In der Schule waren alle Lehrkräfte zutiefst bestürzt über den Vorfall. Keiner hätte je erahnt, was Skye Hawkins für ein Kerl war. Schließlich war er selbst einmal ein angesehener Schüler gewesen, der stets ein vorbildliches Verhalten zeigte. Doch nun kannte jeder sein wahres Gesicht. Rektor Quinn entschuldigte sich bei seinen Schülern und erklärte, dass er aufgrund der Umstände dieses Mal von einer Strafe absehen würde, was das unerlaubte Verlassen des Schulgeländes betraf. Da es schon spät war, schickte er die fünf Jugendlichen in ihre Zimmer. Als Iggy und Robin ihr gemeinsames Zimmer betraten, waren sie jedoch noch zu aufgekratzt, um sofort zu schlafen. Beide hatten die Geschehnisse der Nacht zu verarbeiten. „Ich kann es nicht glauben", sprach Iggy. „Das hätte ich nicht für möglich gehalten." „Jetzt hast du gesehen, was das wirklich für ein Kerl ist", entgegnete ihm sein blonder Mitbewohner. „Du hattest von Anfang an recht und es tut mir schrecklich leid. Ich hätte dir glauben müssen." „Ach, schwamm drüber!" Er wollte nicht nachtragend sein. Schließlich war er froh darüber, dass nun alles aufgeklärt war.
„Und was meinst du, wird nun geschehen?" „Ich denke, wir bekommen einen neuen Lehrer", gab das junge Elementum lächelnd zurück. „Und wer weiß, vielleicht ist der dann noch heißer als Skye", neckte er seinen Zimmergenossen. „Hey", beschwerte sich der Rotschopf lachend und warf ein Kissen nach seinem besten Freund. Es dauerte noch eine Zeit, bis sie endlich eingeschlafen waren. Am nächsten Tag gab es eine große Versammlung auf dem Innenhof des Internats. Alles Schülerinnen und Schüler wurden herbei gebeten und die Lehrkräfte sammelten sich auf einem Podium. Es sah genauso aus wie am ersten Schultag, nur das diesmal der Anlass ein anderer war. Rektor Quinn begann seine Rede mit den Geschehnissen der letzten Nacht. Alle Schüler raunten schockiert, als sie das von ihrem Lehrer hörten. „Wir bedauern diesen Vorfall sehr und bitten alle um Entschuldigung. So schnell wie möglich werden wir uns um eine neue Lehrkraft bemühen, die Herrn Hawkins ersetzt." Die Schülerschaft begann zu tuscheln. Quinn unterbrach dies, indem er fortfuhr: „Natürlich müssen Sie sich keine Sorgen um ihre Zensuren machen. Alle Unterlagen bezüglich Ihrer Leistungen liegen uns vor, sodass der Nachfolger von Herrn Hawkins problemlos den Unterricht fortführen kann." Die meisten Jugendlichen nickten verständnisvoll und gaben damit zu verstehen, dass sie wussten, was er meinte. Da kam eine Meldung aus der Menge. Der Rektor hob die Augenbrauen, da er überrascht war. Er war es nicht gewohnt, dass eine Meldung aus der Schülerschaft seine Bekanntmachungen unterbrach. „Robin, Sie möchten etwas hinzufügen?", fragte er den Schüler, der seine Hand in die Höhe hob. „Wenn ich darf, Herr Quinn. Ich würde gerne wissen, wo sich Herr Hawkins nun befindet. Ist er im Gefängnis?" „Verstehe", entgegnete ihm der Rektor freundlich. „Sie müssen sich keine Sorgen mehr machen. Herr Hawkins kann selbstverständlich nicht in einem normalen Gefängnis untergebracht werden, da man einem normalen Gericht nichts von diesen Geschehnissen mitteilen kann. Sie würden uns lediglich für verrückt erklären. Die oberste Regel der Gesellschaft der Elementaristen besagt die Geheimhaltung unserer Fähigkeiten. Daher haben wir unsere eigene Institution, die das regelt. Diese nennt sich E-Wehr. Sie kümmert sich nun um Ihren ehemaligen Lehrer." Der Sechzehnjährige war erleichtert, als er diese Erklärungen hörte. Er strahlte seinen Rektor freudig an, der ihm ein Lächeln zurück gab. Im Anschluss der Versammlung nahm Rektor Quinn den Jungen noch einmal zur Seite. Er wollte noch etwas loswerden, was die Menge nicht unbedingt hören sollte. „Es gibt da noch etwas, dass Sie wissen sollten", begann er. „Herr Hawkins gab ebenfalls zu, einen Wasser-Elementaristen auf Sie gehetzt zu haben. Damit wäre auch dies geklärt." „Ich wusste es", rief Robin aus und schlug sich mit der Faust in die flache Hand. „Und wo ist dieser Kerl nun? Auch in Gewahrsam der E-Wehr?" „Leider konnte er bisher nicht aufgefunden werden. Aber dies ist nur eine Frage der Zeit", beschwichtigte ihn der gutmütige Schulleiter. „Ich kann nur wiederholen, dass ich diese Sache sehr bedauere. Herr Hawkins muss eine derartig große Eifersucht auf Ihre Kräfte spüren, dass es so ausgeartet ist." „Das stimmt. Er ließ mich einfach nicht in Ruhe." „Wie meinen Sie das?", hakte Quinn nach. „War da noch mehr?" Doch Robin wehrte ab. Er hatte keine Lust, alles noch einmal haarklein zu erzählen. Zudem müsste er seinem Schulleiter darüber hinaus erklären, warum er so viele Sachen für sich behalten hatte und damit nicht rechtzeitig zu ihm kam. Das wollte er nicht. Deshalb ließ er es dabei bleiben. Er wollte nur noch seine Ruhe davon haben und sich von nun an auf den Unterricht konzentrieren. Er nahm sich vor, seine ganze Energie darauf zu verwenden, seine Kräfte unter Kontrolle zu bekommen. Er wollte mit ihnen umgehen lernen, damit er sie bei einer möglichen nächsten Auseinandersetzung mit einem durchgedrehten Elementaristen richtig einsetzen konnte. Das war sein Plan und an mehr dachte er im Augenblick nicht. Von da an freute er sich auf eine neue Lehrkraft. Und er würde Aria um ein echtes Date bitten. Zudem wollte er die Freundschaft zu seinem Team stärken und sein Zirkel sollte zusammenwachsen. Er wollte ein starkes Elementum werden. Das konnte er kaum erwarten und darauf freute er sich. Mal sehen, was die Zukunft bringt.
DU LIEST GERADE
ELEMENTUM - Neue Mächte
FantasíaEines Tages bemerkt der sechzehnjährige Robin Held, dass ihm Feuer nichts anhaben kann. Da bekommt er einen Brief von einem geheimnisvollen Internat in Frankfurt. Er erfährt, dass er ein Elementarist ist und von nun an soll er die Oberstufe mit ande...