Kapitel 12

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Angelika und Joshua folgen meinem Beispiel und stocken ebenfalls, während Josephine selbstzufrieden vor sich hin lächelt. Was hat sie mir da gerade angeboten?
"Du schlägst mir vor, die neue Anführerin des Moonclans zu werden?", vergewissere ich mich entsetzt.
"Aber ja! Du bist sehr stark, ich kann das deutlich spüren. Und dann hätten wir auch kein Problem, was den Krieg angeht. Du würdest schön deinen Clan vertreten und ich meinen, und es gäbe keine Uneinigkeiten. Ist das keine tolle Idee? Alexandra wird uns so oder so nie in Ruhe lassen."
Ich blicke unsicher zu Joshua rüber.
Was meinst du?, frage ich ihn.
Du sollst die Entscheidung auf jeden Fall nicht jetzt treffen. Sonst wird alles aus dem Ruder laufen und das wir wollen sicherlich nicht., rät er mir.
"Lilith, wenn du zustimmst, bedeutet es Kampf zwischen dir und Alexandra.", erläutert der Junge laut.
Angelika beugt sich runter und flüstert Josephine etwas zu, was ich komischerweise nicht hören kann. Und Joshua offensichtlich auch nicht.
"Denke über meinen Vorschlag nach.", meint Josephine dann geduldig.
"Hm.", nicke ich.
Krieg mit Alexandra... Keine gute Idee. Aber Krieg zwischen den Clans ist noch schlimmer. Ich muss wohl mal auch mit Alexandra reden. Kann sein, dass ich sie mit Worten überreden kann. Das hoffe ich zumindest. Dann würde mir die Entscheidung erspart bleiben.
Joshua erhebt sich plötzlich.
"Tut mir leid für unsere schöne Unterhaltung, aber Lilith und ich müssen gehen. Wir haben zu Hause noch einiges zu erledigen."
"Viel Spaß euch. Angelika -", fängt Josephine an.
"Nein, nein, ihre Hilfe ist und nicht von Nöten.", unterbricht Joshua sie.
Der Junge hält mir seine Hand vor und hilft mir, aufzustehen. Nett von ihm.
"Schöne Nacht.", wünsche ich den Gastgebern, ehe wir den Flur erreichen.
Als wir aus dem Haus treten, habe ich plötzlich ein schlechtes Gefühl. Dann durchfährt mich auf einmal ein starker Schmerz und ich werde in die Dunkelheit befördert.

Ich komme mit Kopfschmerzen zu mir und sehe Joshua neben mir knien.
"Lilith, geht es dir gut?", fragt er schnell mit erschrockenen Augen.
Ich war bewusstlos. Schon wieder. Wie lange diesmal?
"Geht so.", entgegne ich, setze mich langsam auf.
Ich fasse mein Hinterkopf an und sehe dann meine Finger an. Blut.
"Ja, das war ein harter und viel zu unnötiger Schlag.", meint Joshua. "Aber du hast dich ziemlich schnell regeneriert, nur das Blut ist geblieben."
"Tut aber so weh, als ob es nicht verheilt wäre.", jammere ich.


"Nachteile gibt es immer.", erwidert er schulterzuckend und setzt sich bequemer hin.
Nun finde ich Zeit, mich umzusehen. Wo wir drin sind, sieht aus wie ein Keller oder Bunker. In der Wand rechts von uns gibt es eine Tür. Ihr gegenüber befindet sich ein kleines Fenster, durch das gerade die Sonne scheint.
"Ich habe schon versucht herauszufinden, wo sie uns halten. Sicher ist nur, dass uns der Wald umgibt.", berichtet Joshua.
"Kannst du wirklich meine Gedanken nicht lesen?", zweifle ich.
Es ist schon komisch, dass der Junge immer auf meine Gedanken eingeht.
Joshua lächelt und verengt die Augen, aber für ein Lachen reichen die Emotionen nicht aus.
"Wirklich. Doch ich bin schon so lange unter Menschen, dass ich die Gedanken in etwa erraten kann. Diesmal lag ich auch richtig?"
"Ich hab mich gefragt, was man wohl aus dem Fenster sehen kann. Du sagtest, 'wo sie uns halten' - wen meinst du damit? Und... was war geschehen, nachdem man mich k.o. geschlagen hat?"
"Das ist nicht wichtig. Und 'sie' sind mehrere Angehörige des Darkclans."
"Josephine will doch keinen Krieg."
"Diejenigen, die uns hier halten, wissen nicht, wer wir sind, außer dass wir aus dem Moonclan kommen. Sie denken, wir bedrohen ihre Anführerin.", rechtfertigte der Junge die Darks.
"Und reden kann man ja nicht!", beschwere ich mich extra laut.
"Offensichtlich nicht...", seufzt Joshua leicht lächelnd.
Und Miguel wollte noch mitkommen...
Ich fange an zu lachen und Joshua sieht mich verständnislos an.
"Miguel wollte mitkommen.", erkläre ich immer noch lachend.
Damit stecke ich den Jungen an und er lacht mit. Aber lange dauert das nicht.
"Scheiße.", fluche ich.
"Was ist los?"
"Ich hab kein Bock, hier festzustecken. Ich bin müde von der ganzen Gefangenschaft."
"Bei uns warst du nicht gefangen.", widerspricht mir Joshua.
"Und ob ich das war. Aber ich geb's zu, in der Villa war's besser, als in diesem Keller."
Und wieder lächelt Joshua vergnügt. Stimmt, es ist besser, positiv zu bleiben.

Zu Hause bei den Vampiren 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt