Kapitel 7

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»Kathy?« hörte ich jemanden flüstern, jedoch murmelte ich nur irgendetwas und drehte mich auf die andere Seite. Verdammt, war ich müde. »Kathy, du musst aufstehen, es gibt Mittagessen und der Tierarzt hat angekündigt, dass er in einer Stunde kommt.

Müde schlug ich meine Augen auf und sah nach kurzem zusammenkneifen, wie Ann neben dem Bett stand und mich vorsichtig anlächelte. »In zehn Minuten gibt es Essen.« sagte sie und verschwand dann aus meinem Zimmer.

Ich schlug leicht genervt meine Decke zurück und schwang dann langsam meine Füße aus dem Bett. Mein verknackster Knöchel war einbandagiert und somit etwas gestützt. Beim Laufen tat es trotzdem noch etwas weh.

Vorsichtig stand ich auf und humpelte zu der Badezimmer Tür und machte sie auf. Sofort kam mir erneut eine Ladung Licht entgegen, weswegen ich meine Augen zusammenkniff und mich zu dem Spiegel drehte. Ich sah – um es noch nett auszudrücken – bescheiden aus. Nachdem ich in der Früh fast von Pferden umgerannt worden war, hatte mich Jacob, der Mann von Ann, in das Haus getragen und mich ins Badezimmer gelotst, wo Ann mir dann ein Bad eingelassen hatte. Dort hatte ich mich gründlich gewaschen und war dann in das Schlafzimmer gehumpelt, wo Ann meinen Knöchel verbunden hatte und mich dann alleine gelassen hatte. Dadurch, dass ich so müde gewesen war, war ich schnell eingeschlafen und hatte etwa vier Stunden geschlafen. Aber Ann hatte Recht gehabt, mich aufzuwecken.

Ich hatte wahnsinnigen Hunger und Durst. Außerdem wollte ich bei der Untersuchung von Sky dabei sein. Ann hatte mir in der Früh noch versichert, dass sie ihn waschen und dann den Tierarzt anrufen würde, um ihn gründlich durchchecken zu lassen.

Ich war so wahnsinnig froh, ihn behalten zu können, denn er war mir irgendwie...sympathisch und er beruhigte mich außerdem. Immer schon hatte ich mir einen Hund gewünscht, jedoch waren mein Dad sowie auch meine Mom beide allergisch auf Hunde und Katzen, weswegen ich beides nicht haben konnte.

Dafür hatten wir Pferde. Meine Mom war auf einer kleinen Farm in Schottland aufgewachsen und war schon als Baby auf Pferden geritten. Außerdem hatten sie viele Schafe besessen. Als jedoch der Großvater meiner Mom starb und mein Großvater und meine Großmutter beschlossen, die Farm zu verkaufen, waren sie mit meiner Mutter nach London umgezogen. Dort lernte sie dann mit neunzehn Jahren meinen Vater kennen, welcher ursprünglich aus Nord-Irland kam und in London studierte.

Nachdem ich mir in Windeseile meine Zähne geputzt hatte und meine inzwischen fast trockenen Haare zu einem Dutt zusammengebunden hatte, lief ich humpelnd die Treppen hinunter. Diesmal blieb ich gar nicht erst stehen, sondern lief direkt in das Esszimmer.

Wieder saßen die gleichen Leute wie gestern am Tisch, nur diesmal war auch eine weitere Person dabei. Es war ein Mädchen, vermutlich etwas jünger als ich. Sie besaß rotbraune Haare, die mich ein bisschen an Ahorn erinnerten und – so weit wie ich das erkennen konnte – besaß sie auch süße Sommersprossen, ganz klar keine Latina.

Stumm setzte mich auf den Platz von gestern, darauf bedacht, dass sich auch wirklich ein Stuhl unter meinem Po befand. Nachdem ich mich hingesetzt hatte, kam auch schon Ann mit einem dampfenden Kochtopf in den Raum und stellten diesen auf den Tisch.

»Guten Appetit.« sagte Ann auf Spanisch und nahm sich als erstes etwas aus dem Kochtopf. Als ich genauer hinsah, konnte ich erkennen, dass es Chili Con Carne war. Das erklärte auch, wieso auf jedem Teller bereits ein Weißbrot lag.

Ich ließ den anderen den Vortritt und nahm mir als letztes etwas aus dem Topf. Während die anderen mit der Gabel aßen, riss ich einfach etwas von dem Brot ab und fuhr damit in das Essen. Schnell steckte ich mir das eingetauchte Brot in den Mund und musste mich zurückhalten, nicht aufzustöhnen. Ohne Essen konnte ich einfach nicht leben. Belustigt sahen mich die anderen an und Kay schüttelte grinsend seinen Kopf. Dann legte er seine Gabel weg und riss, genauso wie ich vorhin, ein Stück Brot ab und tauchte es in die Chili Con Carne. Mir wurde dieser Typ immer sympathischer.

Please, no Love (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt