Ich hatte an meinem Schreibtisch gesessen, als Jonas panisch herein gestürmt kam und irgendwas von Angriffen schrie. Dann hatte er mich hoch genommen und mich zu einem Bunker unterhalb des Schlosses getragen und jetzt liefen wir gefühlte Stunden einen endlos langen und komplett dunklen Tunnel entlang. Angeblich kamen wir dann irgendwann in einem kleineren Schloss an. Meine Brüder gingen vor mir. Alle. Was das ganze nicht besser machte, denn jetzt war es hier auch noch eng.
"Ich kann nicht mehr" knurrte ich. "Ich muss das Gewicht von zwei Leuten vorwärtsbewegen. Und ich hatte keine Zeit mir entsprechende Schuhe anziehen" sage ich und deute auf meine hochhackigen Schuhe. Jonas grinst und hob mich erneut hoch. "Na dann Prinzessin werde ich sie tragen. Auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass das auch ihr Plan war." Ich lief rot an. Ja irgendwie war das mein Plan, ich hatte nämlich keine Lust mehr zu gehen.
Vor mir diskutierte Wilhelm mit Ludwig, meinem 4. ältesten Bruder darüber, ob es schlau sei in einem Tunnel zu gehen. Das sei total gefährlich, da man ja theoretisch keinen Ausweg hätte, wenn Angreifer von beiden Seiten kämen. Otto, mein jüngster Bruder diskutierte mit Friedrich und Ferdinand, meinen 3. ältesten Bruder, ob es sinnvoll sei einen Krieg mit China anzufangen. Immerhin hatte man mich ja nicht umsonst verheiratet. Außerdem würde eine nicht moderne Welt mehr Vorteile für uns bringen.
Mich persönlich langweilen diese Themen, da ich mich schon stundenlang mit Friedrich und Wilhelm darüber unterhalten hatte und es mir mittlerweile zum Hals raus hing.
Ich war ziemlich müde und träge. Also schloss ich die Augen und fiel in einen ziemlich unruhigen Schlaf."MEINST DU ICH LASSE ZU DAS DIE MEINE SCHWESTER UMBRINGEN?" Schrie Friedrich. Schnell öffnete ich meine Augen. "Natürlich nicht und das möchte ich auch nicht, aber die wollten doch eh nur Louise. Wieso müssen wir dann mit abhauen?" "WEIL SIE UNS AUSGEFRAGT HÄTTEN, WO SIE IST UND WENN DU GELOGEN HÄTTEST, DANN WÄREN WIR ALLE TOT."
"Wer will mich umbringen?" "Sehr gut Otto. Wir hatten uns doch darauf geeinigt ihr nichts zu sagen." "Wer hat denn hier herumgeschrien?""Wer will mich umbringen?"
"Die Krieger des Orients." " Ich denke die haben nur ein Problem mit dem Kaiser!?" "Ach und was wirst du mal?" "Deswegen wollen sie mich töten?" "Wahrscheinlich nur entführen, aber ein Kind in deren Fängen zu bekommen, dass wünscht man keinem." "Wieso greifen sie mich hier in Germania an? Machen Sie sich da keine neuen Feinde?" "Wir sind mit China verbündet, also sind wir genau genommen ihre Feinde."
"Und was machen wir jetzt?" "Ach Louise. Du musst lernen mit dem Risiko zu leben, aber wenn es dich beruhigt werden die Sicherheitsstandards erhöht. Und ich denke Yong wird auch einiges dran setzten, dass du nicht entführt wirst. Wir sind übrigens da." Friedrich deutete auf die Treppe die vor uns erschienen war. "Du kannst mich ruhig runter lassen." Sagte ich zu Jonas. "Nein,nein ist schon okay. Schlaf ruhig weiter ich bring dich in dein Bett." Ich nickte nur und schloss meine Augen.Als ich meine Augen öffnete war es hell. Ich lag in einem Himmelbett. In meinem Zimmer gab es ein riesiges Fenster, von dem aus man in den Garten gucken konnte. Und genau vor diesem Fenster saß Jonas in einem Sessel. "Was machst du hier?" "Yong hat angeordnet, dass ich dich absofort keinen Augenblick aus den Augen lassen soll." "Tsss. Der passt eh nur solange auf mich auf, bis das Kind da ist. Dann kann er unbesorgt Kaiser werden und ich werde eh nicht mehr gebraucht." "Du siehst das falsch. Yong braucht dich zwar, aber er mag dich wirklich. Vielleicht kann man nicht unbedingt von Liebe sprechen, aber für ihn gibt es schlimmeres. Er ist wirklich besorgt um dich. Merkst du das denn gar nicht?"
"Schon, aber sie Sache mit unserem Kind hat mich so geschockt und er wird kein guter Kaiser werden." "Ach Louise es gab viele schlechte Regenten. Dagegen ist Yong wirklich noch gut. Aber dafür bist du ja da. Du führst ihn einfach unbewusst auf den richtigen Pfad.
Du denkst immer deine Macht wäre total eingeschränkt, weil du eine Frau bist, aber das stimmt nicht. Deine Macht ist die Manipulation.
Du kannst Yong so gut manipulieren wie kein anderer und weißt du wieso?" Ich schüttelte den Kopf. "Weil du dich die letzen Monaten über tadellos verhalten hast. Du hast nicht gemurrt, als er ein Kind wollte. Du hast dich vorallem nicht gewehrt ihn zu heiraten. Du bist immer zu öffentlichen Terminen mit gekommen und hast die perfekte Prinzessin gespielt. Du hast dich immer gefügt. Auch als Yong dir andere Bücher aufgedrängt hat hast du dich gefügt. Das hat ihn dazu gebracht, dir voll und ganz zu vertrauen.""Das glaubst du ja wohl selber nicht." "Doch Louise. Es ist so. Weil ich das selbe getan habe und mir vertraut er auch bedingungslos. Warum glaubst du dürfte ich sonst auf dich aufpassen. Immerhin bist du sein Ticket auf den Thron. Er vertraut mir auch viel privates an und glaub mir, er hat es auch nicht immer leicht. Du siehst den Kaiser zwar fast nie, aber Yong sieht ihn oft und er hasst seinen eigenen Vater. Er hat Yong verdorben. Und umso wichtiger bist du für Yong. Jemand der auf ihn hört und sich nach seinen Bedürfnissen richtet. Er mag dich sehr und deshalb wird er dir und vorallem sich selber eine Tochter verzeihen, aber er könnte sich nicht verzeihen, wenn der Frau, dem Menschen, der ihm wirklich was bedeutet etwas passiert.
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Aus dem Tagebuch einer Prinzessin
Bilim Kurgu"Du denkst immer deine Macht wäre total eingeschränkt, weil du eine Frau bist, aber das stimmt nicht. Deine Macht ist die Manipulation." Jeder von uns glaubt doch an eine moderne Zukunft. Wir stellen uns vor, dass es irgendwann Alltag ist, einen Rob...