Die Geschichte könnte einfach damit beginnen, dass ich in meinem kuschligen, mit Laken bedeckten Bett aufwache und von meinem – zum Glück nicht existierenden Freund – aufgeweckt werde, aber nein. Diese Geschichte beginnt in einem, meiner Meinung nach, viel zu stark beleuchteten Saal voller Schminktische, Schminksachen, Stylisten und Hollywood Stars und, naja mir.
Hinter mir steht meine Stylistin Mary, welche schon seit einer geschlagenen Stunde mein Gesicht mit den verschiedensten Make-Up Produkten zukleisterte und dabei ganz aufgeregt von den letzten Ereignissen ihres Lebens erzählte. Außerdem hatte Mary zehn Minuten damit verbracht, darüber zu diskutieren, was ich denn nun genau anziehen solle. Denn am liebsten würde ich sowieso in meinem Lieblings Schlabber Pulli, welcher schon mehr als einmal als Taschentuch gedient hatte und somit auch den ein oder anderen Fleck besaß. Außerdem wurde er auch schon als Eiscreme-Tisch missbraucht. Mary hatte mir letzten Endes damit gedroht, bei mir nachts einzubrechen und den Pulli aus meinem Schrank stehlen und ihn dann auf der Stelle zu verbrennen. Das hatte mir, zugegeben, schon etwas Angst gemacht, denn der kleinen Spanierin würde ich so etwas alle Male zu trauen.
Mary war halb Spanierin, halb Britin was alle Male keine gute Mischung war. Denn einerseits besaß sie das überaus hohe Temperament einer waschechten Latina, aber andererseits war sie auch sehr höflich, weswegen es eigentlich immer etwas zu lachen gab, wenn sie sich aufregte. Auch ihr Verlobter Marc war halb Spanier, halb Brite, weswegen die beiden einfach wie die Faust aufs Auge zusammen passten. Heimlich wurden die beiden auch von uns M&M genannt, was sie natürlich auch wussten, aber professionell ignorierten.
»So meine Schönheit« sagte sie auf Spanisch und wischte sich eine Strähne ihrer schwarzen Haare aus dem Gesicht und seufzte genervt auf, als sie wenige Sekunden später wieder an der gleichen Stelle wie vorhin war. »Ich glaube wir sind fertig, ziehe dir deine High Heels an und dann sollten wir Nick suchen gehen, schließlich musst du in etwa zehn Minuten auf dem Roten Teppich erscheinen.
Stumm lächelnd nickte ich und sah mich noch ein letztes Mal prüfend im Spiegel an. Meine Taille langen Haare waren zu einer kunstvollen Hochsteckfrisur zusammen gesteckt worden. In meinen Ohren steckten wunderschöne, goldene Ohrringe, welche perfekt zu meinem weinrot farbenen Kleid passten. Meine Lippen wurden in dem gleichen Ton weinrot wie bei dem Kleid, geschminkt. Das Kleid war, wie schon erwähnt, weinrot und besaß zusätzlich noch einen Beinschlitz. An meinen Füßen trage ich inzwischen passende, goldene High Heels, welche etwa elf Zentimeter groß waren und mich irgendwann sicher noch einmal umbringen werden.
»Also entweder du bist sprachlos, dass ich dich so gut hinbekommen habe, oder du denkst mal wieder zu viel nach.« lachte Mary und half mir aus dem Stuhl. Etwas wackelig stand ich auf meinen Beinen, wobei ich mich nach einen Sekunden fing. Auf High Heels zu laufen war noch nie meine Stärke gewesen, obwohl ich sehr viel übe.
»Vermutlich beides.« erwiderte ich leicht schmunzelnd und umarmte Mary. Fast musste ich lachen, jedoch konnte ich mich gerade noch zurück halten. Mary war von Natur aus schon sehr klein geraten. Während sie nur 1.60 groß war, maß ich ganze 1.73! Mit elf Zentimeter High Heels überragte ich sie nun noch mehr. »Danke Mary.« sagte ich und ließ sie los. »Immer wieder gerne, jetzt komm schon Kathy, wir müssen noch Nick finden!«
Mit diesen Worten zog mich das kleine Energiebündel an der Hand durch die vielen kleinen Wege, die durch die vielen Tischen entstanden waren, zu einer Tür, wo zwei Sicherheitsbeamte davor standen. »Kann ich euch Kathy überlassen? Ich muss noch die ganzen Sachen zusammenpacken.« sagte sie und schob mich dann durch die, inzwischen geöffnete Tür. Überrascht sah ich Mary an, dann lief einer der Beamten an mir vorbei und bahnte sich den Weg durch die Menschenmenge zu einem, noch mir unbekannten und nicht sichtbaren Punkt, durch.
»Hier ist er.« sagte der Mann in einer monotonen Stimme und zeigte auf einen anderen Mann, welcher etwa zehn Meter von uns entfernt stand und gerade mit einer Frau redete. Diese Frau kannte ich noch nicht, aber sie wirkte mehr als angetan von Nick, was auch kein Wunder war.
Nick war einfach nur ein absoluter Frauenschwarm, in jeder Hinsicht! Er besaß einen wahnsinnig guten Körper, respektierte jeden und war auch unglaublich nett. Ich konnte es den ganzen Frauen nicht verübeln, welche sich an seinem Hals schmissen, jedoch würde ich so etwas nie machen, vor allem nicht bei Nick. Wir liebten und platonisch gesehen, wie Geschwister. Nie könnte ich mir eine Beziehung mit Nick Monet vorstellen!
»Hey Nick.« sagte ich und lief auf ihn zu. Als sich Nick fragend zu mir umdrehte und dann sein strahlendes Lächeln erschien, sah mich die Frau, mit welcher er bis vor kurzem noch geredet hat, mit giftigen Blicken an. Sie brauchte es ja nicht gleich zu übertreiben. Ich musste mich zurückhalten, nicht meine Augen zu verdrehen, denn solche Leute konnte ich gar nicht leiden.
»Hallo Kathy!« schrie er und entschuldigte sich bei der Frau neben ihm, welche mir noch einmal giftige Blicke zuwarf, sich dann jedoch umdrehte und in die gegengesetzte Richtung von Nick und mir verstand.
»Bist du bereit?« fragte er grinsend und fuhr sich durch seine blonde, schulterlangen Haare und legte einen Arm um meine Schultern und drückte mir einen Kuss auf meine Schläfe. »Bereit wenn du es bist.« sagte ich ernst und musste dann wenige Sekunden später jedoch schmunzeln. »Hör auf Bücher zu zitieren, sonst wirkst du ja wie der komplette Nerd.« antwortete er gespielt hochnäsig und fing dann an wie ein kleines Mädchen zu kichern.
Gespielt genervt verdrehte ich meine Augen und lief nach vorne, zu einer weiteren, undurchsichtigen, schwarzen Tür, welche sogar angeblich Kugelsicher war und stellte direkt davor. Wenige Sekunden später stand auch Nick neben mir und sah auf mich herunter. Denn obwohl ich 1.86 mit den High Heels groß war, überragte mich Nick immer noch mit seinen 1.94. »Sind Sie bereit?« fragte uns einer der Sicherheitsbeamten. Wir beide nickten stumm und die Türen öffneten sich. Lasset die Show beginnen.
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Please, no Love (beendet)
Dla nastolatkówAls die neunzehnjährige Kathy erfährt, dass sie für ein Jahr nach dem Bundesstaat Wyoming und dazu noch auf eine Ranch geschickt wird, ist sie ganz und gar nicht begeistert. Denn Kathy ist nicht irgendwer, sondern eine Schauspielerin und dazu noch O...