auf dem Rand des Brunnens

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Am nächsten Tag wurde ich früh von einem laut bellenden Hund geweckt. Durchs Fenster sah ich, dass dieser draußen angebunden war.
Ich zog das Kleid wieder an und sah kurz auf meinen ‚Armreif', welchen ich tatsächlich hatte behalten können, indem ich behauptete, es sei ein Erbstück. Es war etwa 7 Uhr.

Ich ging zu dem zweiten Bett im Raum, um Ryan zu wecken "Guten Morgen."

Plötzlich war er hellwach und schien wieder zu wissen, wo er war.
Wir frühstückten schon wenige Minuten später und Anna ließ uns Brote einpacken.
Sie sagte, dass wir zu arbeiten anfangen sollten, da dies jeder tun musste.
Der Mann, der Ryan gestern Kleidung gegeben hatte, kam auch zu uns, ich erfuhr, dass sein Name Dean war.

Anna ging mit mir nach draußen.
Die Stadt war in einem großen Kreis aufgebaut, es führte eine breite Straße zu dem großen runden Marktplatz, hier rundherum waren auch die meisten Läden.
In den Seitenstraßen befanden sich die Wohnhäuser und ich vermutete Felder am anderen Ende, das ich noch nicht hatte sehen können und hoffte, dass ich nicht auf dem Feld arbeiten musste.
Da konnten sie R hinschicken.

Tatsächlich brachte Anna mich in ein Gasthaus und fragte "Hast du schon einmal als Kellnerin gearbeitet?"

"Ja, aber nicht lange."
Das hatten Sydney und ich vor einer Weile mal als Ferienjob gemacht.

"Nun ja, das wird sicher reichen. Da kommt auch deine Kollegin, ihr Name ist Lilia."

Ich sah kurz zu Lilia, auf den ersten Blick wirkte sie nett, sie hatte lange hellbraune Haare und ich würde sie auf etwa Anfang dreißig schätzen.

Doch dann sah ich wieder zu Anna. "Aber wann können wir eigentlich König Noel treffen?"

"Wenn es irgendeinen Vorfall gibt, was ja hoffentlich nicht so bald passieren wird." antwortete sie und lächelte leicht.

Dann verabschiedete sie sich auch schon und ich blieb bei Lilia zurück. Gestern hatte sie noch gesagt, wir würden ihn treffen, wenn er Zeit hat, heute nur noch bei einem Vorfall, so lief das also.
Meine Kollegin gab mir eine Schürze und ich band sie mir um, ich versuchte mit ihr zu reden, um vielleicht noch irgendwelche Informationen zu bekommen, doch sie war nicht sehr gesprächig.

Zuerst war der Job ganz in Ordnung, nur das Kleid war ein bisschen nervig, da es bis zum Boden ging und die Ärmel auch noch lang waren.
Aber wenn ich zu Lilia sah, bemerkte ich, dass man sich daran zu gewöhnen schien.

Am Abend allerdings füllte sich der Laden immer mehr.
Ich fühlte mich wie in einem Film, nur als es später wurde, verteilte ich auch immer mehr Bier und das machte sich erstaunlich schnell bemerkbar.
Ich dachte schon immer die dummen Sprüche der Jungs zu Hause wären schlimm, hier jedoch sehnte ich mich danach.

Die einfachen Sprüche waren zwar auch dabei, doch hier wurde man als Bedienung einfach angefasst, oder bekam gleich eindeutige Einladungen. Zum Beispiel dazu, auf dem Zimmer eines jungen Mannes 'mein Gehalt aufzubessern'.

Ich war einfach zu erschrocken über die ganze Situation, sodass mir nicht einmal etwas schlagfertiges als Antwort einfiel und einfach weiter ging.
So kam es auch nicht dazu, dass es keinen 'Vorfall' gab, obwohl ich das ja sonst so gut konnte.

Als ich endlich gehen konnte, legte ich meine Schürze ab und ging ersteinmal nach draußen, an die frische Luft, wo nur noch wenige Leute unterwegs waren.
Ich atmete tief durch.

Da kam auch Ryan die Straße entlang und lief auf mich zu, als er mich sah.
Sie hatten ihn tatsächlich aufs Feld geschickt und ich musste mir ein Lachen verkneifen, während er mir dies erzählte.
Es war so angenehm ruhig und auch noch nicht kalt, da es noch nicht allzu tief in der Nacht war.

Plötzlich hörten wir ein Geräusch, und hielten Inne, es klang wie von dem Brunnen, an dem wir schon zuvor vorbei gekommenen waren und wir Beide eilten in diese Richtung.
Ein kleiner Junge stand da auf dem Rand des Brunnens und versuchte anscheinend gerade einen Eimer hochzuziehen.

Wir reagierten Beide und Ryan nahm ihm das Seil ab, damit es nicht herunter fiel und ich hob den kleinen Jungen vom Rand und stellte ihn wieder auf den Boden, damit er nicht herunter fiel.

Ich kniete mich vor ihn, um auf seiner Augenhöhe zu sein und sagte "Hey, was machst du denn? Du hättest ja in den Brunnen fallen können.."

Der Kleine sah mich etwas verängstigt an und antwortete zögerlich "Naja, ich sollte doch Wasser holen, für die in dem Haus da."

Er zeigte dabei auf ein Haus, etwas weiter hinten in der Straße. "Aber warum? Du bist doch noch zu klein dafür."

Ich schätzte mal, dass er höchstens fünf Jahre alt war. "Damit die Frau mir dann Abendbrot gibt.."

Ich konnte ihn für einen Moment einfach nur besorgt anschauen.
Er war doch so süß mit seinen blonden, wuscheligen Haaren und braunen Augen.

"Ryan? Bring bitte das Wasser dahin, aber denk dir irgendwas aus, warum der Junge nicht da ist." Ups, das klang bestimmter als es sollte.

Aber es schien zu helfen, er sagte nur "Okay." und war dann auch schon auf dem Weg.

Ich wandte mich wieder dem kleinen Jungen zu und sprach mit ruhiger Stimme. "Ich bin übrigens Lee, und wie heißt du?"

"H..Henry."

Ich bemerkte schon, dass er Angst hatte und, dass er allein hier war. "Hör zu Henry, du brauchst keine Angst zu haben, ich passe jetzt auf dich auf, okay?"

Er nickte nur vorsichtig und ich hob ihn hoch.
Während ich also mit Henry auf dem Arm in Richtung des Hauses ging, in dem wir unser Zimmer hatten, traute sich der Kleine auch mich anzusprechen. "Lee..?"

"Ja?"

"Hast du was zu essen?"

Ich lächelte leicht, ich hatte ja noch eines von den Broten in meinem kleinen Beutel, welches ich jetzt versuchte mit der einen freien Hand herauszuholen. "Magst du Schinken?" Er nickte wieder und ich gab ihm das belegte Brot.

Ich fing nicht nicht an nachzufragen, wo er her kam, wie er überhaupt her gekommen war oder wer seine Eltern waren, denn ich wollte, dass er mir vertraute.
Und dass er etwas zu Essen bekam schien jetzt erst einmal wichtiger zu sein.

Kurz vor dem Haus kam Ryan zu uns gelaufen und schob mich mit Henry schnell in unser Zimmer.

"Was ist los?" fragte ich und sah Ryan besorgt an.

"Ich glaube wir stecken jetzt in Schwierigkeiten."

"Aber das ist doch gut, so kommen wir bestimmt zu Seth."

R wirkte misstrauisch, doch ich setzte in aller Ruhe Henry auf mein Bett und meinte "Lass uns doch einfach erstmal versuchen zu schlafen."

Sowohl Ryan als auch Henry hörten auf mich und schliefen.
Ich selbst nahm mir vor morgen früh herauszufinden, woher der Kleine kam.

Nur wenige Stunden später wurden wir davon geweckt, dass jemand die Tür eintrat und rief "Aufstehen und mitkommen! Sofort!"

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Heeyy
Stellt euch vor, ich habe die schriftlichen Prüfungen geschafft, jetzt muss ich nur auf die Ergebnisse warten xD

Ja, und hier mal wieder ein neues Kapitel :)
Ich hoffe ihr mögt es
Und ich Frage mich, ob ihr, wenn das endet, einen zweiten Teil mögen Wurdet
Antworten würden mich echt freuen, weil ich es auch nicht umsonst hochladen möchte :(

Oben im Bild seht ihr Ryan (Wade Poezyn) :)

007's little PrincessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt