Lirry

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„Liam!“ Seufzend stand ich auf, nachdem Harrys Stimme schon zum dritten Mal durch die ganze Wohnung gehallt war. „Was willst du? Und wo bist du überhaupt?“, rief ich, als ich auf dem Flur stand. „In der Küche! Jetzt komm endlich und hilf mir.“, kam die verzweifelte Antwort und mir graute es schon vor dem Anblick, der sich mir gleich bieten würde.

„Was zur Hölle hast du denn gemacht?“ Fassungslos stand ich im Türrahmen und besah mir das Chaos, das unser Lockenkopf angerichtet hatte. Die Tapete an der Wand über dem Herd war schwarz und qualmte leicht vor sich hin, in einer Pfanne, die im Spülbecken lag, befand sich ein schwarze, verbranntes etwas bei dem man nicht mal mehr erahnen konnte, was das mal gewesen sein sollte. Auf den Boden verteilte sich eine Pfütze aus, ich vermutete es zumindest, Soße, die aus einem Topf lief, der umgekippt auf einer der Arbeitsflächen lag.

„Ich...ich wollte kochen und dann hab ich nicht aufgepasst und mir ist mein Steak angebrannt, auf einmal hat es Flammen geschlagen und die Wand hat gebrannt, als ich dann in Panik die Pfanne vom Herd gerissen habe, ist mir die Soße umgefallen.“, erklärte der Jüngste von uns verzweifelt und rutschte auf dem Boden herum, um die Soße aufzuwischen.

„Ernsthaft, mir fehlen die Worte.“ Ich stand immer noch im Türrahmen und wusste nicht, ob ich Lachen sollte, weil Harry so einen lustigen Anblick bot oder ob ich mich aufregen sollte, weil wir jetzt einen Teil der Küche renovieren mussten. Letztendlich entschied ich mich für ein Grinsen und stellte erstmal den Topf wieder gerade hin, damit nicht ständig etwas nach lief, wenn Harry es gerade aufgewischt hatte. „Oh…ja, daran hätte ich auch denken können.“, murmelte er verlegen und krabbelte weiter auf dem Boden rum.

„Warum wolltest du überhaupt etwas kochen?“, fragte ich und schnappte mir einen Lappen, um ihm zur Hand zu gehen. „Naja, du machst das ja sonst immer und ich wollte dir mal ein bisschen was von der Arbeit abnehmen.“ „Das ist nett von dir, aber genau aus solchen Gründen mache ich das alles lieber.“ Ich machte eine Handbewegung zur verkohlten Wand und grinste, während Harry ein zerknirschtes Gesicht machte. Damit sah er ziemlich niedlich aus und ich wuschelte ihm durch die wirren Locken.

Obwohl er so ein Chaos angerichtet hatte, konnte ich ihm einfach nicht böse sein, dazu mochte ich ihn viel zu sehr. Wahrscheinlich auch mehr, als gut für mich war, aber damit hatte ich mich auch schon abgefunden. Außerdem war es einfach seine Nähe zu suchen, immerhin konnte ich ganz gut meinen Beschützerinstinkt vorschieben. Einzig Niall hatte mich durchschaut und so lange auf mich eingeredet, bis ich zugegeben hatte mich doch ein klitzekleines Bisschen in Harry verliebt zu haben. Aber wirklich nur ein Bisschen.

„Holy Shit, was ist das denn?“ Ich sah überrascht von der Soßenpfütze aus, die schon deutlich kleiner geworden war und lachte dann, als ich Zayns fassungsloses Gesicht sah. „Das war Harrys Versuch mir etwas Arbeit abzunehmen.“, grinste ich und der Jüngere knuffte mir in die Rippen. „Ich hab ja jetzt verstanden, dass ich damit nur noch mehr Chaos angerichtet habe, tut mir leid.“, grummelte er und warf den Lappen in die Spüle. „Ist doch trotzdem nett, dass du es versucht hast.“ „Jaja, jetzt schleimst du wieder.“, meckerte der Lockenkopf weiter und ich umarmte ihn einfach von hinten, was etwas seltsam ausgesehen haben musste, immerhin war ich kleiner als er.

„Und was machen wir bitte mit der Wand?“, fragte Zayn, der sich wieder gefasst hatte und deutete auf die verbrannte Stelle. „Streichen oder neu tapezieren.“, schlug ich vor und ließ Harry los, der sich durch die Locken strich und anfing das verbrannte Etwas, was laut seiner Auskunft mal Fleisch gewesen sein sollte, aus der Pfanne zu kratzen.

„Mach dir gar nicht erst die Mühe, die Pfanne können wir eh nicht mehr benutzen.“ Ich nahm ihm das Ding aus der Hand uns stellte es auf den Mülleimer. „Willst du vielleicht mit Niall was zu Essen holen gehen? Ich glaube nicht, dass in dieser Küche heute noch was essbares entstehen wird.“, richtete ich mich an Zayn, der unbestimmt mit den Schultern zuckte, nach einem weiteren ungläubigen Kopfschütteln die Küche verließ und im Flur laut nach Niall rief, der kurz darauf die Treppe herunter gepoltert kam. In dieser Wohnung war es auch einfach nie leise und genau deswegen liebte ich es mit den Jungs zusammen zu wohnen.

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