Kapitel 10

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Das Wochenende verbrachte Robin mit seinen neuen Freunden. Er unternahm viel mit Iggy und Jojo. Sie erkundeten beide die Stadt Frankfurt und der Sechzehnjährige konnte zumindest für eine gewisse Zeit seine Begabung vergessen.Erst am Montag kehrte der harte Alltag zurück. Vor der Mittagspause hatte er zunächst seine regulären Unterrichtsstunden, doch anschließend wusste er nicht, welchen Praxisunterricht er aufsuchen sollte. Deshalb schaute er kurz vor Beginn des nächsten Unterrichtsblocks bei seiner Tutorin Frau Funke im Büro vorbei.„Leider konnten wir uns noch nicht einigen", verkündete sie ihrem Schüler. „Daher bitte ich Sie, heute noch mal mit in meinen Unterricht zu kommen. Sobald wir mehr wissen, erhalten Sie ihren neuen Stundenplan."Robin war damit einverstanden, zumal er Serafina Funke mochte und nicht unbedingt von Skye oder gar von Tiberius von Zimmenthal unterrichtet werden mochte. Andererseits wollte er schon gerne in all seinen Fähigkeiten geschult werden.


Am Nachmittag kam plötzlich Skye Hawkins auf den Sechzehnjährigen zu, als er gerade mit Iggy und Jojo über den Hof lief.„Kann ich dich kurz sprechen?"„Äh natürlich", antwortete er seinem Lehrer unbedacht.„Dann gehen wir schon mal in den Aufenthaltsraum vor", schlug Jojo vor und zog mit Iggy ab.„Wie geht es dir?", begann der junge Lehrer. Robin wusste nicht genau, was er antworten sollte und sagte einfach:„Gut."„Deine Situation momentan ist ja nicht gerade zufriedenstellend", fuhr Skye fort. „Wir Lehrer zerbrechen uns gerade den Kopf darüber, wie wir das für alle Beteiligten am besten lösen."„Ich weiß", entgegnete Robin. „Frau Funke hatte mir das bereits erklärt."„Super! Aber ich kann mir gut vorstellen, dass du trotzdem mehr erfahren und lernen möchtest. Daher wollte ich dir anbieten, dir quasi inoffiziell und außerhalb der Unterrichtszeit Nachhilfe zu geben - also zumindest was das Element Luft betrifft."Robin war völlig überrumpelt. Er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte.„Also was sagst du?", wollte der Junglehrer wissen.„Klingt gut", entgegnete Robin spontan. Er wusste auf die Schnelle nicht, wie er reagieren sollte und so stimmte er der Sache unbedacht zu.„Das freut mich", fuhr Skye fort. „Wenn du willst, können wir in den nächsten Tagen damit anfangen. Am besten du kommst in mein Büro."Der Sechzehnjährige wusste nichts Besseres als einfach nur zu nicken.Auf was habe ich mich da nur eingelassen?Ein paar Tage später war es dann auch soweit. Er hatte einen Termin bei seinem Sport-, Musik- und Kunstlehrer. Auf Privatunterricht hatte er zwar keine Lust, da er die schleimige Art des jungen Lehrers nicht mochte. Aber er konnte ja nicht nein sagen und so musste er nun dadurch.Es wird ja nur solange gehen, bis sich Quinn eine Lösung überlegt hatte, dachte er sich und ließ sich auf den Einzelunterricht ein.„Schön, dass du gekommen bist", begrüßte ihn Skye und gab ihm einen freundschaftlichen Handschlag. „Wir beginnen heute mit einer ganz einfachen Atemübung. Die Luft-Elementaristen nehmen ihre Energie, wie sollte es auch anders sein, aus der Luft. Daher ist eine gute Atmung wichtig."Das ergab für Robin Sinn, denn bei der Atmung nahm man Luft in die Lunge auf und atmete sie wieder aus.Das ist also die Essenz der Luft-Elementaristen.Skye bat den Schüler, sich auf den Boden in den Schneidersitz zu setzen.„Setz dich gerade hin, aber versuche, entspannt zu sein", forderte er Robin auf. „Und nun atme tief ein und wieder aus."Der blonde Junge tat, was man ihm sagte und schloss dabei die Augen. Er holte tief Luft und atmete langsam aus. Dies wiederholte er mehrere Male.„Du bist noch zu verkrampft", kommentierte der junge Lehrer. „Warte mal eine Sekunde!"Bei diesem Satz setzte er sich genau hinter Robin, sodass der Rücken des Schülers direkt an die Brust des Lehrers lehnte. Dann umschloss er den Sechzehnjährigen mit beiden Armen und fasste ihn an den Bauch. Robin kam dies äußerst seltsam vor und er fühlte sich in dieser Position sehr unwohl.„Du musst aus dem Bauch heraus atmen", erklärte Skye weiter und tastete dem Elftklässler den Bauch. „Mach es mir nach und fühle meinen Atem", hauchte er ihm zudem ins Ohr.Das ging Robin zu weit und so entriss er sich der Umarmung des jungen Lehrers und stand auf.„Sorry, Skye, aber irgendwie ist das doch nicht so mein Fall. Wir sollten lieber abwarten, was Quinn sich wegen mir ausdenkt."Mit einem enttäuschten Dackelblick schaute Skye seinem Schüler in die Augen.„Wenn ich dir zu nahe getreten bin, tut es mir schrecklich leid. Ich wollte nur, dass du lernst, die Luft zu beherrschen."Für Robin hörte sich diese Erklärung lediglich nach einer billigen Ausrede an. Er wollte gar nicht mehr lange in diesem Büro sein und nur noch verschwinden. Daher entgegnete er Skye:„Es ist schon in Ordnung. Lassen wir es einfach. Rektor Quinn wird schon eine angemessene Lösung finden."Mit diesen Worten verabschiedete sich Robin und verließ den Raum. Draußen fragte er sich, ob er eventuell überreagiert hatte. Aber ihm war die Situation sehr unangenehm gewesen. Ihm kam es fast schon so vor, als ob sich sein Lehrer an ihn heranmachen wollte. Das fand er sehr seltsam und auch wenn es nicht der Fall war, wollte er dieser Situation nur entkommen.Iggy erzählte er später nichts davon. Er wollte keine schlafenden Hunde wecken. Wahrscheinlich war es ganz anders, als es ihm vorkam. Irgendwie war ihm es auch peinlich, seinem Lehrer so etwas zu unterstellen. Daher wollte er die ganze Sache schnell unter den Tisch kehren und vergessen.Und wenn ich das nächste Mal Nachhilfe im Element Luft möchte, frage ich Aria.

ELEMENTUM - Neue MächteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt