass er überrascht ist oder vielleicht das er sich schämt. Wieso sollte er sich schämen? Er fährt sich mit einer Hand durch seine schwarzen Haare und sein rechter Mundwinkel hebt sich zu einem lächeln, "da hast du mich wohl erwischt."

Was? Wollte er etwa ohne Erlaubnis ins Wolfsgehege gehen? Hat er den Schlüssel etwa geklaut? Sauer verschränke ich meine Arme vor der Brust und gehe auf ihn zu, "du kannst doch mit den anderen Wölfen frei im Wald laufe, wieso willst du dann hier in das Gehege einbrechen?"

Seine Augen weiten sich geschockt, dann fängt er an zu lachen und ich weiß nicht was er daran so witzig findet. "Du denkst ich breche in das Wolfsgehege ein um mit den Wölfen zu laufen? Du hast mich gesehen, ich bin viel größer als sie, ich würde sie nur zerquetschen und ich stelle es mir nicht wirklich lustig vor."

Verwirrt sehe ich ihn an und streiche meine Haare nach hinten, "wieso bist du dann hier?" Er seufzt, als würde er es mir eigentlich nicht erzählen wollen, doch er hebt einfach den Eimer auf und sieht mich mit seinen wunderschönen blauen Augen an, "ich kümmere mich um die Wölfe."

Say what, schreit meine innere Stimme, "du arbeitest hier?" Verblüfft sehe ich ihn an und er erwidert den Blick nur genervt. "Ja, schwer vorzustellen das ein böser Junge wie ich sich um Tiere kümmert." Bilde ich es mir ein oder klingt er beleidigt? Irgendwie ist es...süß, jap definitiv süß. Schnell gehe ich näher an ihn heran, aber immer noch mit etwas abstand, wir wissen ja was sonst passiert. Selbst wenn ich ihn aus der Ferne sehe fängt mein Herz an schneller zu schlagen.

"Nein, so war das nicht gemeint, es hat mich nur überrascht. Was hast du mit dem Eimer und dem Ball vor?" Er lächelt etwas schüchtern und seine Augen beginnen zu strahlen, "ein Weibchen hat vor einpaar Wochen Junge bekommen und nimmt sie nicht an, wir wissen nicht wieso. Naja und ich bin der Freiwillige der sich um sie kümmert, also nicht er einzige, denn sie brauchen rund um die Uhr jemanden bei sich."

Mein Herz beginnt zu schmelzen, wie süß ist das denn bitte? "Wie süß, ich habe noch nie Wollbabys gesehen." Bestimmt sehe ich aus wie ein kleines Kind das ein Kuscheltier bestaunt. Jace grinst mich an, so dass meine beine drohen zu Pudding zu werden, "möchtest du mir helfen?"

Ist das ein Date? Und wenn schon, das wird das beste Date meines Lebens. Aufgeregt sehe ich ihn an, "da fragst du noch? Aber ist das erlaubt?" Er grinst frech, "es sieht uns doch niemand." Eine prickelnde Welle rauscht durch meinen Körper und aufgeregt hüpfe ich auf der Stelle auf und ab, mit einem fetten Grinsen im Gesicht, wie die Leute aus den Zahnpasta Werbungen. Jace lacht und drückt mir den ball in die Hand, erst jetzt sehe ich das in dem Eimer kleine Milchflaschen sind und ich könnte platzen vor Glück. Er schließt die Türe auf und wir gehen durch einen keinen Gang, auf unsere Rechten Seite eine Hauswand und auf der anderen das Gehege mit den Wölfen, die uns erwartungsvoll ansehen.

"Sorry Leute, heute habe ich kein Futter für euch", sagt Jace lachend zu ihnen und mein Herz schwillt noch weiter an. Der krasse Badboy der Schule hat also doch zwei Seiten, ich hatte mich also nicht geirrt. Aber wieso ist er immer so kalt und abweisend, wenn er auch lieb und warmherzig sein kann? Dieser Jace gefällt mit eindeutig besser. Vor einer grünen Tür bleiben wir stehen und Jace sperrt sie ebenfalls auf, von drinnen kann ich schon ein schwaches bellen hören.

Grinsend sieht er mich an und muss die Aufregung in meinem Gesicht sehen, "bereit?"

"Und wie", antworte ich grinsend. Lachend drückt er die Türe auf und wir stehen in einem kleinen Gehege, welches man von außen nicht sieht. Es ist ein kleiner Raum mit zwei großen Glaswänden die den Blick auf das kleine Gehege zeigen, wie bei den großen Wölfen sieht es aus wie im Wald. Eine Glaswand ist offen, wodurch gerade fünf kleine graue Fellknäuel bellend geschossen kommen. Während dem laufen stolpern sie oder rennen sich gegenseitig um, am liebsten würde ich sie aufessen so süß sind sie.

Erst denke ich, dass sie alle auf Jace zu laufen, immerhin kennen sie ihn und er kümmert sich um sie. Doch sie kommen alle auf mich zugeschossen und schnell gehe ich in die Hocke, um sie aufzufangen. Sie versuchen an mir hochzuklettern und beißen mich mit ihren kleinen Zähnen, strahlend vor Glück knuddle ich einen nach dem anderen, ihr Fell ist so weich das man darin am liebsten versinken möchte. Wie kann eine Mutter fünf so süße kleine Fellknäuel verstoßen?

"Verräter", höre ich Jace nur murmeln und erinnere mich das ich ja nicht alleine hier bin. Überglücklich sehe ich ihn an, "sie sind so süß!" Er geht neben mir in die Hocke, greift sich einen Welpen mit einem kleinen weißen Fleck um sein schwarzes Auge und drückt ihn an sich.

"Das hier ist Jake, mein bester Kumpel", sagt er während er sich den kleinen Wolf auf seinem Arm streichelt. Dieser leckt Jace Hand ab und beißt immer wieder hinein, doch Jace scheint es nicht zu stören. Er sieht aus als würde er es richtig genießen, als wäre er hier wirklich er selbst. Schnell, bevor ich ihn noch anspringe und abknutsche, greife ich mir ebenfalls einen der kleinen und hebe ihn so das sein Kopf neben meinem ist. "Und wie heißt der hier", frage ich ihn als der kleine mein Gesicht abschleckt.

"Das ist Tinka, das einzige Mädchen hier und das stärkste."

Grinsend sehe ich die kleine Tinka an, sie hat einen schwarzen Fleck am Ohr und eine weiße Pfote. Sie ist wirklich wunderschön und knuffig zugleich, am liebsten würde ich sie mitnehmen.

"Sie lässt eigentlich keinen an sich ran und wäre nach der Geburt fas gestorben, weil sie keine Milch von den anderen angenommen hat. Nur von mir hat sie etwas genommen und sich streicheln lassen, vielleicht hat sie gespürt das ich ein Artgenosse bin, ein Freund. Genauso wie bei dir anscheinend."

Er sieht mich mit einem Blick an den ich nicht deuten kann und automatisch verhaken sich meine Augen wieder in seinen, ich könnte in diesem blau versinken wie in einem Ozean. Tinka reißt uns durch ihr bellen wieder ins hier und jetzt und Jace gibt mir schnelle eine falsche mit Milch. Etwas verloren sehe ich die falsche an, ich habe keine Ahnung wie ich das machen soll. Jace scheint es zu merken und nimmt sich ebenfalls eine, "es ist nicht schwer, denk dir einfach es ist ein Baby."

Okay, dann mal los. Ich halte das Fläschchen in die nähe des Mundes von ihr und sofort schießt ihr kopf nach vorne und beginnt die Milch heraus zu saugen. Ich halte die Flasche leicht schräg, damit sie genug heraus bekommt und lächle Jace an. Er füttert Jake gerade ebenfalls und sieht einfach zu anbeißen aus, ich würde ihn gerne Fotografieren damit ich dieses Bild für immer ansehen kann. Seine schwarzen Haare sind etwas verwuschelt und sein schwarzes T-Shirt schmiegt sich an seine Muskeln, seine blauen Augen stechen förmlich aus seinem Gesicht heraus und seine weißen Zähne blitzen als er lächelt.

Der kleine Jake ist nur auf die Flasche konzentriert und darauf sie vor seinen Geschwistern zu schützen, es ist ein wundervoller Anblick. Während die kleinen Wölfe quieken, an uns herum beißen und aus der Flasche trinken, sehen wir uns an. Jace Augen sehe mich an, als wäre ich gerade das einzige was existiert, genauso wie meine. Dieser Moment ist wunderschön und hätte ich ein Glas, in dem ich Erinnerungen festhalten kann, würde ich diesen sofort einfangen.

Natürlich wird er vom klingeln meines Handys unterbrochen, ich reiße meinen Blick los und greife nach meinem Handy in meiner Jackentasche, es ist Noah. Während ich schon dem nächsten Wolf die Flasche halte, nehme ich den Anruf entgegen, "ja?"

"Möchtet du den ganzen Abend hier bleiben oder könne wir dich wieder mit nachhause nehmen? Ich suche dich schon überall, wo bist du?" Seine Stimme klingt leicht verärgert, ich hatte völlig die Zeit vergessen. "Tut mir leid, ich bin ähh...gleich da. Gib mir zehn Minuten."

"Ich hoffe für dich das du dann da bist."

"Jaja, reg dich ab", sage ich leicht genervt und lege auf. Traurig und entschuldigend sehe ich Jace an, "ich muss los, aber vielen dank das du mich mitgenommen hast. Es war wunderschön, der beste nachmittag meines Lebens."

Jace grinst, "schade, aber fand ich auch." Sein Blick durchbohrt mich und wieder starren wir uns an, was ist das zwischen uns? Bevor ich wieder in seinen Augen versinke, richte ich mich schnell auf.

"Alos bis dann", sage ich schnell und gehe zur Tür.

"Bis dann", antwortet Jace und bevor ich die Türe schließe sehe ich noch wie die kleinen Wölfe sich um ihn scharren. Er fand auch das es ein wunderschöner nachmittag war, wenn man das nachmittag nennen kann. Das Bild wie er grinsend den kleinen Jake füttert, geht mir nicht mehr aus dem Kopf und ich kann garnicht mehr aufhören zu grinsen. Mein Köper wird von einem mächtigen Glücksgefühl durchströmt und mein herz klopf schnell. Oh nein, ich denke ich bin auf dem beten Weg mich in den Alpha zu verlieben.

Mate   -the moon is rising-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt