Kapitel 8 - Unendliche Tiefe

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Hey Leute,
Ich wollte euch nur kurz wissen lassen, dass ich diese Story bei den diesjährigen Wattys angemeldet habe. Es würde mich echt freuen wenn ihr mich und meine Story unterstützt und fleißig votet. Aber jetzt erstmal viel Spaß beim neuen Kapitel! Love you all!😘

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Maddison's Sicht:

Nachdem ich durch das Klingeln meines heißgeliebten Weckers aufgewacht war, stand ich erstmal auf und ging ins Bad. Dort stieg ich wie so oft unter die Dusche und ließ das warme Wasser meinen Körper hinunter laufen. 'Ein guter Tag beginnt immer mit einer Dusche' hatte mein Dad immer gesagt und auch wenn ich ihm das früher geglaubt habe, war dem heute nicht so. Heute war die Beerdigung. Das heißt der Tag an dem ich mich von meinem Vater verabschieden muss. Heute konnte ich ihm das letzte mal so nah, aber auch gleichzeitig so fern sein. Es hatte mich viel Überwindung gekostet überhaupt dort hin zu gehen, doch mit Louis an meiner Seite würde das schon gut gehen. Meine Hand griff wie automatisch nach dem Duschshampoo und ich fing an meinen Körper einzuseifen. Nachdem ich noch meine Haare gewaschen und mich abgeduscht hatte, stieg ich aus der Dusche und trocknete mich erstmal mit einem der rumliegenden Handtücher ab. Nur in dieses eingewickelt ging ich wieder in mein Zimmer und suchte mir das dunkelblaue Kleid für die Beerdigung heraus, um es anzuziehen. Als das erledigt war schlüpfte ich in meine schwarzen Ballerinas und begab mich dann erneut ins Badezimmer, wo ich meine langen blonden Zotteln zu einem halben Zopf band, meine Zähne putze und anschließend für alle Fälle mein Gesicht mit wasserfester Schminke bedeckte. Zum Schluss hing ich noch silberne Ohrringe an meine Ohrläppchen und holte dann die silberne Kette, die einst meiner Mum gehört hatte, um sie anzuziehen. Eigentlich hatte ich dies seid ihrem Tod vermeiden wollen, weil es mich einfach so sehr an sie erinnerte, aber nun war alles anders. Jetzt war ich auf mich allein gestellt und diese Kette gab mir Kraft das alles noch einmal durchzustehen. Irgendwie fühlte sich es sogar gut an. Meine Finger versuchten mit aller Kraft den Verschluss der Kette hinten zu schließen, doch plötzlich rutschte mir das Schmuckstück aus der Hand und landete auf dem harten Boden. Sofort bückte ich mich um sie aufzuheben und bemerkte dass der Anhänger tatsächlich aufgegangen war. Neugierig versuchte ich die Zeilen zu entziffern, welche aber schon ziemlich verstaubt waren. ,,Never forget", las ich laut vor und musste lächeln als ich das Bild auf der anderen Hälfte sah. Man konnte meinen Dad, meine Mum und natürlich mich als kleines Kind erkennen. Bevor ich anfing zu heulen, klappte ich die Kette wieder zu und schaffte es endlich sie umzuhängen.

Kaum hatte ich den Teller in die Spülmaschine gestellt, klingelte es auch schon und ich rannte mit einem aufgesetzten Lächeln zur Tür und riss diese auf. ,,Hey Louis, schön dass du da bist!", begrüßte ich den jungen Mann mit den blauen Augen, in die ich mich schon am ersten Tag unserer Begegnung verliebt hatte. ,,Hallo Maddison, wie geht's dir?", fragte er mich und wir umarmten uns kurz, bevor ich ihm antwortete. ,,Es geht so, könnte besser sein... Ich meine mein Vater wird heute beerdigt...", antwortete ich seufzend und setzte noch hinzu: ,,Warte kurz hier. Ich hol noch meine Schwester, dann können wir gleich los."  Nachdem Louis mir kurz zugenickt hatte, rannte ich auch schon die Treppen nach oben, direkt in Kira's Zimmer. ,,Wir wollen jetzt los, kommst du?", brachte ich keuchend heraus, doch sie schüttelte den Kopf und drehte mir dann wieder den Rücken zu. ,,Sorry Maddison, aber ich hab hier noch alle Hände voll zu tun und muss später noch ein Interview geben und-" ,,Ist das dein Ernst?", unterbrach ich sie und bekam darauf nur ein abwesendes 'Jap' als Antwort. Meine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Ich konnte es einfach nicht glauben dass mein Dad Kira so egal ist.  ,,Dir geht es echt nicht mehr gut! Unser Vater ist gestorben und du arbeitest lieber, als zu seiner Beerdigung zu gehen?! So jemanden will ich nicht als Schwester!", schrie ich sie wütend und auch enttäuscht an. Dann ging ich aus dem Raum, aber nicht ohne hinter mir die Tür zuzuschlagen und lief dann wütend die Treppen runter. Ohne ein weiteres Wort packte ich unten angekommen Louis' Hand und zog ihn in das wartende Taxi, welches sofort los fuhr. ,,Maddison ist alles in Ordnung und wo ist deine Schwester?", fragte Louis und sah mich dabei besorgt an, doch genau dass wollte ich nicht. Ich wollte kein Mitleid und er sollte sich auch keine Sorgen um mich machen! Mit einem aufgezwungenen Lächeln winkte ich ab und blickte dann aus dem Fenster des Wagens raus auf die Straßen Londons. Plötzlich sah ich eine bekannte Person in der Menschenmenge und obwohl ich sie nicht wirklich erkennen konnte, fühlte ich mich einfach wohl und wollte dort hin. Ich kniff meine Augen zusammen und blickte direkt in das Gesicht meines Dads. ,,Halten sie an!", rief ich etwas verzweifelt dem Taxifahrer zu und versuchte meinen Dad im Auge zu behalten. ,,Miss, wir sind hier auf einer befahrenen Straße und-" ,,Halten sie an!", unterbrach ich den Fahrer erneut, doch er schüttelte nur den Kopf und sah den Jungen neben mir Hilfe flehend an. ,,Maddison, was-", fing Louis an, doch ich hielt meine Hand vor seinen Mund und versuchte meinen Vater wieder zu finden. Er konnte nicht weg sein! Er- er war doch da! Als wir vor einer roten Ampel zum Stehen kamen, nahm ich die Sache selbst in die Hand und sprang ohne Vorwarnung aus dem Auto. ,,Maddie warte!", schrie Louis mir noch hinterher, aber ich dachte gar nicht dran und rannte durch die vielen Menschen einfach geradeaus auf die Stelle zu, wo ich meinen Dad eben gesehen hatte. ,,Warte!", hörte ich die Stimme meines Begleiters wieder hinter mir, doch ich ignorierte ihn. Meine Füße trugen mich immer weiter, bis ich kurz vor einem der zahlreichen Wolkenkrazer inne hielt und mich umsah. ,,Dad?", rief ich in die Leere und fröstelte kurz. Ohne zu überlegen rannte ich in das riesige Gebäude und fuhr mit dem Aufzug bis ganz nach oben auf eine Dachterrasse. Meine Hände glitten an dem Geländer entlang und ich schrie noch einmal aus Leibes Kräften ,,Dad?! Wo bist du?". Natürlich bekam ich keine Antwort und mir wurde erst jetzt bewusste, was ich hier eigentlich tat. Mein Dad lebte nicht mehr. Er war tot. Mit Tränen in den Augen kletterte ich das Eis kalte Metall Geländer nach oben und stüzte mich an der Laterne, welche sich neben mir befand. Gerade fühlte ich mich so frei. Nun hatte ich die Entscheidung was ich aus meinem Leben mache, aber ich konnte es hier und jetzt auch einfach beenden. Mich in die unendliche Tiefe stürzen und dann wäre alles vorbei.

Background - Just the little Sister Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt