Verändert und Verraten

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Mein Körper kribbelt, als ich wieder zu mir komme und meine Augen sind schwer. Ich fühle mich wie niedergeschlagen oder betäubt. Benommen liege ich auf der Erde neben dem See und richte mich langsam auf, es ist niemand zu sehen und es ist immer noch dunkel. Entweder ich war nicht lange weg, oder es ist ein anderer Tag aber die selbe Uhrzeit. Aber wieso denke ich überhaupt darüber nach? Ich sollte vielleicht erstmal darüber nachdenken wieso der Anblick des Mondes mich so ausgelaugt hat. Mein Körper fühlt sich anders an, ich fühle mich stark und als hätte ich einen Schatz gefunden den ich schon seid Jahren suche. Benommen sehe ich an mir hinunter, alles sieht aus wie vorher. Nein, nicht alles. Der Mondstein sieht nicht mehr aus wie ein normaler durchsichtiger Stein, er leuchtet weiß und ist nicht mehr so heiß an meiner Haut.

"Was...", beginne ich mich selbst verwirrt zu fragen. Der Mond hat sich wieder hinter einer dicken Wolke versteckt und lange dauert es nicht mehr bis er wieder hervor kommt, Panik packt mich, davor was wohl wieder geschehen wird wenn er hervor kommt. Ich habe schon öfter im Mondlicht gestanden, achtzehn Jahre bin ich dem Mond nicht aus dem weg gegangen wie eine Meerjungfrau oder die Werwölfe in den Filmen. Wieso ist es jetzt anders? Was ist mit mir passiert? So schnell ich kann stehe ich auf und renne in die Richtung des Waldes. Der Mondstein leuchtet so hell, das ich nicht einmal eine Taschenlampe bräuchte um zu sehen wo ich hinlaufe, doch ich sehe alles als wäre es hell wie am Tag.

Als ich an einem Baum anhalten will, merke ich erst wie schnell ich bin. Als Wolf bin ich eine der schnellsten, aber als Mensch bin ich noch nie wirklich schnell gelaufen, bis auf jetzt. Meine Füße muss ich in den Boden schlagen, um überhaupt anhalten zu können und halte mich zugleich noch an einem Baum fest. Wou, was war das? Erst dieses Kribbeln in meinem Körper, dann das ich im dunkeln problemlos sehe kann und jetzt diese Geschwindigkeit. Was ist mit mir los? Langsam bekomme ich Angst vor mir selber und das meine ich jetzt echt ernst. Ich muss wieder zurück oder zum Rudelhaus, keine Ahnung was der Mond sonst noch mit mir anstellt.

Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche, oh Gott sei dank habe ich es dabei. Mit zitternden Hände fische ich es heraus, lauter verpasste Anrufe von Jace und Noah springen mir sofort entgegen. Wenn ich es richtig sehe, ist noch der selbe Tag und ich war nur ungefähr eine Stunde ohnmächtig. Keine Ahnung wie spät es war als ich umgekippt bin, ich meine man schaut ja nicht davor noch schnell um das zu checken. Meinen Wolf versuche ich zurück zu halten, während ich immer weiter in den Wald laufe und versuche zum Rudel zu gelangen.

Das Licht des Mondes versucht sich immer wieder durch die Blätter zu kämpfen, ich versuche so gut es geht auszuweichen und nicht hinzusehen. Meine Hände zittern noch immer und dieses komische Kribbeln ist noch immer da. An den Bäumen erkenne ich das es nicht mehr weit zum Rudelhaus ist und ich hoffe Jace ist dort, mein Körper sehnt sich nach seiner beruhigenden Umarmung. Er hat Angst, das kann ich fühlen, Angst um mich und ist wütend und verzweifelt. Eine plötzliche Welle von Verzweiflung lässt mich straucheln und beinahe macht mein Gesicht Bekanntschaft mit dem Erdboden.

Ich halte mir meine Brust, um vielleicht wieder etwas zu Atem zu kommen und gehe weiter. Endlich erreiche ich das Haus und renne schnell zur Türe, wogegen ich mich drinnen sofort erschöpft lehne. "Liv", höre ich Alice rufen und schon stürzt sie um die Ecke. Erschrocken bleibt sie stehen als sie mich sieht, "Liv was ist passiert?"

Sie setzt sich vor mich in die Hocke und sieht mich weiterhin mit diesem komischen Blick an. "Wieso siehst du mich so an", frage ich erschrocken und merke das niemand sonst hier ist. "Deine Haare", haucht sie und ihr Blick leuchtet auf, "es ist passiert." "Was ist passiert", frage ich panisch und laufe die Treppen hoch ins Bad. Ihr Schritte folgen mir, doch ich nehme nichts mehr wahr, nur noch mein Spiegelbild das mir entgegensieht.

Meine Augen, sie sind nicht mehr Braun, sie sind grau mit weißen Sprenkeln. Mit zitternden Fingern öffne ich meine Haare, sie fallen mir über die Schulter und meine Taille, erschrocken ziehe ich die Luft ein. Sie sind weiß, mit einem grauen schlimmer darin. Die Kette leuchtet weiß, dazu meine Haare und meine Augen. Ich sehe nicht mehr aus wie ich, was ist mit mir passiert? Panik erfüllt mein Herz und kurzatmig sehe ich Alice an, doch sie sieht nicht erschrocken aus, eher als würde sie sich freuen. "Du bist unsere Luna geworden", haucht sie ehrfurchtsvoll und ich verstehe nur Bahnhof.

Mate   -the moon is rising-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt