Kapitel 34 - Schwestern

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COOKIE

Justin antwortete mir am nächsten Tag demonstrativ auf keine meiner Nachrichten, er las sie, ließ sie allerdings unbeantwortet. Arschloch.

Was zur Hölle sollte dieser Scheiß bitte?

In meinen Augen war das einfach nur kindisch und unnötig.

Aber nachdem ich mich wirklich den ganzen Tag bemüht hatte wurde es mir auch zu blöd. Jetzt war er mal an der Reihe auf mich zu zugehen.

Wie gerne würde ich jetzt mit Phoebe und Molly darüber reden, aber das ging ja nicht. Ich konnte mit niemanden reden und das machte mich in diesem Moment mehr als traurig und auch etwas verzweifelt.

Ich legte mich zurück in mein Bett und kuschelte mich in meine vielen Kissen. Es roch immer noch alles nach seinem Parfüm und ich vermisste ihn sehr.

Ich spielte schon eine Weile mit dem Gedanken einfach zu ihm zu fahren, aber ich hatte Angst dass er mich gar nicht sehen wollte und fragen konnte ich ja niemanden...

***

Auch in dem darauffolgenden Tag meldete er sich nicht. Ich konnte einfach nicht mehr schweigen, das zerriss mich innerlich.

„Sienna?"

Ich stand in ihrer Tür und sah sie an, wie sie vor ihrem Schminktisch saß und sich irgendeine Frisur machen wollte.

„Ja?"

Sie blickte mich durch den Spiegel an.

„Können wir reden?"
Ich zupfte nervös an den Ärmeln meines Pullovers rum und sah sie an.

„Klar, wenn du mir bei meinen Haaren hilfst. Ich weiß einfach nicht was für eine Frisur ich mir machen soll."

Ich nickte, schloss die Tür und stellte mich hinter sie.

Ich begann ihre Haare abzuteilen und nahm den Lockenstab aus der Schublade und steckte ihn ein, damit er heiß wurde.

„Also?"

Ich seufzte und meinte.

„Da ist dieser Typ..."
Sie nickte interessiert und beobachtete mich durch den Spiegel.

„Und naja dieser Typ und ich sind irgendwie seit ein paar Wochen zusammen."

„Wenn du Typ sagst, dann meiste du aber nicht deinen Exfreund Marc oder?"
Fragte Sienna und sah mich misstrauisch an.

„Nein. Ein anderer."

„Okay. Rede weiter."
Ich nickte und befestigte die fertige Locke, damit diese nicht im Weg war und etwas auskühlen konnte.

„Naja wir können nicht zusammen auf meinen Abschlussball gehen, ist egal warum, auf jeden Fall hat Sterling mir angeboten mit mir hin zu gehen und ich meine ich kenne ihn ja schon ewig. Ich will schließlich auch nicht alleine gehen, also habe ich ja gesagt."

„Ja okay..."

„Naja und das habe ich ihm gestern halt nebenbei erzählt, weil mein Kleid kam und weil ich eben nicht dachte, dass es für ihn ein Problem sein könnte. Er war dann richtig sauer und wir haben uns gestritten und seit dem ignoriert er mich und alles was ich mache oder besser gesagt schreibe. Ich weiß nicht was ich jetzt machen soll..."

Murmelte ich verlegen und ich war meiner Schwester so unendlich dankbar, dass sie einfach nur zuhörte und mich nicht über diesen Typen ausfragte. Das würde nämlich alles noch schwerer machen.

„Einerseits will ich zu ihm, andererseits bin ich viel zu sauer um auf Knien angekrochen zu kommen."

Fügte ich noch hinzu, während ich die Locken mit Haarspray fixierte und zurecht zupfte.

„Also ich finde du solltest nicht zu ihm gehen. Ich meine ist ja irgendwie verständlich, dass er das nicht so toll findet, dass du mit jemanden anderen, als ihm, auf den Ball gehst. Auch wenn ich ihn jetzt nicht kenne, denke ich dass er, wenn er könnte, sehr gerne mit dir auf den Ball gehen würde.

Andererseits muss er auch akzeptieren, dass du männliche Freunde hast und sich daran nichts ändern wird, auch wenn ihr ein Paar seid. Also kurz gesagt. Er muss jetzt zu dir kommen, wenn er sich schon wie einen Diva benimmt."

Ich lächelte meine Schwester dankbar an.

„Ach Sienna was würde ich nur ohne dich tun?"

Ich gab ihr einen Kuss auf den Kopf und strich ihr über die Schulter.

„Mach ich doch gerne Cookie."

Sie lächelte ebenfalls und ich war noch etwas glücklicher diese tolle kleinen Schwester zu haben.

„So fertig."

Ich sprühte noch etwas Haarspray auf ihre Frisur und sah dann meine Schwester an.

„Danke!"

Sie umarmte mich und ich drückte sie fest an mich.

„Wofür ist die eigentlich?"

Meine Schwester begann selig zu lächeln.

„Chris hat mich gefragt, ob ich heute auf ein Date mit ihm gehen will und ich habe ja gesagt."

Ich begann ebenfalls zu lächeln und wünschte ihr viel Spaß.

Wir suchten noch ein Outfit raus und ich versprach ihr unseren Vater zurückzuhalten, wenn Chris sie abholen würde. Der war nämlich sehr schlimm, wenn es um seine Mädchen und Jungs ging. Meine letzter Freund hatte es anfangs nicht gerade leicht, denn mein Dad wollte bei einem Abendessen wirklich alles über ihn wissen. Er hatte wirklich gefragt, ob er Vorstrafen hatte und ob nicht irgendwo ein kleiner Marc rumlief. Das war mir so unfassbar peinlich gewesen.

***

Als es klingelte sah meine Schwester wie ein aufgeschrecktes Reh an und ich lachte.

„Komm, du siehst gut aus, es wird ein toller Abend. Ich mach die Tür auf und du legst noch deinen Schmuck an."

Ich joggte die Treppe runter und öffnete die Haustür.

„Hi."

Sagte ich zu dem großen blonden Typen.

„Hi ich bin Chris."

„Cookie. Meine Schwester kommt gleich."

Er nickte, mein Vater kam gerade aus der Küche in den Flur und steuerte geradewegs auf Chris zu.

„Guten Abend. Ich bin Cookies Vater. Mr Johnson."

Ich rollte mit den Augen und sagte.

„Dad lass den Scheiß. Du kannst ihn James nennen."

Chris wirkte erleichtert, dass ich hier blieb und er nicht alleine mit meinem Vater sein musste.

„So und wo gehts hin?"

„Ich wollte Sienna ins Kino und zum Essen einladen."

Erklärte Chris etwas nervös, denn der Blick meines Vaters war wirklich einschüchternd.

„Welcher Film? Wie kommt ihr das hin? Wann ist Sienna wieder hier?"
„Daaaad!"
Nörgelte ich, denn ich fand das alles mehr als unnötig.

„Wir fahren mit meinem Wagen."

„Aha. Cookie willst du die beiden nicht fahren? Bei dir weiß ich, dass du gut fährst!"

„Nein Dad! Chris wird das schon machen. Er ist alt genug und jetzt beruhig dich."

Knurrte ich und endlich kam auch meine Schwester mal runter, sie wirkte mehr als nervös. Ich packte meinen Dad am Arm und zog ihn in Richtung Wohnzimmer.

„Habt einen schönen Abend!"

„Sienna ist spätestens um halb 10 wieder hier."

„Jajaja. Kommt vor zwölf heim."

Sagte ich und schob meine Vater durch die Tür. Meine Schwester schenkte mir ein dankbares Lächeln und zog dann die Tür hinter sich zu.

„Komm Dad lass uns einen Film schauen."

Ich zog ihn von der Fensterfront weg, damit er den beiden nicht mehr hinter her sehen konnte.

From Hate To LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt