Robin war darüber sehr froh, sich wieder mit seinem Zimmergenossen vertragen zu haben. Ihr Verhältnis veränderte sich glücklicherweise wieder zum Alten und vielleicht verstanden sie sich sogar besser als je zuvor. Doch damit nahmen die Probleme des Sechzehnjährigen nicht ab. Denn er musste nun erneut Einzelunterricht bei seinem verhassten Lehrer Skye Hawkins nehmen. Auf das erste Treffen unter vier Augen nach den letzten Vorkommnissen freute er sich nicht. Er fand es grässlich, sich wieder mit ihm auseinander setzen zu müssen. Doch der junge Lehrer erwartete seinen Schüler mit einem freundlichen Lächeln. „Hallo Robin", begann er strahlend. „Es freut mich, dass wir den Unterricht wieder aufnehmen werden." Wenn der blonde Schüler an den letzten Einzelunterricht mit Skye dachte, widerte ihn das an. Auch diesmal würde er sofort abbrechen, falls er dieselbe „Lektion" durchführen wollte. Skye bemerkte den übellaunigen Ausdruck in Robins Gesicht und versuchte seinen Schüler zu beschwichtigen: „Mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass du Körperkontakt nicht so gerne magst. Das war wohl beim letzten Mal falsch angekommen. Ich werde mich bemühen, diese Übungen außen vor zu lassen und lediglich aus der Distanz zu unterrichten. Ist das ein Kompromiss?"
Robin schnaufte lediglich verächtlich, weil es für ihn nach einer simplen Ausrede für sein Verhalten klang. Seiner Meinung nach war sein Lehrer sehr berechenbar. Jedoch konnte er den Zweck seines Verhaltens nicht beurteilen oder erahnen. „Auch wenn du derzeit vielleicht nicht gut auf mich zu sprechen bist", fuhr Skye fort, „habe ich gehofft, dass wir uns wieder annähern könnten. Du weißt, dass dies eine Anordnung von Rektor Quinn ist und du die Einzelstunden bei mir zubringen musst. Findest du nicht, wir sollten uns das Leben dann nicht unnötig schwer machen?" Robin machte dieses Geschwätz sauer. „Du hast dich dazu aufgedrängt. Ich habe nicht darum gebeten, von dir unterrichtet zu werden. In den anderen Elementen erhalte ich von Mitschülern Nachhilfe. Für das Element Luft hätte sich doch sicher auch jemand gefunden." Der Sechzehnjährige hatte sich komplett in Rage geredet und hatte keine Lust, aus Höflichkeit hinterm Berg zu halten. Sein Lehrer blieb allerdings ruhig, als er erwiderte: „Ich erhoffte mir, dass wir uns dadurch aussöhnen könnten und dann doch Freunde werden." Der blonde Schüler war entsetzt über diese Worte. „Freunde?", hakte er energisch nach. „Warum willst du mit mir befreundet sein? Ich bin ein Schüler und du der Lehrer. Das ist doch nicht normal!" Bei dem letzten Satz wurde er sogar lauter. „Dann bin ich eben nicht normal", entgegnete Skye gelassen. „Ich will eben auf einer anderen Basis mit meinen Schülern kommunizieren." „Indem du sie betatscht?", fauchte Robin ihn nun wütend an. „Das ist eine üble Unterstellung", gab der junge Lehrer sachlich zurück. „Du hast das alles falsch verstanden. Bitte, Robin, lass uns gemeinsam an deiner Begabung arbeiten. Ich gebe mir sehr viel Mühe, dir nicht mehr zu nahe zu treten. Du hast mir die Grenzen aufgezeigt und daran werde ich mich strikt halten." Langsam beruhigte sich der Schüler wieder. Er wusste nicht mehr weiter. Was sollte er zu dem letzten Angebot auch entgegnen? Er musste das wohl so akzeptieren und sich auf den Unterricht konzentrieren. Wenn sich Skye tatsächlich daran halten würde, könnten sie zukünftig auf einer sachlichen Ebene miteinander auskommen. Mehr konnte er momentan nicht verlangen. Daher nickte er zunächst einmal und gab seinem Lehrer zu verstehen, dass sie nun mit dem Unterricht beginnen konnten. Die Nachhilfestunde verging dann glücklicherweise wie im Flug. Skye hielt sein Versprechen aufs erste und hielt Distanz. Robin hatte anschließend das Gefühl, wirklich etwas gelernt zu haben. Als er in seinem Zimmer ankam, berichtete er Iggy sofort alles. Er erzählte ihm von der Aussprache und von dem erfolgreichen Nachhilfeunterricht. Der Rotschopf war über diese guten Nachrichten hocherfreut. „Klingt doch super, oder?", meldete er ihm zurück. „Falls es dabei bleibt und er sich an sein Versprechen hält", antworte Robin. „Das wird er sicherlich", bestätigte der sommersprossige Schüler euphorisch. „Denke stets positiv!" „Du hast gut Reden." „In Handumdrehen ist wieder alles beim alten und wer weiß", sprach Iggy weiter, „vielleicht wirst du ihn eines Tages sogar mögen." „So weit wird es sicher nicht kommen", widersprach Robin schnell, lächelte aber seinen Mitbewohner dabei positiv an, sodass er nur ein Grinsen erwidern konnte. Insgesamt machte Robin durch die Nachhilfe bei Marina, Jojo und Skye große Fortschritte, auch wenn er wahrscheinlich noch lange brauchen würde, um soweit zu sein, wie seine Mitschüler im regulären Unterricht gekommen waren. Aber er war froh darüber, langsam ein wenig Kontrolle über seine Fähigkeiten zu bekommen. Am besten gelang es ihm jedoch, seine Feuerkräfte zu beherrschen. Da musste er nur halb so viel Konzentration aufbringen wie bei den Übungen mit den anderen Elementen. Aber er sah die Sache ganz positiv. Irgendwann beherrsche ich alle vier Elemente.
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ELEMENTUM - Neue Mächte
FantasyEines Tages bemerkt der sechzehnjährige Robin Held, dass ihm Feuer nichts anhaben kann. Da bekommt er einen Brief von einem geheimnisvollen Internat in Frankfurt. Er erfährt, dass er ein Elementarist ist und von nun an soll er die Oberstufe mit ande...