Ich war das erste Mal bei Logen im Zimmer. Er teilte sich es nur mit einem weiterem Jungen, weswegen er öfter alleine sein konnte als ich. Mir fiel auf, dass Jungen offenbar größere Betten hatten, als wir Mädchen, was mich etwas neidisch machte. Ich stand stumm in seinem Zimmer und blickte mich um. Schmetterlinge kamen in meinenBauch, als er mich von hinten umarmte. Er küsste mich auf die Schläfe und zeigte mir, wie sehr er mich mochte. Ich wandte mich zu ihm und küsste ihn. Lange, aufrichtig und unbeschreiblich schön. Ich genoss die Zeit, in der wir zusammen alleine waren. Ich fühlte mich so geborgen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Was ist?", fragte ich ihn. Er war so gut aussehend. Er schmiss mich auf das Bett und ein riesiges Lächeln spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. Langsam setzte ich mich aufrecht auf das Bett und wartete gespannt darauf, was er vorhatte. Mit beiden Knien saß er auf dem Bett und sein Grinsen wurde immer größer. Er hob eine Handfläche und griff mich damit an. Er kitzelte mich. Angefangen beiden Füßen, bis zu meinem Kinn. Mein Lachen überschlug sich in dem Raum und ich konnte nicht mehr atmen. Es erinnerte mich daran, wie mein kleiner Bruder Justin und ich uns früher immer gekitzelt haben.Ich bedauerte, dass diese wunderbare Zeit jetzt vorbei war. „Logen hör auf", sagte ich lachend weiter. Ich versuchte mich zu wehren und mit aller Kraft nicht zu lachen, aber es gelang mir nicht.Also nahm ich meine mangelnde noch zu Verfügung stehende Selbstbeherrschung und sprang auf ihn. Jetzt übernahm ich das Kitzeln. Meine Hand führte zu seinem Bauch, da war er am empfindlichsten. „Hör auf", sagte er nun lachend. Hektisch bewegte er sich von der einen zur anderen Seite und irgendwie schaffte er es, mich zu küssen. Ich lag auf dem Rücken und er legte sich auf mich. Er fühlte sich so leicht an und gleichzeitig so schwer. Seine Hand fuhr durch meine Haare und eine kleine Gänsehaut breitete sich bei mir aus. „Amelia Hutson, du bist das wunderschönste Mädchen, welches ich kenne." Er schaute mir tief in meine Augen und ich verliebte mich wieder in ihn. „Ich liebe dich Amelia." Das kam so unerwartet, dass mir für einen kurzen Moment der Mund offen stehen blieb. Es war das erste Mal, dass er mir das sagte. „Ich liebe dich auch Logen." Er küsste mich wieder, diesmal geduldig und mit viel Leidenschaft. Mit nur einer Hand öffnete er meine Bluse, während er mich weiter küsste. Ich wusste der Moment war gekommen, doch ich hoffte inständig, dass es nicht dazu kommen würde. Ich war noch nicht bereit. Er zog sich dasT-shirt aus, während ich ihm dabei nur in die Augen schaute und versuchte diesen hammer Sixpack zu ignorieren. Seine Augen funkelten nur so vor Lust und das machte mir angst. Wieder küsste er mich, diesmal am Hals. „Logen das kitzelt", sagte ich ihm grinsend. Und er lachte und ich lachte und dann kam Lukas rein und lachte auch.Es war aber nicht das gleiche Lachen, welches von Logen oder mirkam.„Super, der einzige Raum in dem ich mich zurückziehen kann und auf wenn treffe ich? Auch euch. Na vielen Dank auch, jetzt ist meine ganze Laune im Keller." Er steuerte auf sein Bett zu und Sachen. Mit ganzer Kraft schubste ich Logen von mir runter, der mich eben noch einmal küssen wollte und ging auf Lukas zu. Schnell versuchte ich mir die Bluse zuzuknöpfen. Ich wurde rot. „Was ist eigentlich dein Problem?" Ich kochte vor Wut. Warum musste er immer die wunderbaren Momente zerstören? Auch wenn ich ihm dankbar war, dass ich jetzt nicht mit Logen schlafen musste. „Ich hab dir doch gar nichts getan. Warum bist du so gemein zu mir in letzter Zeit?"Er drehte sich um, in seinen Augen erkannte ich die selbe Wut, die ich auch verspürte. „Das verstehst du nicht." Sagte er nur und drehte sich wieder um. „Eben deshalb möchte ich eine Erklärung. Du behandelst auch Logen total bescheuert." Jetzt schaute er Logen an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Eine Mischung aus missachten und Trauer. Logens Mine war ähnlich, nur das seine eher wütend war. Keiner von den beiden sagte etwas, sie starrten sich nur gegenseitig an. Was war hier los? Die Stimmung in dem Raum verändert sich von Unsicherheit zu Entschlossenheit. Mein Blick fiel auf Logens Hände. Seine Finger zappelten, so wie man es in den Filmen aus dem wilden Westen kannte, kurz vor einem Kampf. Lukas hingegen wirkte ruhig und kurz dachte ich, ich würde ein Lächeln auf seinem Munderkennen. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich hier alles nur um ein Missverständnis handelt", versuchte ich die beiden zu beruhigen. Am liebsten würde ich schreiend davon rennen, doch ich konnte die beiden nicht alleine in einem Raum lassen, nachher bin ich verantwortlich für einen Toten. „Amelia verlasse den Raum",Lukas Befehl war klar, doch ich konnte ihm nicht folgen. „Geh, du sollst nicht verletzt werden." Ich war mir jetzt absolut sicher, dass es einen Toten geben wird. „Amelia er hat recht. Du sollst nicht sehen, was hier gleich noch passieren mag." Mir fiel die Kinnnadel runter. Warum unterstützt er ihn auch noch? Ich drehte Logen den Rücken zu und stellte mich vor Lukas, sodass ich ihm tief in die Augen blicken konnte. „Lukas, wir können darüber reden. Egal was es ist, wir finden eine Erklärung dafür." Jetzt schaute er mich an und sofort hatte ich das Gefühl etwas falsches gemacht zu haben. Verständnislos schaute er mich an. Ich hasste diesen Blick, er schüchterte mich ein. „Du hast echt keine Ahnung, was hier überhaupt vor sich geht. Ich brauche keine Erklärung!",schrie er fast. Einen kleinen Schritt ging ich auf ihn zu, er blickte mich wieder an. „Oh ich weiß genau was hier vor sich geht. Du kannst nicht damit leben, dass Logen und ich glücklich zusammen sind. Ich liebe ihn, verstehst du. Und auch wenn du was von mir wollen würdest, solltest du langsam damit klar kommen. Verstehst du? Komm darüber hinweg."
Ich saß auf meinem Bett, als ich einen Anruf bekam. Sofort hatte ich angst. Der einzige, der mich in den letzten Wochen angerufen hatte, war der mysteriöse Anrufer, der total verrückt war und Miley festhielt. Er hatte lange nicht mehr angerufen, fast hatte ich schon vergessen, dass es ihn noch gibt. Nein, so einen kann man nicht vergessen. Konnte ich ihn denn überhaupt als ein Er identifizieren? Jedes Mal, als er anrief war seine Stimme vergleichbar mit einem Rauschen. Man hörte heraus, dass sie durch moderne Technik tiefer gestellt war. Es hätte jeder sein können. Ich fühlte mich, als würde ich wieder von vorne anfangen. Dabei habe ich noch gar nichts herausgefunden. Ein Mann, eine Frau, es hätte auch ein Kind sein können. Ich nahm ab.
„Hallo?",fragte ich ängstlich.
„Hallo Amelia, tut mir leid, dass du solange nichts mehr von mir gehört hat", sagte meine Mutter am anderen Ende der Leitung. Mein Herz machte einen Satz. Ich war nicht nur total erleichtert, dass es nicht der Anrufer war, sondern auch, dass meine Mutter sich endlich mal bei mir meldet. „Mama. Ich hab dich so vermisst", brachte ich nur heraus. Ich habe ihr schon jetzt verziehen, dass sie sich nicht mehr bei mir meldete. „Schätzchen ich dich doch auch. Du weißt, dass wir dich alle ganz doll lieb haben, oder?" Ich wusste es, jedenfalls habe ich es gewusst. Jetzt war ich mir nicht mehr so sicher, weil so ein Satz meistens bei einer schlechten Nachricht kam. „Ja Mama, was ist los?" Ich konnte selbst die Unsicherheit in meiner Stimme hören. „Ach nichts,wirklich. Ich wollte nur sichergehen, dass du das auch weißt."Ich glaubte ihr.
Wir redeten noch eine ganze Weile. Es tat gut einmal ihre Stimme zu hören. Sie erzählte mir, welche Erfolge Justin in der Schule machte und wie toll ihr neuer Job war. Ich hingegen verschwieg ihr alles.Zum Abendessen hin zog ich mir wieder meine Schuluniform an. Wenn ich alleine in meinem Zimmer war, lief ich lieber in meinerJogginghose herum, die um einiges bequemer war. Ich entschied mich für eine Suppe und gesellte mich zum einem Stammtisch. Sima und Clara aßen bereits. Sima: „Ich dachte mir ich ziehe ein hellblaues Kleid mit weißen Punkten an. Ich bin mir allerdings nicht sicher. Ich will nicht die einzige im Kleid auftauchen."
Clara: „Ich kann mir vorstellen, dass viele Mädchen Kleider anziehen. Ich gehe davon aus, dass es eine ruhige Veranstaltung wird, nicht so wie Mileys Party."
Sima: „Ziehst du auch ein Kleid an? Bitte."Clara lachte. „Nein, ich trage keine Kleider, das weißt du doch."Ich hörte den beiden eine Weile zu, wusste aber nicht, worüber siereden. „Hey Mädels worum geht's?" Sie schauten mich beide verständnislos an. „Ich hab das Gefühl, dass wir seit Tagen nicht mehr miteinander geredet haben. Oder kommt mir das nur so vor?", fragte mich Clara. Ich konnte erkennen, dass sie es ironisch meinte, doch irgendwie verletze mich dies. Sima sprang sofort ein. „Es geht um die Osterparty. Die ist ja schon morgen Abend." Ich schlug mit beiden Händen auf den Tisch. „Was schon morgen? Ich dachte in zwei Wochen." Ich schaute beide schockiert an. Clara lachte wieder auf. „Das war vor zwei Wochen, als wir davon erfahren haben. Hast du schon eine Ahnung was du anziehst?" Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte angst vor der Party. Der Anrufer kann jeder sein. Mein Blick schwirrte durch den Raum mit rund Tausend Schülern. Jetzt war die Frage nicht, wann er das nächste mal zuschlägt, sondern wen er entführt. Ich schaute Clara und Sima an, die sich wieder unterhielten. Aber was ist, wenn er das nächste mal mich mitnimmt?
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Solange wir schweigen
Mystery / ThrillerAls die 18 jährige Amelia auf ein Internat geht, bekommt sie einen Schock, denn sie begreift, dass es kein normales Internat ist. Neben den merkwürdigen Dingen, die das Internat verheimlicht, kümmert sie noch etwas anderes. Logen. Unwiderstehlich ve...