» Besserung

449 31 0
                                    


  "Ruh dich noch ein wenig aus, hm? Magst du eine Tablette gegen die Kopfschmerzen haben?", es war nur ein Flüstern, was seine Lippen verließ, als er mich das fragte.
"Ja. Aber ich will jetzt nicht schlafen. Ist Tom da?", langsam pellte ich mich aus der Bettdecke, die vorher noch meinen Körper bedeckt hatte.
"Der sitzt im Wohnzimmer und guckt TV.", leicht strich Bill mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, als ich neben ihm auf der Bettkante saß. Sein einer Arm ruhte an meiner Hüfte und umfasste sie leicht.
"Wollen wir uns dazu setzen? Ich würde lieber bei euch sein.", murmelte ich. Sofort umspielte Bills Lippen ein Lächeln.
"Gern.", sagte er und sah mich immer noch an, während er aufstand. Ich tat es ihm gleich, worauf er eine meiner Hände nahm und mich hinter sich aus dem Zimmer zog.
"Hey.", sagte ich und lächelte leicht, als ich ins Wohnzimmer ging und mich auf der Couch neben Tom niederließ.
"Na.", auch er lächelte mich an und legte einen Arm um mich, sodass er mich einmal kurz an sich drückte. "Geht's dir besser?", ich nickte nur und spielte zurückhaltend mit meinem Pulloverärmel. Irgendwie war es mir unangenehm, dass ich ihnen letztendlich doch zur Last gefallen bin.
"Hier, deine Tablette.", holte Bill mich aus meinen Gedanken zurück und hielt mir ein Glas Cola mit einer runden, weißen Pille hin. Cola, er wusste halt, was mir am besten schmeckte.
"Danke.", nahm ich es lächelnd an, steckte die Tablette in meinen Mund und würgte sie mit einem Schluck Cola runter. Angewidert verzog ich mein Gesicht.
"Ich hätte sie auch kleiner machen können.", kicherte Bill, als er mich beobachtet hatte.
"Nee, ist schon okay.", wank ich ab und stellte das Glas auf dem Wohnzimmertisch vor mir ab.
"Hm... was ist eigentlich mit mir passiert... also, ich meine...", stotterte ich herum. Mir fiel es schwer darüber zu reden.
"Du bist zusammen gebrochen. Es war doch alles ein wenig viel für dich.", klärte Tom mich auf. "Bill konnte dich nicht schnell genug auffangen und du bist mit dem Kopf leicht auf dem Boden aufgekommen. Aber der Arzt meinte, dass du nur Ruhe brauchst und gegen die Schmerzen Tabletten nehmen sollst. Morgen soll die Welt schon wieder ganz anders aussehen.", versuchte er mich zu beruhigen. Ich nickte wieder nur und bettete meinen Kopf auf Bills Schulter.
"Die Beerdigung war wunderschön, ihr beiden.", hauchte ich irgendwann, als sich ein Schweigen in dem großen Raum breit gemacht hatte.
"Ohja, das fand' ich auch.", stimmte Tom mir zu.
"Und das, was du gespielt hast... das war wunderschön.", platzte es aus Bill heraus.
Erstaunt sah ich ihn an. "Meinst du wirklich?", verunsichert lächelte ich und ich merkte, wie mir ein wenig die Röte ins Gesicht stieg.
"Ja, meine ich.", lächelte er und strich mir einmal kurz über meine Wange.
"Danke.", grinste ich.
Ich wusste, dass es mir nach der Beerdigung besser gehen würde und genau das verspürte ich nun auch. Auch wenn der Vorfall meines Vaters mich ziemlich aus der Bahn geworfen hatte, wusste ich trotzdem, dass ich es schaffen würde. Ich hatte immer noch die Zwillinge an meiner Seite, die es immer wieder schafften, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Und ich wusste auch immer noch, dass ich mich immer wieder auf sie verlassen konnte, ihnen vertrauen konnte und somit auch glauben konnte, dass ich diesen Menschen nie wieder sehen muss.  

Diagnose Blutkrebs - Dein letzter Wunsch veränderte mein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt