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FOURTEEN

Leise Schritte hallten durch die dunklen Flure, versuchten so unbemerkt wie möglich durch die Räume zu kommen.

Manchmal setzte der Hall für ein paar Sekunden aus und dadurch bildete sich ein gleichmäßiger Rhythmus.

Ein Schritt; ein weiterer Schritt; stehen bleiben; durchatmen;

Sie wusste, dass sie nicht so vorsichtig zu sein brauchte, doch jedes Mal, wenn sie von der anderen Seite der Wand Geräusche hörte, sammelte sich ihr Adrenalin in den Ohren und ihr wurde schwarz vor Augen, da sie Angst hatte durchschaut zu werden.

Während sie mit einem aufgesetzten Lächeln die ganzen Flure und Räume durchquerte, versuchte sie sich so normal wie möglich zu verhalten.

Wüssten es die anderen besser, würden sie das Runzeln auf ihrer Stirn erkennen, das die ganze Zeit deutlich zu sehen war, doch das Taten sie nicht, weswegen sie jedes Mal, als sie an ihr vorbeiliefen das Lächeln einfach nur erwiderten.

Erst als sie ihr Ziel erreichte, die großen Türen, die Erinnerungen in ihr weckten, legten sich die Falten und sie streckte ihren Arm aus und umfasste den Stahltürhenkel.

Greifen; Drücken; hindurch laufen;

Die neue Wandfarbe, die sie empfing, überraschte sie, doch sie gewöhnte sich schnell daran.

Was sie jedoch störte, war der metallische Geruch, den die frische Farbe mit sich brachte, weswegen sie ihre Nase rümpfte.

Dadurch bekam sie einen Geschmack von Blut in ihrem Mund und ihr Kopf drehte sich noch mehr, als zuvor.

Doch sie versuchte sich trotzdem zu konzentrieren, als sie den großen Tisch umrundete und sich an das Ende davon setzte.

Ihre Finger drückten schnell ein paar Knöpfe und es dauerte nicht lange bis der Bildschirm eines Computers aufleuchtete; den Raum erhellte.

Sie las die großen Buchstaben, die in einer großen Schrift erschienen und zog ihre Augenbrauen zusammen.

ANMELDUNG ERFORDERLICH

Ihr erster Instinkt war es zu verschwinden.

Sie konnte ganz einfach mit dem was sie Tat aufhören und nach Hause gehen, da wo sie eigentlich auch sein sollte.

Das Zweite, was ihr in den Sinn kam, war sich als jemand anders anzumelden. Sie kannte Naris Passwort und auch das von Xiao, dem Chinesen, der am Empfang arbeitete, doch nach weiterem Überlegen wurde ihr klar, dass sie das nicht tun konnte.

Sie durfte niemanden außer sich selber da rein ziehen.

Also tat sie das Einzige was ihr übrig blieb und tippte ihren eigen Namen und ihr Passwort in die leeren Felder ein.

Danach steckte sie mit zitterigen Fingern einen USB Stick in den dafür vorgesehenen Schlitz und wartete.

Es dauerte nicht lange, bis der Computer die darauf gespeicherten Dateien erkannte und sie schließlich in einem neuen Fenster öffnete.

Ab diesem Moment schien es ihr leichter zu fallen.

Als sie die ganzen Dateien sah, machte sie sich keine Gedanken mehr darüber erwischt zu werden oder ob sie das Falsche tat.

Denn in ihren Augen war es richtig.

Also zog sie eine Datei nach der anderen auf den Computer und dachte an all die Sachen, die sie damit verband, die ganzen Stunden harter Arbeit, die darin steckten und die ganzen Gefühle, die das mit sich brachten.

Es tauchte ein verschwommenes Bild von grünen Haaren in ihren Gedanken auf, doch sie verdrängte es; war nicht in der Lage mit den Gefühlen klarzukommen.

Stattdessen stellte sie einen neuen Ordner zusammen und versuchte ihr Herzschlagen unter Kontrolle zu bringen.

Als sie schließlich fertig war, brauchte sie nur noch einen Knopf zu drücken.

Ein Knopf und alles war vorbei...

Doch sie zögerte.

Ihre Hand blieb still auf der kabellosen Maus liegen und die Panik kehrte wieder zurück.

Was wenn sie dadurch alles nur noch schlimmer machte?

Was wenn sie dadurch ihren Job verlieren würde?

Was wenn alles ganz anders als geplant läuft?

All das wanderte durch ihren Kopf, verschmolz mit vielen anderen Gedanken und ihr wurde die Luft knapp.

Sie begann alles anzuzweifeln und ihre Hände waren gerade dabei den USB Stick hektisch auf dem Computer zuziehen, als sie plötzlich an gestern Abend dachte.

Das elektrisierende Gefühl unter Strom zustehen lief ihren Rücken hoch und sie spürte seine Lippen wieder auf ihren.

Sie spürte, wie sich seine Haare in ihren Händen angefühlt haben und in ihrem Kopf ertönte das leise Schnurren, das aus seiner Kehle gekommen war.

Sie erinnerte sich wieder für wenn sie das Tat und das leise Klicken der Maustaste ertönte.

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Heute gibt es mal was anderes, als zuvor :)

Vielleicht ist es etwas verwirrend, aber das ist auch der Sinn dabei.

Außerdem ist das aus der 3. Perspektive geschrieben und ich hoffe es gefällt euch.


rainy days | m.ygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt