Zu Hause bei den Vampiren 2

Kapitel 34

"Danke.", bringe ich benommen heraus und Joshua nickt. "Aber... Was um alles in der Welt machst du hier?!"
"Dich vor deinem Tod retten.", entgegnet der Junge, ohne den Blick von dem Vampir zwischen uns abzuwenden.
"Bist du mir gefolgt?"
"Nein. Wir hatten Besuch."
Jeffrey... Der mischt sich ja die ganze Zeit ein! Ich dachte, der Rat darf das nicht.
"Lass den Dark frei, Joshua.", bitte ich.
Der Junge geht zu dem Vampir, der übrigens ganz schwarze Haare hat, genau so schwarze Augen und vom Aussehen her etwa 30 ist, und verdreht ihm den linken Arm hinter dem Rücken.
"So kann er dich nicht noch einmal angreifen.", erklärt Joshua sein Vorgehen.
Er tippt den anderen an der Schulter an und der Dark fällt auf einmal beinah hin. Dann realisiert er die Situation und versucht, seinen linken Arm aus Joshuas eisernem Griff zu befreien. Was natürlich nicht klappt.
"Lass mich los, Junge, ich bin nicht deinetwegen hier!"
"Wenn du gewusst hättest, wie alt ich bin, würdest du jetzt nicht so mit mir reden. Doch diese Fähigkeit ist dir wohl oder übel nicht gegeben.", erwidert Joshua mit Nachdruck, aber trotzdem gelassen. "Vor dir steht meine Anführerin und es ist in mancher Hinsicht meine Pflicht, sie zu beschützen. Deine Anführerin ist sie übrigens ebenfalls. An deiner Stelle würde ich sie respektieren, sie hat Josephine schließlich besiegt. Und es wäre ehrenhaft, wenn du sie herausgefordert hättest. Doch zu einem fairen Kampf bist du offensichtlich nicht in der Lage. Es ist eine Beleidigung für uns alle, dich als Vampir zu bezeichnen, und ich hoffe, die Angehörigen deines Clans sind nicht so wie du."
Ohhhh, wie er den Dark grad runtergemacht hat!!
Joshua, super gemacht., lobe ich ihn in Gedanken.
Danke., antwortet er mir.
Überfordert von dieser Rede stockt der Dark mit geweiteten Augen.
"Wie heißt du?", frage ich ihn fest.
"George. Aber was kümmert dich mein Name!"
"Das ist schon meine Sache. Hey, ich bin vielleicht unerfahren, aber dumm bin ich nicht. Unterschätzt mich nicht."
Ja, ich erkenn mich selbst auch nicht wieder.
George verengt wütend die Augen und knurrt mich an. Och Mann, wie viel Spaß wartet denn noch auf mich...?
"Ich habe keine Angst vor dir, George.", schüttle ich entgeistert den Kopf. "Joshua, lass ihn los. Der ist mir zu doof."
Der Junge lächelt kurz schief und befolgt meiner Anweisung. Der Dark knurrt mich noch einmal an und läuft davon.
"Wir sind so ein gutes Team.", lache ich nach einem Seufzer.
"Stimmt, meiner Meinung nach.", lächelt Joshua.

Doch 'zu Hause' angekommen, ist die Nacht noch nicht zu Ende. Ich hatte so sehr darauf gehofft!
Vor dem Tor zur Villa steht Angelika. Dürfen die Darks etwa nicht rein?
"Ich gratuliere dir zu deinem doppelten Sieg, Lilith.", begrüßt mich das Mädchen.
"Danke. Bist du gekommen, um mich herauszufordern oder so?"
"Nein. Du hast fair gewonnen und ich mag die Rolle der Anführerin nicht zu übernehmen."
"Kluge Gedanken.", nicht sich Joshua ein.
"Ich bin hier, weil ich gedacht habe, du würdest mir etwas sagen wollen. Ich bin wahrscheinlich die einzige Person aus meinem Clan, an die du dich wenden kannst.", redet Angelika weiter.
"Hm ja.", stimme bedächtig ich zu. "Ich will mit den Darks sprechen. Aber ich weiß nicht, wo ihr euch versammelt hattet."
"Wenn du es mir erlaubst, werde ich das für dich erledigen und übernächste Nacht dich abholen kommen.", schlägt die Vampirin vor.
Ich hätte echt nie gedacht, dass sie mich respektieren würde. Wenn das überhaupt Respekt ist...
"Wäre wirklich gut, danke.", erwidere ich begeistert.
"Dann schöne Nacht euch.", verabschiedet sie sich und läuft weg.
"War das gerade eine Verarsche oder hat Angelika wirklich nichts gegen mich?", will ich von Joshua wissen.
"Ich weiß es nicht. Mich hat ihr Verhalten auch überrascht.", zuckt er nachdenklich die Schultern. "Wir müssen hoffen, dass es gerade ihr Ernst war. Und jetzt gehe am besten schlafen. Ich und Miguel werden zusehen, dass der Clan morgen beisammen kommt."
"Danke." lächle ich den Jungen dankbar an.
Gut, dass es Leute gibt, die bereit sind, mir zu helfen.