Rosen und andere Dornen

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Yong und ich sind jetzt schon seit 5 Monaten verheiratet. Momentan läuft unsere Ehe sehr gut, denn seit ein paar Tagen werde ich von Übelkeit heimgesucht. Auch bin ich etwas dicker geworden. Das muss natürlich nicht zwanghaft etwas bedeuten, doch für Yong ist die Sache klar. Er kann es gar nicht abwarten, bis wir genaueres wissen.
Er hat mich überredet meine Freizeit nicht mehr der Vergangenheit, sondern den Pflanzen zu witmen.

"Prinzessin, nun warten sie doch!" Ruft Jonas verzweifelt , während er versucht mir in die Bibliothek zu folgen. Ich höre nicht auf ihn. Yong hat ihm befohlen, er solle besonders gut auf mich aufpassen, wo ich doch womöglich den künftigen Kaiser Chinas in mir trage. Seine Sicherheitsvorkehrungen sind vollkommen übertrieben.
Ich trete in die Bibliothek ein, lege mein altes Buch in das Regal und begebe mich auf die Suche nach einem neuen. Endlich taucht auch Jonas auf. "Hilf mir ein passendes Buch zu finden." "Damit du den Scheiß eh nur überfliegst, dass interessiert dich doch gar nicht." "Psst, wenn einer hört wie du mit mir redest wirst du hochkannt aus dem Palast geworfen. Und jetzt mach."
Seufzend begibt sich auch Jonas auf die Suche. "Wie wärs denn mit dem hier:'Unkraut und ander Gartenplagen' oder 'Rosen und andere Dornen'" lachend zieht Jonas das Buch aus dem Regal.

Langsam beginnt der Boden zu vibrieren. Dann plötzlich schieben sich zwei Regale auseinander und zum Vorschein kommt ein Tunnel. Langsam trete ich vor den Tunnel. Jonas stellt sich neben mich. "Wir sollten rein gehen oder?" "Jonas, bist du wahnsinnig? Wer weiß, was uns am Ende des Tunnels erwartet!?" "Wenn wir jetzt hier stehen bleiben, werden wir es nie erfahren."
Jonas ging los. Ich wollte nicht stehen bleiben. Vorallem nicht allein. Außerdem kannte sich Jonas mit kämpfen aus, also wäre ich bei ihm sicherlich sicher. Schnell lief ich ihm hinter her. Das war mit dem Kleid gar nicht so einfach. "Ich wusste, dass du doch mit kommst." Ich schaute Jonas vorwurfsvoll an. "Du solltest eigentlich bei mir bleiben und auf mich aufpassen und mich nicht direkt zur Gefahr hinbringen."
Jonas lachte:"Was denkst du denn wird passieren. Vielleicht kommen ja gleich irgendwelche riesen Spinne und fressen uns." Jonas Lachen wurde noch lauter. Beleidigt wandte ich mich ab. Das komische war, dass Jonas mich wie eine Normalsterbliche behandelte und ich gerade das an ihm so interessant fand. Er erinnerte mich an Wilhelm, meinen zweitältesten Bruder. Er sprach auch so mit mir und ich liebte ihn dafür.

Wir gingen weiter bis wir an eine Tür kamen. Langsam öffnete Jonas die Tür. Sie war nicht verschlossen. Endlich konnte wir rein gucken. Es war eine Bibliothek. Wir traten ein. "Das ist nicht deren Ernst. Ein Geheimgang für eine Bibliothek." Jonas schnaubte verächtlich.
Ich begann die Regale entlang zu gehen. Die Buchtitel verstand ich nicht. "Was zum Teufel sind 'Autos' oder 'Lampen' oder hier, hier ist ein Buch über 'Handys'. Was ist denn das?" Auch Jonas hatte ein Buch aus dem Regal gezogen. "Ich weiß was das für eine Bibliothek ist. Hier werden Sachen aus der Zeit vor dem 3. Weltkrieg gelagert." Ich ging hinüber zu Jonas. Er hielt ein Buch in der Hand. 'Die Geschichte des 21. Jahrhunderts'.
Jonas begann die ersten Zeilen zu lesen:"Bevor sie dieses Buch lesen, mussen sie wissen, dass das 21. Jahrhunderts das modernste überhaupt war. Wir sprechen von hoch entwickelter Technik. Von Maschine, die fast alles für die Menschen getan haben. Das wissen dieser Menschen war groß. Die Bildung fortgeschritten."

"Wieso liegt das hier einfach rum? Mit dem Wissen dieser Bücher könnte man unsere Welt komplett modernisieren. Wieso veröffentlicht man dieses Wissen nicht?" Jonas wirkte verzweifelt. "Weil dieses Wissen Macht ist." Erschrocken drehten wir uns um. Hinter uns stand Yong.
"Da dachte ich, besuchst du doch mal deine Frau in der Bibliothek und da sehe ich, dass ihr meinen Geheimgang gefunden habt." Jonas und ich starrten ihn verwirrt und gleichzeitig ängstlich an. "Nun da ihr schon einmal da seid, muss ich euch erklären was ihr hier gefunden habt. Nun hierbei handelt es sich tatsächlich um Dokumente des 21. Jahrhunderts. Tolles Zeitalter. Leider schrecklich modern. So modern, dass sie die Monarchie abgeschafft haben. Jeder durfte den Regenten seines Landes wählen und jeder durfte sich zur Wahl stellen. Und noch viel schlimmer, es gab keine Schichten. Egal wieviel du besaßt, du konntest dich mit Jedem anfreunden oder ihn sogar heiraten. Da ist unsere Zeit doch viel besser nicht wahr Louise, Schatz?"

Ich war wie gelähmt. Nie hatte ich etwas so genaues über die Zeit vor dem Krieg erfahren. Er hatte alles zerstört. Fast alle Menschen waren gestorben und es gab nur noch so wenige, dass das 21. Jahrhundert in Vergessenheit geriet.
"Ich habe eine Frage: Wieso nutzt ihr nicht diese moderne Technik für den Palast?" Jonas Frage war gut. Wieso konnten wir nicht wenigstens die Technik nutzen. "Oh, das tun wir. Was die Hygiene und Ärztliche Versorgen anbelangt. Wir haben auch in den Städten moderne Überwachungssysteme installiert und vieles mehr. Wir entwickeln die Technik auch weiter." Yong lächelte selbstgefällig. Dann packte er mich bei der Hand und sagte:"Da du jetzt eh alles weißt können wir zum Artzt gehen und herausfinden, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Jonas du hast den Rest des Tages frei."

-Überarbeitet-

Aus dem Tagebuch einer PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt