Kapitel 32

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Ich habe den Tag über geschlafen, wollte heute nicht aufstehen, tat es aber doch. Noch hab ich was zu tun. Nun sitze ich im Wohnzimmer. Bei mir sind Joshua, Miguel, Christopher, Aurora, Maximilian und Diana. Also alle meine Mitbewohner. Autors hat gestern schon gesagt, dass heute eine Versammlung stattfinden würde. Und obwohl ich jetzt Anführerin bin, hab ich trotzdem nicht das Sagen in der Villa.
"Ich will zu meinem Vater. Ich darf ihn doch besuchen, oder?", frage ich, nachdem Christopher uns alle kurz begrüßt hat.
"Da er weiß, dass deine Mutter Vampirin war, ja", stimmt der Älteste mir zu.
Puh, gut. Sonst müsste ich mich rausschleichen oder so.
"Und ich habe vor, die Moons und die Darks zu versammeln.", fahre ich fort.
"Schlechte Idee.", wirft Maximilian ein.
"So was von.", nickt Miguel.
"Ich hätte nichts dagegen.", grinst Diana.
"Dich fragt aber niemand.", entgegnet Aurora.
Maximilian fängt an seine Gefährtin von dem anfangenden Streit abzulenken, was ihm auch ziemlich gut gelingt.
"Daraus wird nichts. Die Gemeinschaften können sich gegenseitig nicht ausstehen.", erwidert Joshua.
"Und du hast nicht genug Kraft, um sie ruhig zu halten.", fügt Christopher hinzu.
"Wollen wir wetten...?", werf ich spielerisch ein.
"Lilith, das ist eine ernste Sache, du darfst da nicht so vorgehen.", sagt Maximilian.
"Ich versichere euch aber, dass ich es schaffe.", beharre ich.
Aurora räuspert sich und wir werden auf sie aufmerksam.
"Lilith, ich will dich daran erinnern, dass die Darks nicht wir sind. Sie wollen dich bestimmt nicht als ihre Anführerin akzeptieren."
"Das heißt?", frage ich verwirrt.
"Man könnte dich herausfordern." erklärt Miguel finster.
Ou... Das wäre schlecht.
"Ihr habt mich akzeptiert.", stelle ich klar.
"Haben wir das?" erwidert Christopher. "Du bist nur zu stark, als dass wir gegen dich gewinnen könnten."
Ich glaube, ich mach mir grad Feinde.
"Lasst sie doch machen, was sie will.", verteidigt mich Diana.
Ehhh... Was?! Sie beschützt mich? Jetzt wirklich?
"Diana, du bist besser still.", entgegnet Aurora.
"Hört ihr endlich auf?!", halte ich nicht aus.
Mann, wie die beiden stressen! Und ich dachte noch, sie sind sich ähnlich. Komischerweise hält Miguel in diesem Fall seinen Mund. Sonst streitet er sich doch immer mit Diana. Obwohl... Ich hab Aurora und Diana ja nie in einer Disskussion erlebt.
"Fehler kosten ihr das Leben.", sagt Joshua ernst zu Diana.
Der Junge erhebt sich und atmet durch.
"Lilith, höre mir jetzt bitte zu. Unsere Gemeinde hat dich angenommen, weil schon sehr viele Vampire Alexandra herausgefordert und verloren hatten. Da du gewonnen hast, verstehen wir, wie stark du bist. Die Gemeinde hat Respekt vor dir, auch weil wir sechs dir beistehen. Die meisten Moons zumindest. Sie werden auf dich hören.
Die Situation mit den Darks ist jedoch anders. Sie waren mit ihrer Anführerin zufrieden. Jetzt musst du ihnen zeigen, dass du besser und stärker bist. Deshalb ist es klüger, die Clans zuerst einzeln zu versammeln. Du wirst die Vampire nicht im Rahmen halten können, wenn sich die Gemeinschaften treffen. Sehe das endlich ein."
Ehm ja, gut, da ist was Wahres an seinen Worten. Okay! Er hat völlig recht, ich geb's zu.
"Lilith, du wirst alles schaffen. Aber es braucht seine Zeit.", muntert mich Miguel geduldig auf.
Ja, ja, verstehe.
Ich seufze und stehe auf.
"Ich muss eine Weile nachdenken."
Daraufhin fliehe ich aus dem Haus nach draußen und gehe, wohin auch immer mich meine Beine tragen. Ich bin zweimal Anführerin, ich darf mich da aufhalten, wo ich will.
Meiner Meinung nach müssen die Clans sich wieder vereinen. Und es soll sich niemand nur vom Menschenblut ernähren. Ich werde beides in die Tat setzen. Schließlich will ich alles ändern. Na ja, "alles". Aber wie soll ich Vampire zusammenhalten, die sich überhaupt nicht vertragen können? Und mich auch nicht... Ich kann nicht mal was mit Aurora und Diana machen!
Aus den Augenwinkeln bemerke ich zwei eisblaue Punkte, gehe weiter.
Wie soll ich alles im Rahmen halten?


Und wieder diese zwei Punkte.
Ich hab doch gar keine Erfahrung im Umgang mit anderen Vampiren!
Und wieder die nervenden blauen Punkte. Ich halte es nicht mehr aus und bleibe stehen.
"Soviel zum Thema, irgendwann werden wir uns wiedersehen.", seufze ich.
"Ich dachte mir, du brauchst paar Ratschläge." ertönt Jeffreys Stimme von überall.
Er materialisiert sich vor mir und lächelt mich an.
"Ach Mann, ich wollte doch so gern mal allein sein...!", seufze ich abermals resigniert.

Zu Hause bei den Vampiren 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt