Kapitel 29

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Miguel öffnet plötzlich eine Tür vor uns und ich werde vom Licht geblendet. Licht? Licht?! Es sind doch alles Vampire! Und es ist doch Nacht!
Doch dann wird es wieder dunkler. Miguel küsst mich, nimmt anschließend meine Hand und führt mich über die Schwelle. Nun stehen wir vor einer... Arena? Jetzt ehrlich?
"Geh hin.", flüstert Miguel mir zu und gibt mir einen leichten Stoß vor.
Ich seufze und folge seiner Anweisung. Jetzt mal paar Worte zu der Arena. Erstens: Sie ist rund und der Boden ist mit grauem Sand bedeckt. Deshalb verursacht jede Bewegung darauf große Staubwolken. Zweitens: Um sie herum, stehen um die Hundert Vampire. Komischerweise schweigen alle. Drittens: Sonst umgibt uns Dunkelheit und das ist noch komischer. Ich kann alles sehen, nur nicht das, was sich hinter den Vampiren befindet. Mann, wie geht das?! Und viertens: Hinter mir gibt es gar keine Tür mehr. Mein Gott, was ist das?! Schön, jetzt werde ich nervös. Ich meine, nervöser als ich schon war.
Von meinen Gedanken lenkt mich eine sich materialisierende Gestalt ab, in etwa fünf Metern vor mir. Alexaaandra... Auch mal angekommen.
Sie trägt einen engen, schön blauen Anzug - ? - und ebenfalls enge, rote Stiefel. Aber die passen zu ihrem zum ersten mal grellen Lippenstift.
"Gute Nacht.", lächelt sie mich an.
"Hallo.", begrüße ich sie.
Auf einmal tauchen zwei leuchtende eisblaue Punkte hinter der Anführerin auf. Ich verenge meine Augen, um zu erfahren, was das ist. Eine Gestalt kann ich nicht erkennen, aber ich weiß trotzdem, wer das ist. Jeffrey, wer hätte das gedacht? Doch in nächster Sekunde sind die Punkte auch schon weg. Ach toll.
"Ist etwas?", fragt Alexandra, den Kopf zur Seite geneigt.
"Nein. Lasst uns die Sache endlich hinter uns bringen."
"Da bin ich ganz deiner Meinung. Viel Erfolg."
"Danke, gleichfalls."
Los geht's!!! Alexandra läuft mit ausgefahrenen Krallen auf mich zu und ich lasse meine Krallen ebenfalls ausfahren. Im letzten Moment will ich von der Vampirin ausweichen, doch sie biegt zu mir ab und schafft noch, mich leicht am Arm zu kratzen. Nur sind die Wunden so oberflächlich, dass sie sich sofort schließen. Die Vampire heulen auf.
Ich bin dran. Ich laufe auf Alexandra zu, sie läuft mir entgegen. Ich weiß, mit meinen Krallen werde ich nichts erreichen. Darum lasse ich sie zurückfahren. Ich bleibe abrupt stehen, mit der Absicht, der Vampirin ein Bein zu stellen. Ja, ich konnte mir nichts anderes einfallen lassen. Doch sie springt einfach darüber. Na ja, wäre ja auch zu einfach gewesen, wenn sie gestolpert wäre.
Für mein Vorgehen muss ich beinah mit meinem Leben bezahlen. Da ich nicht aufgepasst hab, hat Alexandra mit ihrer Krallenhand ausgeholt. Sie hätte mir den Kopf abhacken können. Doch ich springe rechtzeitig zur Seite. Nun schreien die Zuschauer durcheinander, rufen, brüllen. Ich hätte es vorgezogen, wenn niemand da wäre.
Ich schnelle wieder auf die Beine. Alexandra lässt sich bei dem nächsten Angriff Zeit und ich beschwere mich nicht deswegen. Das ging grad ja hektisch.
Aber dann ist die Vampirin plötzlich nicht mehr da!
Dafür spüre ich ein komisches Kribbeln im Nacken und weiß, sie wird gleich hinter mir auftauchen und mir ihre Krallen in den Rücken stechen. Nein, nein, nein, so schnell will ich nicht sterben, das kann sie sich abschmieren! Ich lasse die Krallen auf der rechten Hand ausfahren. Als mir ein weiteres Gefühl sagt, dass Alexanda schon hinter mir steht, wirble ich herum und steche auf sie ein.
Aber vergeblich...
Irgendwie hat sie es geschafft, abzuhauen. Die Zuschauer-Vampire bringen ein "Ohhhh" heraus. Ja, ja, ich hab's versaut.
Alexandra schnaubt lachend und lächelt mich schief an. Na gut, dann versuch ich's halt auf die andere Weise! Mit dem Gedanklichen hatte ich sowieso immer mehr Glück. Hoffentlich trifft es auch diesmal zu. Ja, ''hoffentlich"' hört sich gerade unsicher an, aber so ist es halt.
Ich sehe Alexandra einfringlich in die Augen. Ihr Geist, ihr Geist, ihr Geist... Ich muss hin! Ich muss!
Die Anführerin versteift sich.
"Ach in Gedanken. Na gut.", bringt Alexandra angestrengt von sich.
In diesem Moment finde ich einen Weg zu ihrem Geist. Doch er geht mir wieder verloren, als die Vampirin den Gegenangriff startet. Ach Mann, es muss doch nicht so schwer sein, sie ist nicht so stark wie Joshua.
IHR GEIST!, rufe ich zu mir selbst in Gedanken.
Ich finde wieder den verlorenen Weg und verstärke meine Kraft.

Zu Hause bei den Vampiren 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt