Schmutziges Wasser

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Ich schlug die Decke über mein Gesicht. Die Sonnenstrahlen erhellten den Raum und störten mich dabei weiter zu schlafen. Ich hörte ein Stöhnen von mir kommen und versuchte jeden Zentimeter Sonnenstrahl mit der Decke zu überdecken. Ich wollte noch nicht aufstehen, denn zum einen war es gerade in dem Bett so bequem, wie es noch nie war. Es war so kuschelig warm und die Vorstellung in die Kälte hinaus zu steigen, brachte mich jetzt schon zum Zittern. Zum anderen dröhnte mir auch nur der Kopf wenn ich mich von der linken Seite auf die rechte Seite drehte.
Kurz bevor ich wieder einschlief ertönte ein lautes Schnarchen. Warum kann man mich nicht einfach schlafen lassen?
Ich schlug die Decke von mir weg und rieb mir die Augen. Die Sonnenstrahlen machten mich blind und erst, als ich mich an die Helligkeit gewöhnte, konnte ich das Zimmer betrachten. Leider überfielen mich in diesem Moment auch wieder die Kopfschmerzen und ich erinnerte mich langsam daran, wo diese wahrscheinlich her kamen.
Wo ist Logen gestern hingegangen? Und wohin Clara und Sima? Ich schaute mich in dem Zimmer um. Die beiden lagen jeweils in ihren beiden Betten und schliefen. Das Schnarchen kam von Clara. Noch nie zuvor ist mir aufgefallen, dass Clara schnarcht. Auch wenn dieses Geräusch dazu beitragte, dass meine Kopfschmerzen sich verstärkten, lies ich sie schlafen, denn ein Gefühl von Ruhe überkam mich, wenn ich die beiden beobachtete. Bei dem Betrachten der beiden fiel mir auf, dass auf meinem Nachttisch ein Glas Wasser, sowie ein Vollkornbrötchen liegt. Ich griff nach dem Zettel der daneben lag. Ich erinnerte mich daran, als Logen mir eines Morgens mein Frühstück brachte. Ich war so gerührt und auch diesmal rührte es mich sehr. Es zeigte mir, dass Logen mich gestern Abend nicht vergaß und einfach abgehauen war. Ein Stein fiel mir vom Herzen, denn jetzt wusste ich, dass er wohl auf war. Es geht im gut. Kurz dachte ich daran, was wäre, wenn er entführt worden wäre. Ich starrte meinen Schrank an. Ich wüsste nicht, was ich dann tun würde. Sofort verdrängte ich den Gedanken, es geht ihm gut. Sonst hätte er mir das Frühstück nicht gebracht.
Als ich mich wieder beruhigt hatte, las ich den Zettel in meiner Hand.

Trink das und iss dies auf. Dann geht es dir besser. Lukas.

Stand dort geschrieben. Zuerst war ich war verblüfft. Warum brachte mir Lukas ein Frühstück und woher wusste er, dass es mir nicht so gut ging? Dann bekam ich es mit der Panik zu tun. Wenn Logen mir das Frühstück nicht brachte hat, wo war er dann? Geht es ihm gut? Ich setzte mich auf mein Bett und trank das Glas in einem ruck aus. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu vergewissern, dass nichts mit ihm sei. Doch so gut es ging, hatte ich keine Beweise dagegen. Gestern Abend ist er einfach verschwunden und ist danach nicht wieder aufgetaucht. Ich schloss meine Augen und stellte mir bildlich vor, wie er aussah. Als versuchte ich ihn mir einzuprägen, da ich ihn womöglich nicht wieder sehen werde.
Nein, das konnte einfach nicht sein. Alles war in Ordnung mit ihm, ich durfte einfach nicht mehr daran zweifeln. Meine Hände griffen meinen Kopf, den ich nach hinten lehnte. Ich atmete noch einmal tief ein, zählte bis zehn und atmete dann wieder aus. Ich spürte wie mein Herzschlag sich beruhigte.
Ich griff nach dem Brötchen. Es war noch warm und sofort baß ich in hinein. Ich schloss die Augen und genoss den Augenblick. Es schmeckte so saftig und ich hatte das Gefühl, dass ich seit Ewigkeiten nicht so etwas köstliches gegessen hatte. Lukas hat mich auf mein Zimmer getragen. Ich blickte auf, als mir das wieder einfiel. Ich schluckte schwer und wollte noch ein Schluck Wasser nehmen. Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass ich ihn gestern wahnsinnig attraktiv fand und alles versuchte um ihn zum Lachen zu bringen. Bei dem Gedanken wurde ich rot. Selbst wenn gerade niemand hier war, vor dem ich mich schämen musste, schämte ich mich trotzdem. Es fühlte sich so an, als würde ich Logen hintergehen. Er dürfte nichts davon erfahren. Ich liebte schließlich Logen und der Gedanke, dass ich auch andere Jungs...ganz nett fand... brachte mich zum Stuzen. Ich griff nach dem Glas, als ich bemerkte, dass das Wasser alle war. Um mich herum entdeckte ich keine Wasserflasche. Ich schaute unter dem Bett nach. Ich war mir sicher, dass hier noch eine Flasche herumstand. Doch auch da entdeckte ich keine. Ich richtete mich auf und bekam sofort wieder mit den Kopfschmerzen zu kämpfen. Ich hielt mir die Hand auf die Stirn. Wieso trinken die Menschen eigentlich so viel? Egal wie viel Spaß man haben musste, der Kater am nächten Morgen ist viel schlimmer. Ich nahm mein Glas wieder in die Hand ging in das Badezimmer. Normalerweise trinke ich nie vom Wasserhahn, aber ich machte mal eine Ausnahme. Ich weiß zwar, dass es hier normales Trinkwasser ist, aber ich habe dennoch das Gefühl, das dieses Wasser dreckig ist. Es fliest schließlich durch Rohre.

Solange wir schweigenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt