Part 36

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P.O.V. Felix

Ich: "I-ich.. ich-", stotterte ich doch ich brachte nichts weiter raus. Zu tief saß der Schock. Er hatte mich geschlagen.
Noch nie hatte mein bester Freund mich geschlagen. Zumindest nicht ernsthaft.

Rewi: "WAS FÄLLT DIR EIN?! DU KANNST DOCH NICHT EINFACH-", er wischte sich über den Mund, "DAS IST EKELHAFT FELIX! DU SCHEISS SCHWUCHTEL! DU KANNST MICH DOCH NICHT EINFACH KÜSSEN! NUR WEIL DU AUF EINMAL SCHWUL BIST, BIN ICH DAS NICHT AUCH GLEICH!"

Ich hatte ihm eine Zeit lang in die Augen geguckt, hielt seinem wütenden Blick jedoch nicht lange stand und sah auf meine Füße.

Ich: "Rewi wir... können wir nicht erstmal-"
Rewi: "DEIN REWILZ GELABER KANNST DU DIR SONST WO HINSTECKEN! VIELLEICHT IN DEIN ARSCH ODER SO! BAHH, ICH WILL GAR NICHT WISSEN, WIE VIELE SCHWÄNZE DA SCHON DRIN GESTECKT HABEN."

Ich wollte gerade aufschauen und ihm wiedersprechen, als er mich kraftvoll an meiner Brust nach hinten stieß. Ich stolperte über irgendetwas, was auf dem Boden lag. Warscheinlich waren es meine eigenen Füße und der Schock in dem Moment. Ich taumelte jedenfalls rückwärts und knallte mit meinem Steißbein auf den harten Boden, was mich aufzischen ließ.

Verdammt, tat das weh!

Ich sah wieder auf. Rewi kam mit großen Schritten auf mich zu und packte meinen Tshirt-Kragen.

Er setzte gerade wieder an, mich anzuschreien, als auf einmal die Tür auf ging. Es war Petrit.

Petrit: "Jungs was geht denn bei euch ab? Ich hör euch schon die ganze Zeit rumschreien und-". Er unterbrach sich selbst, als er uns erblickte.

Petrit: "Whow! Alles klar bei euch?"
Rewi sah mich immernoch an. Mit zusammengepressten Zähnen zischte er Petrit an und zog mich zu sich hoch.

Rewi: "Petrit verpiss dich!"
Petrit: "Alter Rewi, chill mal! Chill! Und lass Felix doch erstmal los. Er hat doch gar nichts-"
Rewi: "Ich meins ernst Petrit! Verpiss dich! Das hier geht dich nichts an!
Petrit: "Oh doch, es geht mich was an, wenn du Felix vermöbeln willst! Komm doch jetzt mal runter man und lass ihn los. Er hat doch gar nichts gemacht!"

Rewi: "UND OB! DIESER BASTARD HIER-" er stieß mich erneut nach hinten, sodass ich aufs Sofa fiel. Sobald er mich losgelassen hatte, krabbelte ich in die hinterste Ecke des Sofas und zog meine Beine an. Ich kam mir vor wie ein sechsjähriges Kind, aber das war mir im Moment egal. Ich hatte Rewi noch nie so wütend gesehen. Ich hatte ernsthaft Angst vor ihm.

Wer weiß, vielleicht schlägt er mich ja wieder? Wenn Petrit nicht gekommen wäre...

Rewi: "-HAT UNSERE FREUNDSCHAFT ZERSTÖRT!"
Petrit: "Das glaub ich nicht. Es wird schon nicht so schlimm gewesen sein, dass-"
Rewi: "NATÜRLICH WAR ES DAS! DIESER SCHEISS SCHWULE BASTARD-" er machte einen Schritt auf mich zu. Ich zog meinen Kopf ein und schütze meinen Kopf mit einem Arm. Doch bevor er noch näher kommen konnte, setzte sich Petrit in Bewegung und hielt ihn an beiden Armen fest. Rewi schlug um sich und schrie den Albaner an, doch dieser war stärker als Rewi. Ich nutze die Chance und erhob mich vom Sofa. Dabei machte ich einen großen Bogen um Rewi, aus Angst, er könne mich treten. Ich schnappte mir mein Board und steckte mein Handy, was auf der Kommode im Flur lag, in meine Jackentasche und verließ Rewis Wohnung.

Petrit: "Felix, WARTE!", schrie Petrit mir nach, doch er konnte mir nicht nachlaufen, da er sonst befürchten musste, dass Rewi hinter mir her preschte. "FELIX! BLEIB HIER! BITTE!"

Doch ich ignorierte ihn. Seine Stimme und Versuche, mich zum umdrehen zu bewegen, doch ich ignorierte es. Ich hatte genug erlebt, um zu sehen, dass ich hier in dieser Wohnung, bei Rewi, nicht mehr willkommen war.  Ich lief weg, weit weg, immer weiter, Hauptsache weg von Rewi. Die Schreie von Petrit klangen noch immer in meinen Ohren nach. Ich merkte, wie mir Tränen über die Wangen liefen. Hastig wischte ich sie immer wieder weg, doch kaum hatte ich meine Hand wieder unten, wurde sie wieder in meinem Gesicht gebraucht, und so war ich ständig dabei, mir über die Wangen zu wischen. Auf einmal fing es auch noch an, wie aus Eimern zu gießen. Ich setzte mir meine Kapuze auf, doch nach wenigen Sekunden war sie bereits völlig durchnässt. Da es regnete, musste ich mir allerdings nicht immer wieder die Tränen abwischen. Ich ließ ihnen freien Lauf und weinte hemmungslos im Regen, während ich ziellos durch die Straßen Köln eilte. Irgendwann, als ich komplett durchnässt war und wie Espenlaub zitterte, stellte ich mich unter eine überdachte Bushaltestelle. In den nächsten Bus, der kam, stieg ich ein kaufte mir eine Fahrkarte. Ich hatte keine Ahnung, in welche Richtung Kölns dieser Bus fährt, aber es war mir egal. Selbst wenn er aus der Stadt raus fahren würde- je weiter weg desto besser. Aber das Schicksal wollte wohl nicht, dass ich ging, denn irgendwann hörte ich den Namen der Bushaltestelle, nicht weit von meinem Haus entfernt. Immer noch zitternd stieg ich aus und ging langsam auf mein zu Hause zu. Als ich klingelte, öffnete meine Mutter mir die Tür. Sie zog mich sofort in eine Umarmung und stellte mir tausend Fragen. Ich schüttelte einfach nur meinen Kopf. Ich würde morgen mit ihr reden. Heute fehlte mir noch die Kraft und der Mut dazu. Ich schlurfte die Treppe hoch in mein Zimmer und ließ mich erschöpft in mein Bett fallen. Noch während ich wegdämmerte, stempelte ich diesen Tag als Schlimmsten meines jämmerlichen Lebens ab.

Boah Felix du Schwuchtel 》RewilzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt