40. Kapitel: Die Fremden

588 43 14
                                    

Diese Worte kamen von Sam und ich konnte die Entschlossenheit in seinen Augen sehen. Auch wenn er Beth liebte und auf sie geprägt war, er würde seine große Schwester dennoch nicht alleine lassen. Für ihn war das sicher eine große Überwindung und ohne ihn würde Rick niemals zu den Anderen finden. Immerhin führte uns Sam zu ihnen.

*Daryl?*

Leicht zuckte ich zusammen, bevor ich mich auf die Stimme von Julia konzentrierte. Die Anderen beobachteten mich, aber das war mir im Moment egal. Sie hörte sich nicht so an, als wären sie in Schwierigkeiten, aber ich wusste, dass sie das auch gut verbergen könnte, wenn sie es wollte.

*Julia?*, fragte ich nach und am liebsten würde ich jetzt hören, dass sie schon auf dem Weg zurück waren. Allerdings sagte etwas in mir, dass es definitiv nicht so sein wird. Sie hätte sich nicht gemeldet, wenn sie auf dem Weg wären. Grummelnd schüttelte ich den Kopf und wendete mich wieder den Anderen zu.

*Wir haben Leute getroffen und sind mit ihnen gegangen. Die Anderen sind bei Ihnen.*

Ich hatte nicht einmal Zeit sie wütend zu unterbrechen, so schnell redete sie und brachte mich dazu meine Augen zu weiten. Die Anderen waren bei ihnen? Bei Fremden? Wieso traute sie diesen Menschen einfach und folgte ihnen in ihr Lager.

Sauer teilte ich es auch den Anderen mit, die genauso wenig begeistert waren wie ich. Wir hatten mittlerweile genug mit Menschen durchmachen müssen, da konnten wir nicht einfach blind irgendwelchen Leuten trauen bei denen unsere Leute waren.

Am besten wäre es gewesen, wenn wir sie einfach da raus geholt hätten, egal wer von diesen Fremden dabei sein Leben lassen hätte müssen. Das sollte uns nicht mehr interessieren.

Vielleicht klang ich jetzt herzlos, aber bei dem was wir durchmachen mussten. Wie oft wir schon irgendjemand verloren haben oder fast hätten, war meine neue Denkweise ganz bestimmt nicht mehr falsch.

*Wo seit ihr?*, fragte ich nach und versuchte dabei erst nicht meine Wut zu verstecken. Ich konnte einfach nicht glauben, dass sie so leichtsinnig waren.

*Glenn kommt euch abholen. Er ist schon auf dem Weg*, teilte sie mir mit und meine Augen sahen sofort zur Seite, als ich etwas knacken hörte. Meine Armbrust richtete ich auf den angrenzenden Wald und kurz darauf kam Glenn heraus gelaufen. Wir alle ließen wieder unsere Waffen sinken und sahen dem Koreaner dabei zu wie er auf uns zu kam.

"Wir haben die Anderen gefunden und ein paar Leute, die uns nichts böses wollen. Sie haben ein Lager in der Stadt, es wirkt sicher und sie haben uns eingeladen zu bleiben", erzählte er, während er Maggie kurz in seine Arme zog, "Die Anderen sind auch bei ihnen und in Sicherheit. Merle wurde versorgt und auch den Anderen geht es gut."

Rick und ich tauschten einen Blick, während unsere Griffe um die Waffen fester wurden. Wir beide trauten dem Ganzen nicht und wenigstens wusste ich somit, dass ich nicht alleine mit meinem Misstrauen war. Michonne scheint das ganze auch nicht geheuer zu sein, denn auch sie fragte bei Glenn nach, ob er sich auch wirklich sicher war.

"Ja, glaubt mir", fing er wieder an und sah uns dabei einem nach den Anderen an, "ihr werdet überrascht sein, aber sie sind vollkommen in Ordnung. Keiner von ihnen hat auch nur versucht uns etwas anzutun und auch den Anderen nicht. Sie wussten nicht, dass sie noch eine Gruppe haben, wieso sollten sie sie also so lange bei sich behalten, wenn sie ihnen was böses wollten?"

"Wir können es nicht wissen", bellte nun Rick und sah dabei auch sauer aus, "Carl könnte genau jetzt in Gefahr sein und das nur, weil ihr diesen Leuten traut. Es ist schon lange vorbei, dass Menschen sich trauen können. Wir sind eine Familie und jedem außerhalb dieser Familie können wir nicht mehr trauen."

Love Human - The Walking DeadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt