Kapitel 23

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Wie befürchtet ging Iggy seinem Zimmergenossen aus dem Weg und sprach kein Wort mit ihm. Auf der einen Seite war Robin traurig darüber, schon wieder eine Auseinandersetzung mit seinem besten Freund in diesem Internat zu haben. Auf der anderen Seite ärgerte ihn aber ebenso die Naivität des Rotschopfs. Er verstand nicht, warum er nicht erkannte, was für ein mieser Kerl Skye war. Seine anderen Freunde merkten schnell, dass es Streit zwischen den beiden Jungs gab. Beim Mittagessen wurde es besonders offensichtlich, da sich Iggy ganz weit weg von Robin an einen anderen Tisch setzte. Jojo, Aria und sogar Marina saßen nun mit Robin zusammen und starrten ihn erwartungsvoll an. „Was wollt ihr von mir?", fragte er sie mit gespielter Unwissenheit. „Jetzt tu' doch nicht so", entgegnete Aria forsch. „Was ist zwischen Iggy und dir vorgefallan?" „Ach", wehrte der Sechzehnjährige mit einer lässigen Handbewegung ab, „das war nur eine Kleinigkeit." „Aber warum sitzt er dann jetzt nicht hier bei uns, sondern ganz weit weg?", hakte die hübsche Blondine weiter nach. „Jetzt rück' schön mit der Sprache heraus. Wir werden dich solange nicht in Ruhe lassen, bis wir die Geschichte kennen."
Sein heimlicher Schwarm konnte ganz schön hartnäckig sein, fand Robin. Nach diesen Worten konnte er sie nicht so einfach abwimmeln. Er haderte mit sich selbst, ob er ihnen wirklich den Grund des Streits erzählen sollte. Er befürchtete, dass sie auf Iggys Seite sein würden und ihm den Rücken zukehrten. „Wenn du jetzt nicht bald den Mund aufmachst, werden wir Iggy fragen", drohte Aria ungeduldig weiter. „Lass ihn doch", mischte sich nun Marina kleinlaut ein. „Wenn es doch eine Sache ist zwischen den beiden..." „Hmpf", stöhnte die Luft-Elementaristin. „Nun gut, dann bitte sorge dafür, dass ihr euch schnell wieder versöhnt. Wir haben einen Zirkel gegründet und wollen endlich anfangen." „Womit anfangen?", hakte die schüchterne Streberin nach. „Mit einem Ritual", war die knappe Antwort. „Aber wir kennen uns darin doch noch gar nicht aus", gab Marina zu bedenken. „Deshalb sollten wir alle zusammenarbeiten und mehr über die Durchführung von Ritualen herausfinden." Damit hing unausgesprochen in der Luft, dass Robin die Sache mit Iggy schnell in Ordnung bringen musste. Also beschloss er, nach der Schule noch einmal mit seinem Mitbewohner zu sprechen. Am Nachmittag wartete Robin, bis Iggy ihr gemeinsames Zimmer betrat. „Wollen wir nicht noch mal darüber reden?", fragte der Sechzehnjährige behutsam nach. „Es gibt nichts zu besprechen, denke ich", antwortete der Rotschopf mit den Sommersprossen leicht gereizt. „Ich finde es bescheuert, wie du dich wieder aufführst." „Ich bin bescheuert?", schoss es nun aus dem Feuer-Elementaristen wütend heraus. „Du bist hier doch der Paranoide." „Vielleicht hast du recht und ich bilde mir nur etwas ein. Aber schließlich ist es mir doch erlaubt, mir die Gedanken zu machen, die ich für richtig halte. Und wenn ich Vorbehalte gegenüber unserem Lehrer habe, dann ist das einzig und allein meine Sache und sollte nichts mit unserer Freundschaft zu haben. Ich rede dir auch nicht in deiner Meinung zu irgendwelchen Leuten rein." „Aber merkst du nicht, dass du auf der völlig falschen Fährte bist? Du beschuldigst einfach irgendwelche unschuldigen Leute einer schlimmen Tat!" „Erstens bin ich nicht der Meinung, dass ich auf der falschen Fährte bin und selbst wenn es so wäre, hat das nichts mit dir oder unserer Freundschaft zu tun. Und zweitens beschuldige ich niemanden, denn ich habe mich dazu noch nicht geäußert. Solange ich mir nicht sicher bin, sage ich auch nichts dazu. Und drittens hast du gestern solange herum gemacht, bis du es aus mir heraushattest, um dann auf mich sauer zu sein. Ich hätte es dir gar nicht sagen wollen. Also bist du selbst daran schuld." Für einen langen Moment schwiegen sich die beiden Elementaristen an. Anscheinend wusste Iggy nicht, wie er darauf reagieren sollte. Dies nutzte Robin aus, um weiter auf ihn einzureden: „Jetzt komm schon, Iggy. Ich weiß, du magst Skye und das toleriere ich. Aber ich möchte nicht, dass wir uns streiten. Wir sollten zusammenarbeiten, um endlich die Wahrheit zu erfahren. Deshalb sollten wir uns nicht bekriegen." Immer noch reagierte Iggy nicht. Er schien zu überlegen, wie er kontern könnte. „Wie lange willst du auf mich sauer sein? Bis ich Skye genauso gerne habe wie du? Meinst du nicht, dass das zu viel verlangt ist?" Robin versuchte, so einfühlsam wie möglich zu klingen, um seinen Zimmergenossen nicht noch weiter zu provozieren. „Also gut", gab Iggy schließlich nach. „Du hast ja recht. Lass uns einfach nicht mehr über Skye reden." „Einverstanden", stimmte Robin mit einem freundlichen Lächeln zu, auf das der Rotschopf ebenfalls mit einem Lächeln reagierte. Die beiden Jungen besiegelten dies mit einem Handschlag und von da an war wieder alles beim Alten gewesen. Komisch, dachte sich Robin, Iggy ist auf irgendeine Art und Weise wie ich. Er gerät schnell in Rage, regt sich aber mindestens genauso schnell wieder ab. Damit wurde dem Sechzehnjährigen bewusst, dass er einen passenden Kumpel gefunden hatte, mit dem er auf einer Wellenlänge ritt. Sie passten freundschaftlich zusammen wie die Faust aufs Auge. Die anderen aus dem Zirkel waren ebenfalls darüber froh, dass sich die beiden Streithähne wieder versöhnt hatten. Nun konnten sie sich auf ihren Zirkel konzentrieren und die Recherchen für die Rituale starten. Sie beschlossen, an einem Samstag die Internats-Bücherrei zu durchforsten und alles über Zirkel und Rituale herauszufinden. Marina behielt dabei immer ein kritisches Auge, da sie es besonders genau nahm. Ohne hundertprozentige Sicherheit würde sie an der Durchführung eines Rituals nie teilnehmen. Daher arbeiteten alle fünf Jugendlichen gewissenhaft.

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