Kapitel 3

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Die Menge fing an zu applaudieren und goldenes Konfetti regnete von der Decke und direkt in die Getränke von Dylan und mir. Aber das war mir gerade herzlich egal. Denn ich konnte eigentlich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich hatte mit meinen gerade mal neunzehn Jahren einen verdammten Oscar gewonnen!

Wage bekam ich mit, wie mich meine Kollege umarmten und mir dann gratulierten. Wie von selbst lief ich zu den Treppen und versuchte so vorsichtig und bedacht wie möglich die Treppen hinauf zu laufen, was mir zum Glück auch gelang. Ich schritt in die Mitte der Bühne und wurde dann nochmal von dem Moderator herzlich umarmt.

»Herzlichen Glückwunsch.« flüsterte auch die Frau neben ihm, welche mir auch den Oscar aushändigte. Ich stellte mich zu dem Pult und räusperte mich. So klug wie ich war, hatte ich mir natürlich keinen Zettel vorbereitet, weswegen ich nun ein wenig verwirrt und peinlich berührt vor diesen vielen Leuten stand.

»Also erstmal« wieder räusperte ich mich und konnte nun endlich meine Emotionen unter Kontrolle bringen. »danke ich meinen ganzen Kollegen, welche bei unserem Film mitgewirkt haben. Meiner Meinung nach verdienen alle einen Oscar!« Von dem Publikum hörte man berührtes Seufzen und zufrieden fuhr ich fort. »Eigentlich wollte ich auch meinem Vater danken, welcher aber seit dem Tod meiner Mutter sich fast nicht mehr um mich gekümmert hat.« Nun hörte ich erschrockenes Aufkeuchen. »Deswegen bin ich nun umso stolzer auf mich, dass ich diesen Meilenstein vieler Schauspieler nun schon mir neunzehn Jahren bewältigen konnte. Vielleicht habe ich das ganze auch mit ein bisschen Arroganz und zu viel Selbstvertrauen geschafft, aber das wichtigste ist: Ich habe es geschafft!«

Nun fing an, die Menge zu applaudieren. Meinen Vater hatte ich es jetzt erfolgreich heimgezahlt, fehlte also nur noch mein Bruder. Zufrieden lächelnd lief ich mit meiner Oscar Trophäe die Treppen hinunter und setzte mich wieder auf meinem Platz. Zwei Preise würden noch verliehen werden, dann war die Live Übertragung zu Ende und die After Show Party würde beginnen, auf welche ich mich schon sehr freute. Denn hoffentlich würde eine alte Bekannte vorbeischauen.

»Herzlichen Glückwunsch noch ein Mal Katherine.« sagte der Moderator von vorhin und gab mir nochmal seine Hand. Immer noch war mir sein Name fremd, aber ich meine vorhin gehört zu haben, dass er David hieß. »Dankeschön David.« lächelte ich und überrascht lächelte er zurück. »Wie schön, dass du meinen Namen weißt! Die ganzen Leute in deinem Alter haben keine Ahnung, wer ich bin! Aber wen soll ich es denn auch verübeln, schließlich war ich in den 70ern ein bekannter Schauspieler und nicht in der heutigen Zeit.« lachte er fröhlich und sah sich dabei im Raum um.

»Entschuldige mich bitte Katherine, da hinten wartet ein alter Freund auf mich. Auf Wiedersehen.« sagte er und zwinkerte mir anzüglich zu. Dummer alter Opa. Es konnte gut möglich sein, dass dieser Mann David Star war. Ein Mann, der schon mit mehr als zwanzig Frauen verheiratet war und alle samt waren sie mindestens zehn Jahre jünger.

Es lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich an sein Zwinkern dachte. So ein ekelhafter Mann.

»Kathy!« rief eine tiefe Stimme und sofort fing ich an zu grinsen. Denn diese Stimme gehörte Jason. »Ja?« rief ich gespielt überrascht und drehte mich um. Vor mir stand ein vor Wut rot angelaufener Jason, daneben stand nicht seine neue Freundin Bonnie, sondern ein anderes Mädchen. Sophie.

»Was zum Teufel macht sie hier?« schrie er und ich zuckte überrascht zusammen. »Was soll sie hier machen? Darf sie nicht hierher kommen?« fragte ich und lächelte Sophie freundlich an.

Kurze Erklärung. Sophie ist die Ex-Verlobte von meinem Bruder. Sie war bis heute immer noch die einzige weibliche Person, bei der ich eine Beziehung beziehungsweise eine Heirat zugelassen hätte. Aber mein Arschloch von Bruder hatte sie zwei Monate vor der Hochzeit mit ihrer Schwester betrogen. Sophie war jedoch eine wahnsinnig nette Person, weswegen ich sie auch ins Herz geschlossen hatte. Nichts desto trotz wollte sie Rache, welche ich ihr nun beschafft hatte. »Was ist denn überhaupt passiert, dass du so aufgebracht bist?« fragte ich und musste mein Grinsen zurückhalten.

»Sophie kam einfach auf mich und Bonnie zu und hat mich geküsst. Mitten auf den Mund. Außerdem hat sie gesagt, dass sie mich vermisst hätte, nach der tollen Nacht letzte Woche. Dann ist Bonnie natürlich ausgeflippt!« rief er und fuhr sich verzweifelt durch seine Haare. »Ich hatte nicht mal eine Chance, ihr zu erklären, dass das Ganze ein großes Missverständnis ist, denn sie ist einfach weggelaufen!«

Ich versuchte nicht einmal, Mitleid zu zeigen. Jason verdiente es, obwohl es vielleicht hart klang. Er hatte Sophie sehr verletzt und nun hatte sie ihre Rache bekommen und ich meine.

»Danke Sophie.« sagte ich freundlich und umarmte sie. »Ich danke dir Kathy, ich konnte es deinen Bruder endlich heimzahlen! Herzlichen Glückwunsch zu deinem Oscar übrigens!« lachte sie und wir ließen uns los.

Fassungslos starrte Jason zwischen uns beiden hin und her, dann schnaubte er fassungslos und packte mich an meinem Arm. »Du kommst jetzt sofort mit nach Hause junges Fräulein!« fauchte er und zog mich aggressiv durch die Menge zu einer der Türen, die nach draußen führten.

»Verdammte Scheiße Jason! Du tust mir weh!« rief ich und versuchte mich von ihm loszureißen. Doch er ließ nicht locker. Die Türen stieß er mit einer enormen Kraft auf. Sofort kam mir die kühle Februarluft entgegen. Schnellen Schrittes lief Jason durch die engen Parklücken zu seinem Auto und sperrte es auf. Dann öffnete er die Beifahrertür so schwungvoll, dass sie fast gegen das Auto daneben schlug.

»Setz dich rein und schnall dich an.« zischte er und schnell tat ich das, was mir geheißen wurde. Jason war wirklich sehr sauer, weswegen ich schlucken musste. Vielleicht hatte ich doch etwas übertrieben. Vor allem war das noch immer nicht die ganze Rache. Ich musste unbedingt Emily anrufen um ihr zu sagen, dass sie den Artikel doch nicht drucken soll. Aber wie es sich für eine Tratschtante gehört, hatte sie vermutlich schon ihren ganzen Freunden die „neusten" News erzählt. Verdammt, das würde Konsequenzen geben!

Please, no Love (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt