Marcel & Niall (Narcel? :D )

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Gespannt betraten wir den Konferenzraum, in dem wir mit ein paar Firmenchefs unser neues Musikvideo besprechen wollten. Wir hatten wirklich große Erwartungen, immerhin waren wir auf dem Höhepunkt unserer Karriere und die Fans erwarteten ebenfalls etwas ganz Besonders.

Nach einigem Vorgeplänkel und der Feststellung, dass einer der beiden Anzugträger vor uns nicht wusste, dass Zayn nicht Zack hieß, trat ein Junge in dem Raum. Unter dem Arm hatte er ein paar Plakatrollen und er trug eine Staffelei mit sich. Er sah aus wie der klassische Nerd. Das konnte ja was werden.

„Hallo, ich bin Marcel. Ich bin ein grooooßer Fan von euch.“ Er grinste uns breit an und ich sah aus dem Augenwinkel, wie Liam seine Augenbraue skeptisch hob. 

Marcel rollte das erste Poster auseinander und klemmte es an die Staffelei. Es zeigte uns alle in komplett weißen Outfits. Es sah grauenhaft aus.

Zayn lehnte den Vorschlag ab, genauso wie wir alle die nächsten Vorschläge ablehnten. Marcel wurde von Bild zu Bild, das wir ablehnten nervöser und sackte immer mehr in sich zusammen.

Nachdem er uns seine fünf Vorschläge gezeigt hatte, entschuldigte er sich stotternd und verschwand in dem Raum, aus dem er auch gekommen war. Irgendwie tat er mir leid, er war sogar so nervös, dass er seine Entwürfe wieder fallen ließ und alles einsammeln musste, bevor er endgültig verschwunden war. Die anderen Jungs grinsten alle breit und die beiden Anzugträger räusperten sich.

„Es tut uns leid, dass euch die Entwürfe nicht gefallen haben.“, sagte einer der beiden und Zayn lachte auf. „Was haben sie denn erwartet?“ „Genau, bei so einen Nerd konnte es doch nur schief gehen.“, lachte auch Harry und ich schüttelte den Kopf.

„Seid nicht so mies.“, zischte ich und stand von dem Sofa auf. „Er tut mir echt leid.“ „Ach komm schon Niall, das ist nicht dein Ernst.“, meinte Louis und ich schnaubte. „Ihr seid unsensible Klötze.“ Liam war der Einzige, der nichts sagte und das enttäuschte mich. Er wusste doch, wie es war, wenn andere sich über einen lustig machten.

Ich war auch nicht begeistert von diesem Marcel und ich hatte auch so meine Vorurteile gehabt, aber ich machte ihn nicht fertig. Ich konnte wetten, dass er die Jungs gehört hatte.

Ich ging auf die Tür zu, hinter der er verschwunden war und ich spürte die Blicke der anderen in meinem Rücken. „Wo willst du hin?“, fragte Harry und ich drehte mich um.

„Das was ihr angerichtet habt wieder gerade biegen.“, schnaubte ich und öffnete die Tür. Dahinter erschien ein Raum, der aussah wie ein weiteres Büro. Ich schloss die Tür geräuschvoll, aber Marcel sah nicht auf. Er saß am Tisch und hatte den Kopf in den Armen vergraben, die auf der Tischplatte lagen.

„Hey.“, meinte ich und er sah mich schließlich doch an, mit weit aufgerissenen Augen und erstauntem Gesichtsausdruck. „Mach den Mund zu, es zieht.“, lachte ich und er klappte seinen Mund wieder zu.

„I-Ich…es tut mir leid, also das euch meine Entwürfe nicht gefallen haben. Ich wollte doch nur alles richtig machen und zeigen, was ich kann und ich bin ein totaler Fan von euch und ich wollte euch beeindrucken und es war mir so wichtig, dass es euch gefällt und ich hab es total versaut und ihr lacht bestimmt über mich, so wie es immer alle getan haben und…“ „Marcel.“ „…ich hab es ja auch eigentlich gar nicht anders verdient, weil ich immer nur Mist produziere und eigentlich…“ „Marcel!“, rief ich dieses Mal lauter und er hielt tatsächlich den Mund. 

„Das stimmt doch gar nicht, was du alles sagst. Vielleicht hast du mit den Entwürfen etwas danebengelegen, aber deswegen reißt dir niemand den Kopf ab, du bist auch kein schlechter Mensch und man sollte auch nicht über dich lachen.“, meinte ich und sah mich wieder ungläubig an.

„Meinst du das gerade ernst?“, fragte er und ich nickte grinsend. „Natürlich.“ „Wow…ich kann sowieso kaum fassen, dass du mit mir sprichst. Alle haben mich ausgelacht, weil ich ein Fan von euch bin und auch weil ich schwul bin und sie haben immer gesagt, dass ich mich ja von euch…oh was sag ich eigentlich?“, fluchte Marcel und vergrub den Kopf wieder zwischen seinen Armen. Ich lachte und setzte mich auf seinen Schreibtisch.

„Du bist echt süß, weißt du das?“, fragte ich und er hob ruckartig den Kopf. „Bitte was?“, hackte er mit hoher Stimme nach und ich konnte nur grinsen. „Du hast mich schon richtig verstanden.“, antwortete ich und stützte mich auf meinen Oberschenkeln ab, damit ich mich ein bisschen nach vorn lehnen konnte.

„Was hältst du davon, wenn du mit mir ausgehst?“ Wieder sah Marcel mich geschockt an. Das schien zum Dauerzustand zu werden und ich grinste. „M-Meinst du das…ernst?“

„Du solltest mehr Selbstbewusstsein entwickeln, aber ja, ich meine das Ernst. Wenn du mir sagst, wo du wohnst, dann hole ich dich morgen ab.“ Kaum hatte ich fertig gesprochen, hatte er einen Zettel und einen Stift in der Hand und schrieb mir seine Adresse und seine Handynummer auf.

„Na du?“, fragte ich, als Marcel die Beifahrertür öffnete und einstieg. „Hallo.“, begrüßte er mich schüchtern und schnallte sich an. „Ich…Ich hätte nicht gedacht, dass du wirklich kommst.“, murmelte er und sah auf seine Hände.

„Tja, falsch gedacht.“, grinste ich und startete den Motor. Marcel trug eine schwarze Cordhose und ein hellblaues Hemd unter einem schwarzen Jackett. Vielleicht nicht das modernste und modischste, aber ich fand es niedlich.

Ich parkte vor einem italienischen Restaurant und nannte am Eingang meinen Namen. Staunend sah Marcel sich um, während wir zu einem Tisch im hinteren Teil geführt wurden. Der Kellner zündete die drei Kerzen auf dem Tisch an und ließ uns dann allein.

„Wow, es ist echt schön hier.“, staunte Marcel und lächelte mich schüchtern an. „Freut mich, dass es dir hier gefällt.“ Der Kellner kam zurück und bot uns Wein an, aber ich lehnte ab, ich musste ja noch fahren und Marcel wollte auch nicht, also brachte er uns Wasser.

„Trinkst du keinen Alkohol?“, fragte ich, als wir in den Speisekarten blättern. „Doch, aber eher selten und ich vertrage ihn nicht und es ist ja nicht fair, wenn ich trinken darf und du nicht.“, antwortete er und ich lächelte ihn an. „Das ist nett von dir.“

„Das war ein schöner Abend.“, meinte ich, als ich mit dem Auto vor dem Haus hielt, in dem Marcel wohnte. „Ja, fand ich auch.“, stimmte er mir zu und sah wieder auf seine Hände, die er in seinem Schoß gefaltet hatte.

„Willst du…willst du vielleicht noch mit mir nach oben kommen?“, fragte er mich schließlich und mir war klar, dass er dafür wirklich viel Mut aufbringen musste.

„Gerne doch.“ Wir stiegen aus und mit zitternden Fingern versuchte Marcel die Haustür aufzuschließen. Schließlich nahm ich ihm die Schlüssel aus der Hand und öffnete die Tür. Peinlich berührt senkte er den Kopf und trat ein.

Im Fahrstuhl sprachen wir kaum und als wir seine Wohnung betraten, bot Marcel mir etwas zu trinken an. Bevor er verschwand, hielt ihn am Handgelenk fest. 

„Warte mal. Hör auf so nervös zu sein.“, bat ich ihn und er sah mich an. Er war etwas größer als ich, aber er stand mit hängenden Schultern vor mir und deswegen waren wir fast auf Augenhöhe.

„Es gibt keine Grund dazu.“, flüsterte ich und ließ meine Hand in seinen Haaren verschwinden, bevor ich seinen Kopf zu mir herunter zog und meine Lippen auf seine presste.

Marcel versteifte sich einen Moment und küsste mich dann zurück. Etwas ungeschickt vielleicht, aber auch das fand ich süß. Irgendwie unschuldig und unerfahren. Einfach süß.

„Niall…“ Schwer atmend und mit glänzenden Augen sah er mich an. „Ich mag dich, okay?“, wisperte ich und strich über seine Wange. „Und ja, ich würde gern etwas trinken und mich mit dir unterhalten.“, grinste ich und Marcel kicherte.

„Dann hol ich was und wir setzen uns ins Wohnzimmer?“, fragte er und ich nickte. „Natürlich.“ Schnell hauchte ich ihm noch einen Kuss auf die Lippen und ging dann schon mal vor ins Wohnzimmer.

Genau so hatte ich mir den Abend vorgestellt.

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