Kapitel 19

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Fünf Stunden bevor Mitternacht

Nachdem der bestellte Arzt kam und feststellte, dass mir nichts passiert war, aber trotzdem der Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung bestand und ich deswegen sofort in das nächste Krankenhaus fahren sollte, falls irgendwelche Symptome auftreten, lag ich immer noch auf der Couch, unter den wachsamen Augen meiner Freunde, welche entweder alles für das Essen herrichteten oder im Wohnzimmer herumsaßen.

Ich seufzte leise und setzte mich auf. Sofort sahen alle zu mir, weswegen ich genervt schnaubte und aufstand, wobei mir ganz leicht schwindlig wurde, da ich lange nur herumgelegen war.

»Ich gehe pinkeln.« sagte ich und verdrehte meine Augen, als mich alle alarmiert ansahen. Ich lief in den Flur und dann die Treppen hoch in das Badezimmer von Jonas und schloss die Tür ab. So wie sich meine Freunde gerade benahmen, würde ich ihnen zutrauen, dass sie einfach so ins Badezimmer reinplatzen würden.

Verdammt, ich war doch nur vom Pferd gefallen und wenige Minuten bewusstlos gewesen. Offensichtlich ging es mir doch gut!

Nachdem ich mein Geschäft verrichtet hatte, schlich ich in das Erdgeschoss und zog mir meine Cowboy Stiefel an, außerdem schnappte ich mir irgendeine Jacke und lief aus dem Haus. Sofort schlug mir die kühle Luft entgegen, weswegen ich anfing zu frösteln und mir die Jacke überzog, welche mir etwas zu groß war. Vermutlich gehörte sie Jonas.

Ich joggte zu den Ställen, wo die Hengste und Wallache von der Koppel nun schon stehen mussten. Auf jeden Fall musste ich mich beeilen, denn vermutlich suchten sie mich schon.

Mit aller Kraft schob ich das Scheunentor auf und sofort kam mir der beruhigende Geruch von Pferden und Heu entgegen. Nachdem ich das Tor wieder zugeschoben hatte, lief ich die Boxen entlang und suchte Pero.

»Pero?« fragte ich leise und sofort hörte ich ein genauso leises Wiehern. So schnell ich konnte lief ich zu dem anderen Ende der Scheune und sah nach rechts, wo Pero bereits seinen Kopf herausgestreckt hatte und mich voller Reue ansah.

»Hey« fing ich an und nahm seinen Kopf und meine Hände und streichelte ihn vorsichtig. »schau mich nicht so an, du hast dich nur erschrocken!« beendete ich meine Satz und öffnete Tür und lief in die Box von Pero. Dann setzte ich mich auf den Boden und zeigte auf den Boden.

Stumm kam Pero meiner Aufforderung nach und legte sich vorsichtig neben mich. Ich schloss meine Augen und seufzte. »Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermissen werde, Pero.« flüsterte ich und streichelte über seinen Hals.

Als ich hörte, wie das Scheunentor aufging, verdrehte ich meine Augen und sah auf, direkt in die Augen von Jonas, welcher mich sichtlich erleichtert musterte und in die Box ging, weswegen Pero sofort aufsprang.

»Hier bist du.« sagte er und ich nickte stumm, klopfte Pero auf den Hals und lief dann aus der Box. »Kathy, warte!« rief er und ich hörte, wie die Boxen Tür zugeschoben wurde und sich mir Schritte näherten. »Was ist?« fragte ich leicht genervt und drehte mich um.

Jonas stand etwa einen Meter von mir entfernt und zeigte nach oben. »Da oben hast du deine Ruhe, wenn du kein Problem damit hast, würde ich aber trotzdem bei dir bleiben wollen, nicht um dich zu Babysitten, sondern einfach« er stoppte kurz und wurde leicht rot »weil halt.« nuschelte er und zögernd lief ich zu der Leiter, welche ich vorhin gar nicht bemerkt hatte.

Vorsichtig stieg ich sie hinauf und setzte mich dann auf einen Strohballen, von welchem man mich von unten nicht sah, aber man von oben trotzdem alles überblicken konnte.

Mit einem Seufzen ließ sich Jonas neben mich fallen und sah sich um. »Hier komme ich immer her, wenn ich nachdenken muss oder alleine sein möchte. Zumindest als ich noch jünger war, war das so.« sagte er und prüfend sah ich ihn an.

Please, no Love (beendet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt