no 24

51 4 0
                                    

Manchmal frage ich mich, ob das Schicksal mich auf irgendeine Probe stellen möchte.

Heute ist der 20.12 - Der Tag der Verhandlung. Ich hatte es mir natürlich rot in meinen Kalender eingetragen. Nachdem ich aber gestern Abend noch mit Eliot die letzten Möbeln für London ausgesucht hatte, war ich auf seinem Sofa eingeschlafen.

Erst als mein Handy nicht aufhören wollte zu klingeln, wachte ich auf und stellte erschrocken fest, dass mich das Sekretariat von Mister Ross anrief.

"Ja?" Eingeschüchtert hielt ich das Telefon mit meiner rechten Hand fest und sprang auf. Nicht mal Eliot hatte mich gerufen.

"Miss O'Connor? Wir haben bereits 09:34 und Sie waren noch nicht in der Kanzlei um die Akte für den Termin abzuholen. Ich will Sie nicht unter Stress setzen, aber um 11 Uhr müssen Sie beim Gericht sein und der Mandant erwartet Sie bereits eine halbe Stunde früher vor dem Saal, damit Sie die letzten Sachen besprechen können." Während Sie sprach, hatte ich mich bereits ausgezogen.

"Ich bin in höchstens 30 Minuten da. Liebes?"

"Ja Miss?" Ich konnte mir schon bei ihrer Ansprache vorstellen, wie aufrichtig Sie in ihrem Büro saß.

"Wenn ich da bin, bringen Sie mir eine Kanne mit Kaffe bitte rein? Ansonsten werde ich höchstwahrscheinlich von Mister Styles höchstpersönlich erwürgt."

Sie lachte und legte mit einem okay auf.

Während ich mich unter die Dusche stellte, ging ich nochmal alles durch. Ich musste einfach einen guten Vergleich für unseren Mandanten raus hauen.

Oder wollte ich das eher für jemanden anderen tun? Wollte ich ihn vielleicht damit Stolz machen?

Noch bevor ich mal wieder alles doppelt und dreifach hinterfragen konnte, wusch ich mich schnell ab und rannte ins Schlafzimmer. Ich konnte von Glück reden, dass ich schon fast alle Klamotten hier gelagert hatte. Da ich beim Termin sowieso eine Robe anziehen müsste, nahm ich die schwarze Hose aus dem Schrank und dazu noch die gold-braune Bluse die ich im Sale ergattert hatte.

Ich hatte nicht mal Zeit zu frühstücken, selber Schuld.

Nachdem ich meine Stiefeln angezogen hatte und zum Auto lief, versuchte ich noch irgendwie den Mantel anzuziehen. Wieso zur Hölle musste es auch so kalt sein.

--

Sofort als ich die Tür der Kanzlei aufmachte, kam eine aufgebrachte Ellie auf mich zu.

"Ich habe schon nach einem passenden Grabstein für dich gesucht." Wie immer schaffte sie es mich zum lachen zu bringen.

"Ich trinke schnell eine Tasse Kaffee und fahre sofort los." Die Akte nahm ich aus ihrer Hand und lief in mein Büro.

Mit der Akte und mit der Tasse in der Hand, saß ich nun im Zimmer und laß mir alles durch.

-- Gerichtsverhandlung --

Seit zwei Stunden redeten die Parteien ununterbrochen. Ich musste unseren Mandanten mehrmals ermahnen, dass er nicht ohne meine Erlaubnis reden sollte, was die Sache natürlich noch schwerer machte. Der Anwalt der Gegenseite hatte Harry erwartet und hatte sich schon gefreut, dass ich da war. Seine Aussagen zeigten mir, dass er dachte das ich mich nicht auskannte, er wollte mich in eine Ecke drängen.

Nachdem der Richter genug gehört hatte, verkündete er, dass wir nun eine 20 minütige Pause machen würden, bis das Urteil gesprochen wird.

Ich saß draußen und hatte die Robe ausgezogen, da mir einfach zu warm wurde. Lag wahrscheinlich an der Aufregung.

thoughtless × h.s ×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt