no 21

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"Schön das Sie den Weg zur Arbeit gefunden haben." Seine grünen Augen strahlten nicht die gewöhnliche Wärme aus. Meine gute Laune, die ich Eliot zu danken hatte, wollte ich nicht wegen Harry verlieren.

"Entschuldigung Chef." Obwohl sein Stiefvater mein Chef ist, wusste ich genau das er es hasste, so genannt zu werden.
"Ich stand im Stau." Mein Blick streifte kein einziges Mal sein Gesicht und trotzdem spürte ich seine Aufmerksamkeit auf mir.

"Du riechst nach Sex." Er schämte sich kein Stück mir diese Worte ins Gesicht zu sagen.

Geschockt starrte ich ihn an und es schien, als hätte ich vergessen, wie man spricht.

"Das..."

Ich konnte kein Wort raus bringen, Harry, der vor sich hin grinste, machte es mir schwer meine juckenden Handflächen bei mir zu behalten.

Ich hätte ihm so gerne gesagt, dass es ihn nichts angeht, das er sich wie ein Kind benimmt und vieles mehr.

Doch ich tat es nicht. Was würde mir das bringen?

Ohne auf ihn weiter zu achten, lief ich zu meinem Büro und erschöpft ließ ich mich auf den Stuhl nieder. Die Akten, die auf meinem Schreibtisch lagen wurden, von Tag zu Tag mehr. In den letzten Tagen hatte ich nicht viel gearbeitet und heute nahm ich mir vor länger zu bleiben und das alles nach zu holen.

Bevor ich mit den Unterlagen anfangen konnte, nahm ich mir eine große Tasse Kaffee und fing an die Sachen zu bearbeiten.

Mittlerweile hatte sich Ellie von mir verabschiedet und die einzigen Lichter die brannten waren die von meinem Laptop und die Scheinwerfer, die von draußen in das Büro rein leuchteten. Das Einzige das mich noch im Büro hielt war die Kaffeemaschine und Halsey die aus den Lautsprechern meines Laptops lief.

"You were red and you liked me 'cause I was blue.
You were red and you liked me because I was blue.
You touched me and suddenly I was a lilac sky.
And you decided purple just wasn't for you."

Jeder Mensch hat diese Momente in denen man weiß, dass es sich schrecklich anhört, wie man singt, aber man tut es trotzdem. Ich sollte mich gerade froh schätzen, dass ich alleine hier saß und niemand sich beschweren würde.

19:47 Uhr.

Ich hatte das Gefühl, das ich hier viel länger saß und das bestätigte auch mein schmerzender Hintern als ich Aufstand.

"Oh Fuck." Mit einer Hand strich ich über meinen Hintern und mit der anderen zog ich aus den Akten Schrank die Akte mit den Nachnamen Kester raus. Dabei fiel noch eine Akte raus. Der Name Keenedy sprang mir ins Auge und ich wollte es nicht tun. Doch ich öffnete die Akte.

Eine Anklage gegen Eliot.

§ 223 Körperverletzung. Ich wollte diese verdammte Akte, einfach zur Seite legen und vergessen, was für ein Name da stand und wieso er da stand.

Ich konnte es nicht.

Aufgeregt lehnte ich meinen Körper gegen den Schrank und rutsche runter, bis mein Hintern den Teppich auf den Boden erreichte.

Bei einer Körperverletzung spricht man von einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit einer Geldstrafe. Nachdem ich die ganzen Paragraphe überlesen hatte, kam die wichtigste Seite.

"Eliot Kennedy der von Harry Styles verteidigt wird, wurde zur einer Geldstrafe von etwa 20 Tagessätzen verhängt."

"June Richard erklärt sich bereit die Schadensersatzkosten selber zu zahlen."

Eine Frau. Verdammt er hat eine Frau verprügelt und Harry hat es sogar gewusst. Geschockt starrte ich die braune Akte in meiner Hand und strich über das Datum. 06.02.2015.

Bevor ich mir weiter irgendwelche Gedanken einprägen konnte, wurde ich von den Geräuschen unterbrochen, die aus der Eingangshalle kamen. Ein tiefes Knurren und Schlüssel, die aneinander rieben. So schnell wie ich konnte warf ich die Akte in den richtigen Platz zurück und setzte mich wieder auf den Stuhl.

"Verdammte Elai-. Oh, Ich dachte, du hast mal wieder das Licht angelassen." Gelassen lehnt er sich gegen den Türrahmen und steckt seine Hände in die Hosentaschen.

"Hast du nichts Besseres zu tun?" Anstatt ihm zu antworten, schaltete ich meinen Laptop aus und packte meine Sachen in die Handtasche. Meine Hände zitterten immer noch wegen der Sache mit Eliot doch das es mich so aus der Bahn wirft hätte ich nicht gedacht.

"Wo ist dein Heuchler? Hat er dich schon dazu überreden können mit ihm ab zu hauen?" Lachend öffnete er mir die Tür.

"Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Ich vermisse seine Berührungen. Er hatte mich immer gut fühlen lassen, obwohl ich Angst davor hatte. Seine großen Hände, die er aus den Hosentaschen nahm, führte er zu meinem Haar.

"Lass deine Hände bei dir. Ich bin vergeben." Es wäre nicht gerecht Eliot gegenüber das zu tun, obwohl ich seine Hände auf mir genießen würde. Die Angst, dass ich es nicht schaffen würde ihm zu widerstehen wurde immer größer.

Seine Schritte kamen immer näher und meine Angst immer größer.

"Komm mir nicht näher." Diese Worte sollten mich schützen, sie sollten mein Gewissen reinigen und mir das Gefühl, geben das ich es wenigstens versucht hatte. Versucht ihn zu stoppen.

"Ich sehe die Angst in deinen Augen. Ich sehe, dass du mir nicht widerstehen könntest, und das macht dich verrückt nicht wahr?" Sein grinsen wurde bei jedem Schritt den ich nach hinten und er nach vorne tat breiter.

"Was willst du damit erreichen? Das ich dich noch ätzender finde, als ich es jetzt tue?" Mit diesen Worten schaltete ich die Lichter komplett aus und ließ ihn alleine im der Dunkelheit stehen.

Noch bevor ich mein Auto erreichen konnte, wurden meine Gedanken von einem klingenden Handy unterbrochen. Mit einer Hand öffnete ich das Auto und mit der anderen schmiss ich die Tasche auf den Beifahrersitz. Fluchend zog ich das Handy und die Autoschlüssel aus der Tasche.

"Ja?" Sicherheitshalber startete ich den Motor noch nicht.

"Baby? Wo bist du? Ich warte schon seit knapp einer halben Stunde vor deiner Haustür." Das Lächeln, das auf meinen Lippen erschien, konnte nur er in letzter Zeit hinkriegen.

"Ich musste länger arbeiten aber jetzt beeile ich mich. Ich will dich doch nicht verpassen!" Das Lachen aus der anderen Leitung gab mir kurz die Möglichkeit mich anzuschnallen und den Motor zu starten.

"Wir sehen uns gleich Liebling." Mit diesen Worten legten wir gleichzeitig auf und lächelnd fuhr ich aus der Parklücke raus.

Und in diesem Moment vergaß ich sogar die Akte.

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Ich weiß ihr musstet lange warten, aber in letzter Zeit habe ich keine Lust zu schreiben. Niemand kommentiert. Eigentlich hätte ich nie gedacht, dass ich diese Kommentare brauche, aber es stärkt einen und man weiß, dass es jemand gibt der alles liest.

thoughtless × h.s ×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt