1.Kapitel

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°Victoria°

Im Dojo war es heute voll. Während ich mich umzog hörte ich den aufgeregten Mädchen zwischen 10 und 13 Jahren um mich herum zu, die über das heutige Training, Schule oder über Jungs sprachen. Ich war mit meinen 23 Jahren eine der Älteren im Dojo und schon keine Schülerin mehr, da ich den schwarzen Gürtel vor 2 Jahren gemacht hatte. Seitdem unterrichtete ich selbst die jüngste Gruppe von 3 bis 6, doch heute war ich allein hier, um zu trainieren. Die Mädchen verließen nach und nach den Raum um mit ihrem Sensei das Training zu beginnen. Ich überprüfte noch einmal ob mein Gürtel richtig saß und trat dann ebenfalls in die kleine Halle, die uns als Dojo diente. Der Boden war mit Tatami Matten ausgelegt, an den Wänden hingen Banner mit den Kanji Zeichen für Mut, Stärke und Weisheit. Zufrieden lächelnd sah ich hinüber zu den Mädchen, die gerade ihre Aufwärmübungen machten und winkte ihrem Sensei, Meister Shiro. Dieser Name passte wirklich gut zu ihm, denn Shiro war der japanische Ausdruck für Weiß. Meister Shiro hatte lange weiße Haare, die er allerdings immer zusammengebunden trug und einen weißen Ziegenbart. Trotz seines vorrangeschrittenen Alters unterrichtete er noch oft und auch sehr gut und war gleichzeitig einer der Stärksten im Dojo. Ich suchte mir einen freien Platz etwas am Rand und begann dann ebenfalls mein Training.

*2 Stunden später*

Erschöpft stellte ich mein Fahrrad in die Garage. Dann nahm ich die Sporttasche vom Gepäckträger und ging zur Tür um auf zu schließen. Als ich in den Flur trat rief ich: "Ich bin wieder da!" Einfach aus alter Gewohnheit heraus. Es war eh keiner da, der mir Antworten könnte. Ich zog Jacke und Schuhe aus, pfefferte sie in irgendeine Ecke, stellte die Tasche hin und ging ins Wohnzimmer. Dort schaltete ich den Fernseher an und betrat dann die Küche, um mir Essen zu machen. Nebenbei hörte ich dem Nachrichtensprecher bei seinem Bericht über irgendeinen Politiker zu, der abtreten wollte.
'Mal wieder einer dieser Skandale...' dachte ich und seufzte genervt. Doch dann kam er zum spannenden Teil: dem Sport.
"...heute gab es die Finalrunde in der WM der Disziplin Kendo. Angetreten ist Samana Kalta aus Portugal gegen Hinomi Sanumiki aus Japan. Der Sieg ging nach einem spannenden Kampf an Sanumiki..." ich lächelte. Hinomi Sanumiki war eines meiner großen Vorbilder und ohne Zweifel hatte sie den Titel mehr als verdient. Ich machte neben Karate auch noch Fechten, wobei ich in einem Verein war, der alle Arten davon lehrte. Ich machte hauptsächlich Kendo, aber auch das Fechten mit dem Degen übte ich ab und zu. Außerdem ging ich auch einmal in der Woche zum Bogenschießen. Als Ausgleich zu diesen sportlichen Disziplinen zeichnete ich viel. Ich hörte noch eine Weile den Nachrichten zu, dann ging ich mit meinem fertigen Sandwich ins Wohnzimmer und schaltete Naruto ein. Ich liebte diesen Anime einfach abgöttich. Heute entschied ich mich für die ersten Folgen, in denen Naruto vorgestellt wird und zu Team 7 kommt. Es dauerte etwa 3 Stunden, dann war ich so müde das ich kaum noch meine Augen offen halten konnte, weshalb ich den Fernseher ausschaltete und ins Bett ging.

Am nächsten Morgen, nachdem ich mich fertig gemacht hatte, schwang ich mich auf mein Fahrrad und fuhr los zur Arbeit. Ich arbeitete bei einem kleinen Verlag als Lektorin, machte aber auch ab und zu einige Illustrationen, falls unsere eigene Illustratorin mal wieder krank war. Sie hatte ein schwaches Immunsystem und besonders im Winter fiel sie oft über längere Zeiträume aus. Unserer Chefin machte das nichts. Sie war ein total netter Mensch und behielt sie trotz ihrer vielen Fehltage. Für so jemanden, sagte sie immer, war es schon schwer genug überhaupt einen Job zu finden. Da wollte sie ihr nicht wegen so etwas das Leben noch schwerer machen. Ich stellte mein Fahrrad in die dafür vorgesehene Halterung vor dem Verlagsgebäude und trat dann ein. Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, kam ein großer Stapel Papier rasend schnell auf mich zu und begrub mich erst einmal unter sich. ' Ein ganz normaler Morgen... ' dachte ich leicht grinsend, als mich die Übeltäterin endlich ausgegraben hatte. "Es tut mir so Leid Tori! Warum passiert mir das bloß andauernd? Und dann trift es auch fast immer dich! Ich entschuldige mich noch mals. Tut mir wirklich Leid. Immer diese ganzen Unterlagen! Aber du weist ja wie das ist bei der ganzen Arbeit die wir jetzt haben. Und dann auch noch dieses neue Buch..." und so ging es noch eine ganze Weile. Darf ich vor stellen? Francesca Schmidt, unsere Sekretärin und eine sehr gute Freundin von mir. Sie war, genau wie ich, 23 Jahre alt und, während ich etwa 1,80m groß war, schaffte sie gerade so die 1,60m. Sie hatte blonde Haare und blaugraue Augen. Ich lächelte sie an und meinte dann:"Franzi? Ich muss weiter." "Oh, ähm, ja klar, schuldige das ich sich aufgehalten hab. Kennst mich ja, wenn ich einmal anfange zu reden..." Hastig kramte sie alle Unterlagen wieder zusammen und rannte an mir vorbei. Ich seufzte, verdrehte kurz meine stechend blauen Augen und lächelte dann. Ein Arbeitstag wie immer.

A Dream?! (Kakashi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt