Zarry

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„Schon wieder verloren!“, fluchte Harry und ließ genervt den Wii-Controller sinken, während Niall triumphierend grinste. „Tja, ich bin eben besser als du.“, lachte der Blonde und Harry streckte ihm die Zunge heraus. Die beiden hatten Mario Kart gespielt.

Ich saß auf der Couch und sah dabei zu, wie sie sich kabbelten. Naja, eigentlich sah ich eher Harry an und versuchte mir jede seiner Regungen einzuprägen.

Ich wusste nicht mehr, wann und wieso ich mich in Harry verliebt hatte, aber irgendwann fing mein Bauch an zu kribbeln, wenn er mich umarmte oder anlächelte. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich damit abzufinden, dass ich Gefühle für ihn hatte. Was hätte ich auch anderes tun sollen? Ich fand, dass es nicht gut war seine Gefühle zu verdrängen, eigentlich sollte man auch dazu stehen, aber bei Harry war das nun mal schwierig. Erstens wusste ich nicht, ob er überhaupt auf Kerle stand, jedenfalls hatte er noch nie etwas in der Richtung gesagt und zweitens wollte ich nicht, dass meine Gefühle zwischen uns und unserer Freundschaft standen.

„Zayn, hilf mir.“, rief Niall mir zu und versuchte vergeblich dem Kissen auszuweichen, mit dem Harry ihn schlug. „Nichts da, du musst mir helfen.“, protestierte der Lockenkopf und grinste mich an. „Niall hat zuerst gefragt.“, antwortete ich und stürzte mich auf Harry.

Mit flinken Fingern fing ich an ihn zu kitzeln und Harry war verdammt kitzelig. Sofort fing er an zu kichern, ließ das Kissen fallen und krümmte sich, um meinen Händen zu entkommen. Niall flüchtete sich lachend vom Sofa, auf dem ich dann Harry unter mir begrub.

Er hatte keine Chance mehr sich zu wehren und aus dem Kichern war schon lautes Lachen geworden und dieses klang so dreckig, dass ich direkt an andere Dinge denken musste, die ich mit Harry tun konnte.

„Zayn.“, keuchte der Jüngere unter mir und ich erbarmte mich. Ich stand auf und er rollte sich auf den Rücken, sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. „Das war gemein! Das kriegst du zurück!“, schmollte er und sah mich anklagend an. Ich grinste schief und zuckte mit den Schultern, dann drehte ich mich um, um in die Küche zu gehen und mir etwas zu trinken zu holen.

„Rache!“, hörte ich Harry noch brüllen, dann sprang er mit Schwung auf meinen Rücken und ich stolperte ein paar Schritte vorwärts. Mit Armen und Beinen klammerte er sich an mir fest und lachte mir leise ins Ohr, schickte damit eine Gänsehaut über meinen ganzen Körper.

„So schnell kommst du mir nicht davon.“, raunte er und ich schluckte hart. Himmel, was stellte er nur mit mir an? Unschlüssig stand ich im Wohnzimmer, Harry auf meinem Rücken tragend, und wusste nicht, was ich tun sollte.

Wie ein nasser Sack hing der Jüngere an mir, den Kopf auf meiner Schulter abgelegt und langsam wurde er mir etwas zu schwer, also ging ich zurück zur Couch und ließ mich rückwärts drauf fallen, landete auf Harry, der zischend die Luft einzog.

„Zayn, du bist schwer.“, maulte er und drückte mich von sich herunter. „Selber Schuld, würde ich sagen.“ Harry streckte seinen Arm nach mir aus und ich sprang schnell aus seiner Reichweite. „Du bist zu langsam.“, neckte ich ihn und rannte aus dem Wohnzimmer, als der Lockenkopf abfällig schnaubte und sich erhob.

Lachend trampelte ich die Treppe nach oben und wollte meine Zimmertür hinter mir schließen, aber ich war zu langsam und Harry stemmte sich dagegen. Leider war er stärker als ich und schaffte es in mein Zimmer zu gelangen. Ich lief um mein Bett herum und lachte immer noch, als der Jüngere mich gespielt wütend anfunkelte.

„Gleich lachst du nicht mehr, wenn ich dich erwische.“ „Was willst du denn machen?“, fragte ich und Harry zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber wenn ich dich habe, dann fällt mir schon was ein.“ Ich wusste ja ein paar Sachen, aber darüber sollte ich besser nicht nachdenken.

Dummerweise hatte ich aber einen Moment nicht aufgepasst und hatte nicht mitbekommen, wie Harry das Bett umrundet hatte und auf einmal dicht vor mir stand.

„Du bist unaufmerksam.“, flüsterte er grinsend und musterte mich. „Deswegen merke ich auch immer, wie du mich anstarrst.“, fügte er hinzu und ich schnappte überrascht nach Luft. „Was?“, piepste ich und trat einen Schritt zurück, stieß mit dem Rücken gegen die Wand.

„Louis hat auch gesagt, dass mich manchmal beobachtest und Liam meint, dass du dich in meiner Nähe ein bisschen veränderst.“ Harry sah den Boden an. „Warum sagen sie so was?“, fragte ich mehr mich selbst als den Jungen vor mir. „Weil ich mit ihnen über dich geredet habe.“, beantwortete er trotzdem meine Frage und ich sah überrascht in sein Gesicht.

„Warum?“, hauchte ich und Harry hob den Kopf, fixierte mich mit seinen strahlend grünen Augen. „Deswegen.“ Er machte noch einen Schritt auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. Langsam näherte sich sein Gesicht und ich schloss erwartungsvoll die Augen.

Als seine Lippen federleicht meine berührten, explodierte alles in mir. Harry wartete einen Moment und als ich ungeduldig näher an ihn rückte, wurde der Kuss inniger und gefühlvoller. Sanft bewegten unsere Lippen sich gegeneinander und ich schlang meine Arme Halt suchend um Harrys schmale Hüften.

Es war unglaublich. Ich fühlte nur noch Harrys Lippen auf meinen und seine Hände, die sich inzwischen in meinen Nacken verirrt hatten und meinen Haaransatz kraulten. Mein Kopf war leer gefegt, nur ein Gedanke war da. Harry, Harry, Harry.

„Zayn.“, keuchte der Lockenkopf atemlos und sah mich aus glasigen Augen an. „Du machst mich verrückt.“ „Und du mich erst.“, gab ich zurück und lehnte meine Stirn gegen seine. „Ich meine nicht körperlich, nicht nur. Ich bin in dich verliebt Zayn.“, wisperte er an meine Lippen und ich schloss die Augen.

Er war in mich verliebt. In mich. Er war in mich verliebt. Er war in mich verliebt!

Es dauerte einen Moment bis diese Information bei mir ankam. Ich riss meine Augen auf und sah in Harrys lächelndes Gesicht. „Ich auch in dich.“, sagte ich leise und lächelte. „Das ist schön.“ Er neigte den Kopf und unsere Lippen berührten sich erneut. Ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass Harry wirklich in mich verliebt war. Dass er mich küsste, weil er Gefühle für mich hatte.

Ich schob ihn vor mir her, bis er mit den Knien einknickte, weil er gegen die Bettkante stieß. Als Harry nach hinten auf die Matratze fiel, zog er mich mit, weil er seine Arme um meinen Nacken gelegt hatte.

„Du liegst heute ganz schön oft auf mir.“, grinste der Braunhaarige und ich lachte leise. „Ich hab da nichts gegen.“, antwortete ich und Harrys Blick wurde liebevoll. „Ich auch nicht. Ganz und gar nicht. Wenn es nach mir geht, dann würde ich dich eh nicht mehr loslassen.“ Ein leichter Rotschimmer zierte seine Wangen, als er das sagte. „Ich bin voll kitschig.“, murmelte er und ich wuschelte ihm durch die Haare. „Nein. Also schon, aber ich finde das süß.“ Harry sagte nichts, sondern lächelte nur.

Wir waren irgendwann eingeschlafen und als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich in Harrys Armen und lächelte glücklich. Es war also kein Traum gewesen. Ich beobachtete Harry, er lächelte im Schlaf und seine nackte Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Er war schön und er war mein Freund. Auch wenn keiner von uns es bewusst ausgesprochen hatte, wir waren ein Paar. Wie lange hatte ich mir das gewünscht?

„Morgen Honey.“, murmelte Harry und gähnte. „Na, endlich wach, du Schlafmütze?“, neckte ich ihn und lehnte mich etwas vor, um ihn sanft zu küssen. „Wollen wir heute einfach hier liegen bleiben?“, fragte mein Freund und ich grinste. „Den ganzen Tag im Bett verbringen?! Obwohl, warum eigentlich nicht?“

Mit meinem Finger malte ich kleine Kreise auf Harrys Oberkörper. „Eigentlich ist es mir egal, wo wir heute sind, solange du bei mir bist.“, flüsterte er mir ins Ohr und ich grinste dumm und glücklich vor mich hin, ohne, dass ich es hätte verhindern können.

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