Kapitel 5.

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Kichernd wurde ich wach als eine nasse Zunge über mein Gesicht leckte. Ich wandte mich hin und her und drückte sanft Skroy beiseite.
,,Skroy ist ja gut, ich bin schon wach..!"
,,Na endlich, Wayko meint wir sollten schnell möglichst weiter, zum essen ist später noch Zeit. Er meint dein Vater ist sicher schon mit den Wachen unterwegs!" sofort riss ich meine Augen auf und erhob mich, Skroy und Wayko haben recht, Vater ist sicher schon unterwegs.
,,Dann müssen wir weiter.." ich schütte Dreck über die Glut und trat nochmals darauf rum, das ja kein Feuer im Wald ausbrechen kann.
Hinter mir hörte ich plötzlich lautes Pferde getrabe und Wayko kam laut schnaufend bei mir an.
,,Neyla wir müssen sofort weiter, ich habe nachgesehen und die Wachen sind schon auf den Weg hier her..." er war aufgeregt und tabste von einer Hufe zur anderen.
,,Dann sollten wir schnell weiter!" Ich schwang mein Bein wieder über seinen breiten Rücken und zog die Kapuze meines Langen schwarzen Umhang ins Gesicht.
Ich gab ihm einem kräftigen stoß in die Seite und setzte wieder zum Galopp an, hechelnd rannte Skroy neben uns her und ich grinste ihn an. Obwohl wir gerade auf der Flucht sind bin ich glücklicher denn je, glücklicher als das was ich all die Jahre gemacht habe. Doch mein lächeln erstarb als ich laute Hufen hörte und das Klimpern der Stahlrüstung der Wachen. Sie waren uns dicht auf den Fersen!
Ich hielt dennoch Wayko kurz an und zeigte mit einer klopfenden Geste, Skroy das er aufspringen soll, ich will ihn wegen dieser Jagd nicht verlieren. Ich lehnte mich nah an Wayko's Ohr und hielt meinen Fuchs fest zwischen meine Arme.
,,Wayko, jetzt zeigst du mir wie schnell du wirklich bist." Hauchte ich und er wieherte, stieg und sprang sofort in den Galopp. Seine Hufen flogen nur so über den holprigen Waldboden und der Wind peitschte in mein Gesicht, so schnell habe ich ihn noch nie erlebt. Das Klirren der Rüstungen und das Hufgetrabe der Schlosspferde rückte immer weiter in den Hintergrund, wir hängten sie ab. Ich bin frei, nach all den Jahren bin ich endlich frei.
Frei von Verpflichtungen, frei von Regeln. Jetzt kann ich meine eigenes Gesetze schreiben, denn ich bin mein eigener Herr.
Ich hörte die Wachen schreien, Verfluchungen auf mich. Doch sollen sie nur. Ich bin frei und keiner von ihnen kann mir etwas antun.
Ich bin hier in meinem Element, der Wald gehört mir, das ist nicht ihr Gebiet, sondern meins.
Sie werden mich niemals bekommen, auch wenn es mir für meine Eltern leid tut. Aber das hier ist mein weg und keine Hochzeit mit einem fremden Mann.

Neyla;Ruf der FreiheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt