Es war ein lauer Sommermorgen. Die Vögel zwitscherte. Ich hörte das leise summen unzähliger Insekten, die durch die Gärten des Schlosses surrten. Die ersten Sonnenstrahlen kitzelten mein Gesicht. Langsam schob ich Friedrich im Kinderwagen vor mir her, während Liu durch die Beete rannte. Zwei Wochen war Friedrichs Geburt jetzt schon her. Wilhelm war zuerst enttäuscht gewesen, dass sein Neffe den Rufnamen Friedrich bekommen hatte. Sein voller Name war Friedrich Wilhelm Magnus Kronprinz von China und Prinz von Germania. Er würde die chinesische Adelslinie, die es auch weiterhin geben würde, fortführen. Die Monarchie war seit dem Kriegsende nur noch representativ gedacht. Könige waren zwar noch immer Oberhäupter, aber das Land wurde von einem gewählten Parlament regiert.
Man versuchte den Menschen langsam zu zeigen, was unsere Vorfahren erfunden hatten und wofür die Dinge nützlich waren. In vielen Ländern und Bezirken mangelte es an Bildung, somit war ihnen nie klar gewesen, dass es früher eine modernere Welt gab. Man wollte diesen Menschen keine Angst durch die ganzen neuen Sachen einjagen.
Von Hinten trat Jonas an mich heran. "Es tut mir leid Louise, aber wir haben Yong nicht gefunden." Das war auch so eine Sache. Nachdem er den Friedensvertrag unterschrieben hatte, war Yong verschwunden. Niemand hatte ihn mehr gesehen. Und heute haben Germanische Soldaten zum ersten mal den Palast des Kaisers betreten. Ich hatte gehofft, dass man ihn dort finden würde. Ein letztes mal wollte ich ihn sprechen, aber er war nicht dort. In ein paar Wochen sollte ich dorthin zurückkehren. Bis Friedrich alt genug ist soll ein Vertreter den Platz des Kaisers einnehmen. Aber die Familie soll trotzdem als Representanten anwesend sein. Ich hatte um ehrlich zu sein damit gerechnet meinen Titel abgeben zu müssen und meiner Kinder auch. Außerdem war nie die Rede davon, dass Yong seine Posten abgeben muss. Offiziell ist er noch Kaiser. Nur das seine Macht deutlich eingeschränkt ist. Gerüchten zu folge soll er beim Römischen König sein. Für seine Tochter muss so ein Traum in Erfüllung gehen. Wahrscheinlich erzählt sie ihm stundenlang, was ich doch für eine schlechte Frau bin und das sie sowas ja nie gemacht hätte.
"Nicht schlimm Jonas. Eines Tages werde ich ihn sprechend und dann kann ich damit endlich abschließen." "Da ist noch eine Sache, die mir auf Grund meines Standes jetzt erlaubt ist. Ich wollte eure Hoheit fragen, ob ihr mit mir nach Belgica kommt. Ich weiß, dass ihr auch Verpflichtungen in China habt, aber einen Teil des Jahres könntet ihr doch auch bei mir verbringen." "Das war eine offizielle Einladung. Du hast mich gesiezt" "Ja, das war es. Nimmst du sie an?" "Ja, sehr gerne sogar." Ich lächelte ihn an. Jonas atmete tief durch. "Gut. Ich dachte schon du würdest sie ablehnen und das wäre für mich schon sehr schwer gewesen." Ich lachte. "Nein keine Sorge, ich gehe mit dir und den Kindern nach Belgica."
-Ende-
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Aus dem Tagebuch einer Prinzessin
Science Fiction"Du denkst immer deine Macht wäre total eingeschränkt, weil du eine Frau bist, aber das stimmt nicht. Deine Macht ist die Manipulation." Jeder von uns glaubt doch an eine moderne Zukunft. Wir stellen uns vor, dass es irgendwann Alltag ist, einen Rob...