eine schwarze Wand

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Außer seiner Sichtweite musste ich allerdings stehen bleiben, um den Bahnhof in Nowosibitsk als mein Ziel ins Navi einzugeben.

Dann entdeckte ich, dass ich mein Handy mit dem Auto verbinden konnte und machte die Musik an, während ich los fuhr.

Es gab hier zwar keine Straßen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung, aber dafür wenige Kontrollen.

Naja, Kontrollen würden mir zwar nichts ausmachen, ich bräuchte nur meinen Ausweis zeigen, allerdings kostete dies Zeit und die hatte ich nicht.

Meine Gedanken drehten sich noch immer im Kreis, die Nacht mit Alexej, die Reaktion von Dad, unser Streit.
Aber ich bereute nichts von dem, was ich getan hatte.

Auf einer freien Straße trat ich aufs Gas, 180, 190, 200, mein Kopf wurde leerer, mein Blick war nur auf die Straße gerichtet.
Doch gleichzeitig stellte ich die Musik noch lauter, als 'Like I can' lief und ich laut mitsang.
Mal wieder musste ich Q danken, er hatte einen fantastischen Geschmack in Sachen Autos.

Ich fühlte mich erstaunlich gut und entspannt, wenn man bedenkt, was alles passiert ist.
Ich dachte daran, was Dad wohl gerade machte, wahrscheinlich gemütlich in seinem Zug sitzen, aber das hier war für mich viel gemütlicher. Einfach irgendwo sitzen und warten, war doch langweilig.

Der Aston war erstaunlich leicht auf der Straße zu halten, ohne dass ich viel tun musste, obwohl der Wind von der Seite ziemlich stark war.
Ich schaute gerade aus und beobachtete, wie ich an den Bäumen vorbei rauschte und mir immer mal wieder ein Auto entgegen kam.

Okay, vielleicht hatte ich mich getäuscht.
Ich fuhr nun schon seit fünf Stunden und der Verkehr war ermüdend, ich fuhr meist fast doppelt so schnell, wie erlaubt und zwischen anderen Autos drängelte ich mich durch.
Die Leute waren sicher genervt von mir, ich jedoch auch von ihnen, obwohl sie eigentlich nichts dafür konnten.
40 Stunden lagen, laut Google, noch vor mir und Dad brauchte mit dem Zug noch 44, das hieß, ich hatte 4 Stunden, die ich mir als Pause einteilen konnte, schließlich wollte ich ja noch eher da sein als er.

Als ich nach einer ganzen Weile wieder mal allein auf der Straße war, sah ich im Rückspiegel einen mir bekannt vorkommenden Porsche, dieser kam näher und ich sah, dass es ein Macan war.
Mein Herz machte einen kleinen Sprung, doch als das Auto näher kam, las ich, dass es kein russisches Kennzeichen hatte.
Alexejs Porsche hatte ein russisches Kennzeichen.

Der Fahrer schien allerdings ein wenig verrückt zu sein, oder es ähnlich eilig zu haben wie ich, denn er fuhr bald schon neben mir, woraufhin ich noch einmal beschleunigte.

Ich fuhr nun 210, als er sich hinter mir einordnete, dies war nicht die Höchstgeschwindigkeit, allerdings wollte ich es nicht riskieren und das schien der Fahrer des Porsches genauso zu sehen.
Bei diesem Tempo ließ die nächste Abfahrt nicht lange auf sich warten und wir verabschiedeten uns mit einem kurzen Winken.

Ich versuchte mich wieder zu entspannen, doch meine Gedanken wollten keine Ruhe geben.
Manchmal dachte ich, es wäre besser, wenn ich keine Bond wäre oder Dad irgendeinen normalen Job hätte. Wenn ich einfach eine ganz normale 17 jährige wäre.

Aber nein, ich musste die Tochter von 007 sein und fuhr nun quer durch Russland, wenigstens wurde ich gerade nicht verfolgt.

Ich hielt am Abend bei einem Mc Donalds.
Ich weiß auch nicht warum es mich überrascht, dass es diesen auch hier gab, um mir etwas zu essen und einen großen Becher Kaffee mitzunehmen.

Nachdem ich ein paar Minuten Pause gemacht und getankt hatte, fuhr ich weiter.
Inzwischen war es schon dunkel und ich fuhr auf einer Landstraße.
Auf der einen Seite gefiel es mir Nachts zu fahren, wenn die Straßen leer waren, es hatte eine angenehme Art von Einsamkeit.
Doch auf der anderen Seite, war ich etwas angespannt, es gab hier kein Licht außer den Scheinwerfern meines Autos und dem leuchten einer Stadt in der Ferne, laut Navi müsste es Kazan sein.

Irgendwann in der Nacht begann es auch noch zu schneien.
Die Flocken wurden immer dicker und bald sah ich fast nur noch eine weiße Wand vor mir und bekam doch ein wenig Angst.
Schließlich sah ich kaum noch etwas.

Plötzlich konnte ich erkennen wie sich vor mir irgendetwas bewegte, ich konnte es nur erahnen. War es Gegenverkehr, ohne Licht?
In Bruchteilen einer Sekunde entschied ich mich und trat auf die Bremse.
Es wurde aus einem Reflex heraus eine Vollbremsung und obwohl dies gar nicht so gedacht war, rettete es mich.

Als ich nämlich zum stehen kam, konnte ich direkt vor mir etwas beobachten, was ich noch nie erlebt hatte und so wahrscheinlich auch nie wieder sehen würde.

Rehe. Nein, nicht nur zwei oder drei, die schnell über die Straße huschten, sondern eine ganze Herde.

Sie ließen sich von mir gar nicht stören und gingen gemütlich, sowohl vor, als auch hinter mir über die Straße. Ich wartete bis ich sie nicht mehr sehen konnte und blieb selbst dann noch einen Moment einfach ruhig sitzen.
Mir fiel plötzlich ein, dass ich besser mal nachsehen sollte, ob ein Kratzer oderso am Auto war.

Aber ganz ehrlich, ich traute mich in dieser dunklen Nacht nicht nach draußen in den Schneesturm.

Doch ich sagte mir, was soll da schon sein, ich bin völlig allein hier und doch nahm ich die Waffe aus dem Handschuhfach, bevor ich die Tür öffnete.

Sofort fror ich, logisch bei -15 °C, was allerdings noch gar nicht so sehr kalt war für diesen Ort, zu dieser Zeit.

Mein Atem bildete kleine weiße Wolken und ich ließ meinen Blick durch die Dunkelheit schweifen, ich konnte nicht viel sehen.
Mit einer Taschenlampe, die ich im Auto gefunden hatte, machte ich eine Runde um den Aston. Ich konnte spontan keine Schäden ausmachen.

Also wollte ich gerade vom Heck zurück zur Fahrertür gehen, als ich neben der Straße die Geräusche von Schritten im Schnee hörte.
Ich erschrak mich und richtete sofort die Waffe auf die Person, die von dort näher kam.

Es war ein Mann, dessen Gesicht ich kaum erkennen konnte, er hob die Hände und schien sich genauso zu erschrecken.
Ich hatte einfach nur Angst und hätte sowieso nicht auf ihn geschossen, er stellte sich jedoch als ein Förster mit einem Namen vor, den ich gleich wieder vergaß.

Er fragte mich noch, wann die Rehe hier vorbei gekommen seien und ich meinte, dass nicht länger als zehn Minuten her sein könne.
Und das alles in meinem anscheinend doch gar nicht so schlimmen Russisch, immerhin.

Der Förster ging weiter und ich setzte mich wieder ins Auto.
Mein Herz raste noch immer, ich hatte mich aber auch erschrocken, naja, zumindest war jetzt jeder Anflug von Müdigkeit verflogen. Ich drehte die Musik wieder auf und fuhr weiter in die Nacht hinein, die vor mir lag wie eine schwarze Wand.

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Soo, also gut, dieses Kapitel finde ich selbst eigentlich ein bisschen langweilig, aber es ist ja nur die Fahrt

Also ich hoffe wie immer, dass es euch gefällt :)

Votes und Kommentare sehe ich immer gern ;)
Sonst weiß ich ja nicht, wie euch meine Story gefällt.... O.o

Bis zum nächsten Kapi ;*

Oben im Bild... ein Auto bei Nacht und Schnee und... so ähnlich halt xD

007's little PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt