Mate -the moon is rising-

Unterwerfung

Laut reißt mich mein Wecker aus meinem Traum, nicht das ich das bedauern würde. Die ganze Zeit wurde ich von einem Jungen verfolgt, der abwechselnd blaue und dunkle Augen hatte, ziemlich gruselig. Ich schwinge die Beine aus dem Bett und erschrecke erstmal vor meinem Spiegelbild, ich sehe aus wie ein Huhn das in eine Steckdose gelangt hat und genauso fühle ich mich auch. Meine Haare stehen mir zu allen Seiten ab, wahrscheinlich habe ich mich die ganze Zeit herumgewälzt und unter meinen Augen habe ich dunkle Ringe. Kurz, ich sehe aus wie eine wahnsinnige aus der Irrenanstalt. Also hüpfe ich schnell unter die Dusche um das Unheil zu beseitigen.

Das heiße Wasser prasselt auf meinen Rücken und entspannt meine Muskeln, ich atme tief durch und schließe die Augen. Mal sehen wie es heute in der Schule wird, jetzt wo ich zum Rudel gehöre. Ob Jace jetzt netter ist oder immer noch so ein Arsch sein wird, dass wird sich heute heraus stellen.
Unentschlossen stehe ich eine gefühlte Ewigkeit vor meinem Kleiderschrank, dann entscheide ich mich für eine Leggings und einen Rückenfreien grauen Pulli. Meine Haare binde ich zu einem Zopf und schminken tue ich mich nur dezent, zufrieden betrachte ich mich in meinem Spiegel. Jap, ich bin zufrieden mit meinem Werk.

Meine Augen haben ein ungewöhnliches Strahlen seid gestern, wahrscheinlich liegt es an all den neuen Eindrücken und das ich mich verwandeln konnte. Ich kann garnicht beschreiben wie gut es sich anfühlt ein Wolf zu sein, mein Herz könnte dann immer vor Freude platzen. Es fühlt sich jedoch nicht wirklich anders an in einem Rudel zu sein, ich weiß ja auch noch nicht welche Regeln ich zu befolgen habe.

"Liv, wenn du noch frühstücken willst solltest du langsam runter kommen!"
Die Stimme meiner Mum hallt durch das komplette Haus, sie hat heute Urlaub, aber muss trotzdem immer in Bereitschaft stehen.
"Ich komme", schreie ich zurück und öffne die Tür. Beinahe falle ich wieder Rückwärts in mein Zimmer, denn der Geruch von Kaffee und Speck schlägt mir entgegen und umhüllt sofort mein Gehirn. Mit meiner Tasche auf der Schulter stürme ich die Treppe hinunter und drücke Noah, der mit dem Kopf auf der Tischplatte liegt, einen Kuss auf die Wange.

"Guten Morgen", flöte ich und schenke mir sofort eine große Tasse Kaffee ein. Meine Mum schaufelt mir schon einen Teller mit Ei und Speck voll, während ich den Toast in den Toaster stecke. Die Bohnen rühre ich nicht an, diese Englische Tradition habe ich noch nie gemocht, genau wie Bohnen. Laut Noahs Teller, hat er darauf nicht verzichtet und ich bin froh nicht in seiner Klasse zu sein, wenn es seinen Darm später fast zerreißt. Über dieses Gedanken grinsend gehe ich zu Noah zurück und lasse mich neben ihm fallen, er scheint wieder eingeschlafen zu sein und schadenfroh kitzle ich ihn an seinem Ohr.

Er wirft seinen Kopf hin und her, lachend schiebe ich mir eine volle Gabel mit Ei in den Mund und betrachte ihn amüsiert als er aufwacht.
Finster sieht er mich an, "das ist nicht witzig!"
"Doch", lache ich ihn aus.
"Findest du es auch witzig, wenn ich dir sage das ich in zehn Minuten fahre? Mir egal ob mit oder ohne dich", fragt er mit triumphierendem Gesichtsausdruck. Grinsend esse ich mein Frühstück weiter und räume meinen Teller in die Spüle, bevor ich wieder zu Noah nach draußen gehe. Als ich in meine Bikerstiefel schlüpfe, geht Noah schon nach draußen und ich folge ihm auf einem Bein hüpfend.

"Noah das ist unfair", rufe ich als ich bei dem Versuch meinen zweiten Schuh anzuziehen, fast hinfalle.
"Tja Prinzessin, so ist das Leben", lachend wartet er jedoch am Auto auf mich und wir winken noch unserer Mum, bevor wir losfahren. Ich kann nicht sagen was es ist, aber Noah ist irgendwie komisch.

"Alles okay bei dir", frage ich ihn als wir schon fast bei der Schule sind und er noch kein einziges Wort mit mir geredet hat. Er sieht mich kurz an und dann wieder auf die Straße, "ja wieso?"

Ich zucke mit den Schultern, "keine Ahnung, vielleicht Geschwisterinstinkt." Ein unangenehmes Gefühl ergreift von mir besitzt, gegenüber Noah hatte ich es noch nie, irgendwie sauer und Beleidigt. Es verletzt mich das er es mir nicht erzählt, wir erzählen uns eigentlich alles. Vielleicht ist es noch wegen gestern, ich habe sein vertrauen missbraucht. Voller Reue sehe ich ihn an, "bist du noch sauer auf mich wegen gestern?"