Der Tag hatte angefangen wie jeder andere auch. Ich war wie immer zuerst wach gewesen und verließ fröhlich pfeifend die Wohnung, die Louis und ich uns teilten, um Brötchen zu holen.
Als ich wieder kam, war es immer noch total still. Im Wohnzimmer, in der Küche und auch im Bad konnte ich ihn nicht finden. Vielleicht schlief er noch. Leise klopfte ich an seine Tür und wartete, aber auch nach dem dritten Mal bekam ich keine Antwort, also ging ich einfach hinein.
Louis lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen, blass. Auf seiner Brust ein Briefumschlag mit meinem Namen drauf. Mich beschlich eine böse Ahnung und ich rüttelte verzweifelt an seiner Schulter und rief immer und immer wieder seinen Namen. Keine Reaktion. Ich fühlte seinen Puls, aber ich konnte keinen finden.
Mit Tränen in den Augen nahm ich den Brief und öffnete ihn mit zitternden Fingern.Lieber Harry,
Wenn du das hier liest, dann bin ich tot und es gibt keine Chance auf eine Rettung. Ich habe es letzte Nacht getan mit den Schlaftabletten, die ich wegen meinen Schlafstörungen nehmen sollte.
Ich konnte nicht mehr. Die Hates, weil ich mich geoutet hatte, die Kritik und die Gerüchte in den Medien und die unerwiderte Liebe, die mich schon seit Jahren fertig machte.
Ich werde mir jetzt von einem anderen Ort aus ansehen, wie ihr die Massen von Fans begeistert. Denn du und die Jungs, bitte versprecht mir, dass ihr weiterhin Musik macht. Dass ihr unseren Traum weiter lebt und dass ihr immer zusammen bleibt.
Ich liebe euch, bitte vergesst mich nicht, das wäre mein einziger Wunsch.
Louis.
Ich brach auf dem Bett neben Louis zusammen und vergrub mein Gesicht in seinem Shirt. Er hatte uns verlassen, hatte das alles nicht mehr ausgehalten und ich war nicht für ihn da gewesen. Nie wieder würde ich ihn singen hören, lachen, scherzen. Nie wieder sehen wie er lächelte, wie er rote Hosen trug, sich durch die Haare fuhr oder mir zuzwinkerte.
Vorsichtig nahm ich seine Hand in meine. Sie war eiskalt, genau wie seine Wangen. Dafür hatte er ein kleines Lächeln auf den Lippen und sah unglaublich friedlich aus.
Eine Weile blieb ich so liegen, ließ den Tränen freien Lauf und schmiegte mich an Louis. Ich hatte ihn geliebt, wirklich geliebt, wie noch nie jemanden zuvor. Er war die wichtigste Person in meinem Leben gewesen. Niemals hätte ich gedacht, dass Liebe so stark sein konnte. Jetzt war einfach weg.
„Warum tust du mir das an? Du Mistkerl, du verdammter Mistkerl! Du kannst mich nicht einfach allein lassen! Wie soll ich ohne dich weiter machen, wie sollen wir ohne dich weiter machen? Es geht nicht!“, schrie ich verzweifelt und wurde auf einen Schlag ganz ruhig.
Ich konnte nicht ohne Louis. Diese Erkenntnis traf mich und es gab nur einen logischen Weg, den ich gehen musste. Ich musste Louis folgen. Erleichtert, weil ich eine Lösung gefunden hatte, tapste ich ins Badezimmer und fand dort auch das, was ich suchte. Eine zweite Packung dieser Schlaftabletten. Ich füllte meinen Zahnputzbecher mit Wasser.
Damit ging ich zurück ins Schlafzimmer und legte mich neben Louis. Langsam drückte ich Tabletten aus der Packung. Sie waren weiß, klein und so unscheinbar und doch konnten sie so viel bewirken.
Ich schluckte den ganzen Inhalt der Packung und legte mich hin, drehte den Kopf zu Louis und nahm seine Hand in meine. „Gleich bin ich bei dir.“, flüsterte ich und es tanzten kleine schwarze und weiße Punkte vor meinen Augen, ich wurde immer schläfriger.
„Ich liebe dich.“ Überrascht riss ich noch einmal die Augen auf, als sie mir immer und immer wieder zufielen. Louis hatte die Augen geöffnet und sah mich lächelnd an. „Gleich sehen wir uns wieder.“, flüsterte er mir zu und ich nickte. Meine Sinne mussten schon vollkommen verwirrt sein, weil Louis mit mir sprach, aber es tat so gut gemeinsam mit ihm in den Tod zu gehen.
„Ich liebe dich auch Louis. Schon immer.“, wisperte ich und meine Augen fielen endgültig zu. Ich fühlte mich ganz leicht, als würde ich meine Seele sich aus meinem Körper lösen. Dann war alles schwarz.„Harry!“ Erschrocken schlug ich die Augen auf und blickte in Louis blaue Augen. „Was ‘n?“, nuschelte ich und rieb mir über die Augen. Dann fiel mir ein Traum wieder ein und ich zog Lou zu einer Umarmung auf mein Bett.
„Du lebst, scheiße man, du lebst noch.“, schluchzte ich und weinte an seinem Hals. Ich klammerte mich förmlich an ihn und Louis strich mir immer wieder über den Rücken.
„Natürlich lebe ich, warum sollte ich das denn nicht? Hast du schlecht geträumt?“, wisperte er, ich löste mich von ihm und nickte.
„Alles ist gut, lebe ja noch, wie du siehst.“ Vorsichtig nahm er mein Gesicht in seine Hände und sah mich an. „Du…du…du bist einfach…einfach gegangen…Selbstmord.“, schniefte ich und Louis zog mich wieder in seine Arme.
„Ich würde dich niemals verlassen. Außerdem habe ich doch ein wunderbares Leben, ich habe dich und die Jungs und ich bin glücklich.“, redete Louis auf mich ein und wiegte mich in seinen Armen hin und her.
„Ich liebe dich doch.“, fügte er noch hinzu, flüsterte mir diese Worte leise in mein Ohr und zauberte mir trotz der Tränen ein Lächeln auf die Lippen. „Ich liebe dich auch.“, antwortete ich und löste mich aus Louis Umarmung, damit ich ihm einen Kuss auf die Lippen hauchen konnte.
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One Direction OS Sammlung [Bromance-OneShots]
FanfictionOneShots über die verschiedenen Bromances von One Direction. Verscheidene Themen, verschiedene Pairings.