"Ich würde gerne einen Spaziergang mit Liu machen." "Natürlich Majestät. Ich hole sofort meinen Schirm." "Oh Maria. Ich fürchte da haben sie mich falsch verstanden. Ich gehe alleine mit Liu in den Garten." "Aber Prinzessin. Wenn sie in den Garten gehen muss ein Wächter mit und es schickt sich nunmal nicht, dass eine Dame mit fremden Männern alleine ist. Ich muss als Anstandsdame mitgehen." "Sie können ja vom Fenster aus zugucken." "Aber das geht doch nicht. Ich muss doch auch aufpassen, dass sie nichts Verbotenes sagen." "Maria...ich bin die Kaiserin und somit stehe ich über ihnen. Also sage ich ihnen nocheinmal, dass ich alleine gehen werde." "Aber der Kaiser hat mir ausdrücklich verboten, dass ich sie alleine gehen lasse." "Nun denn. Das klären wir."
Schnellen Schrittes lief ich zu Yongs Arbeitszimmer. Maria folgte mir. Schnell klopfte ich an. "Herein." Ich trat ein und tatsächlich blieb Maria vor der Tür stehen. "Ohhh Louise. Was für eine Freude." Yong strahlte. "Yong wir müssen reden." "Ach Louise. Nicht Heute. Heute ist mein Geburtstag." "Doch Yong. Heute. Es ist dringend." "Nun gut. Sprich!" "Ist das dein Ernst, dass du mir diese dämliche Kuh aufdrängst?" "Louise, ich halte es einfach für das Beste. Ich weiß sehr wohl, dass du weißt was sich gehört. Aber ich weiß auch, dass du dich nicht an Vorschriften und Regeln hälst. Du bist halt etwas störrisch. Und Maria tut dir gut, weil sie dich immer wieder an die Etikette erinnert." "Ich habe mich bis auf die Sache mit den Kleid tadellos benommen und mal ehrlich Yong, ich sehe Liu total selten, weil sie von einem Kindermädchen versorgt wird. Und das war so nicht vereinbart. Aber jetzt willst du mir auch noch das letzte bisschen Freiheit nehmen, dass ich noch habe?" "Louise, du könntest jede Freiheit haben, wenn du nicht immer so komische Aktionen starten würdest. Du lässt dich zu sehr von deinen Gefühlen leiten." "Die Erziehung haben meine Eltern schon erledigt. Und was für komische Aktionen. Ein kleiner Zwichenfall. Weißt du was, ich bestehe nicht darauf deine Frau zu sein. Wenn mein Benehmen dich stört, dann lass dich von mir scheiden. Der eigentliche Sinn unserer Ehe wurde eh verfehlt."
"Ich kann es nicht oft genug sagen, dass ich dich nicht geheiratet habe, um Frieden mit Germania zu haben. Dann hätte ich ihnen nicht den Krieg erklärt. Aber eins scheint dir nicht klar zu sein. Du bist mein Eigentum. So wie jede Frau das Eigentum ihres Mannes ist. Ich behandle dich dafür noch ziemlich nett. Und du. Du flirtest andauernd mit anderen Männern rum." "Mit wem denn bitte. Also Jonas ist wohl einer. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht mit ihm flirte. Jonas muss man einfach gerne haben." "Und was ist mit meinem Feldherrn?" Ich fange an zu lachen. "Ja der sah ganz gut aus. Das Gespräch mit ihm hat mich allerdings zu Tode gelangweilt." "Das sah aber nicht so aus." "Ich kann mich sehr wohl benehmen. Ich wäre nie so unhöflich und würde so etwas meinem Gesprächspartner sagen oder zeigen."
Yong drehte sich um und schaute aus dem Fenster. Langsam trat ich an ihn ran und umarmte ihn von hinten. Mit meiner süßesten Stimme säuselte ich:"Es ist doch nur für einen Spaziergang. Nur ein paar Minuten ohne Maria." Langsam drehte er sich um, sodass er mich auch umarmte. "Nun gut. Ein Spaziergang. Aber danach machst du dich fertig. Ich möchte meinen Geburtstag nur mir dir verbringen." "Was heißt das? Gestern hast du doch noch gesagt, dass du in Kriegszeiten keinen Geburtstag feiern möchtest." "Ja. Ich feiere auch nur ganz klein. Und zwar mit dir." Ich nickte nur. Yong Gesicht kam immer näher an meins. Ich letzten Moment dreht ich meinen Kopf zur Seite, sodass er nur meine Wange küsste. "Nun keine Eile. Meinen Kuss werde ich schon noch bekommen. Spätestens Heute Abend." Ich lachte nur und verschwand aus seinem Zimmer. Maria stand immernoch vor der Tür und wartete ganz artig. "Nun Maria es tut mir Leid, aber der Kaiser hat gesagt, dass mir dieser Spaziergang gegönnt sei." Maria nickte nur und verschwand. Ich war selber total überrascht. Ich hatte mich auf eine lange Diskussion vorbereitet. Aber umso besser. Ich ging in Lius Zimmer und nahm sie aus ihrem Bett. Sie war wirklich ausgesprochen süß. Und schon fast 7 Monate alt. Sanft legte ich sie in den Kinderwagen und schob sie aus dem Raum in den Garten. An der Tür wartete schon Jonas auf mich.
"Ich soll dich begleiten." Ich nickte nur und er folgte mir. Seitdem Jonas mir gesagt hatte, dass das Personal schon vermutete, wir wären ein Paar, war ich sehr darauf bedacht Jonas vor anderen Leuten nicht zu nett zu behandeln. Als wir ziemlich weit vom Palast weg waren und ich sicher war, dass hier kein Personal war, setzte ich mich auf eine Bank, die hinter einer Hecke stand, sodass Yong uns nicht beobachten konnte. "Setz dich doch bitte zu mir." Jonas tat wie ihm geheißen. "Ich weiß nicht was mit Yong los ist. Ich werde aus ihm nicht schlau. Manchmal ist er total nett zu mir, dann kriegt er Eiversuchtsanfälle oder er verspürt den Drang Menschen zu töten." "Louise, eigentlich ist es ganz logisch. Er wollte sich bei deinem Bruder rächen. Aber liebt dich trotzdem." "Aber er meinte, dass er mich auch töten würde, wenn ich mich nicht benehme." "Ja und ich glaube das würde er auch tun. Du bist seine Liebe, weil du alles tust was er möchte. Du tust so, als würdest du ihn verehren und das liebt er an dir. Mal ganz davon abgesehen, dass du ziemlich hübsch, intelligent und nett bist. Als er dir das gesagt hast, warst du gerade dabei das alles infrage zustellen, weil du ihn plötzlich nicht mehr verehrt hast, sondern ihn gehasst hast. Das hat ihn tief verletzt. Und genau das habe ich ihm auch gesagt, als er uns letztens erwischt hat. Das du nur jemanden suchst, der dich tröstet. Und ist er seitdem netter geworden?" "Ja. Stell dir vor, er will seinen Geburtstag nur mit mir alleine feiern." "Gut. Dann hast du die einmalige Gelegenheit ihn auszufragen. Frag soviel, über die politische Lage wie möglich, ohne aufzufallen. Du musst dir alles sehr gut merken hörst du?" "Ich werde mich bemühen." "Gut dann lass uns zurückgehen, bevor Yong misstrauisch wird." "Eine Sache noch. Die Prinzessin von Rom ist jetzt meine Hofdame. Und mein Spion. Sie ist den ganzen Tag bei mir. Wenn wir uns treffen wollen, geht das leider nicht ohne sie." "Lass das mal meine Sorge sein. Ich werde mich um sie kümmern."
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Aus dem Tagebuch einer Prinzessin
Science Fiction"Du denkst immer deine Macht wäre total eingeschränkt, weil du eine Frau bist, aber das stimmt nicht. Deine Macht ist die Manipulation." Jeder von uns glaubt doch an eine moderne Zukunft. Wir stellen uns vor, dass es irgendwann Alltag ist, einen Rob...