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TWENTY - EIGHT

Müde griff ich in meinen Schrank und holte das Erste, was mir in meine Finger kam heraus, um es dann sofort wieder in den schwarzen, großen Koffer zu stopfen.

Eine Bewegung, die ich ohne Nachdenken ausführte; ohne auch nur auf das Kleidungsstück zu schauen und zu überlegen, ob ich es überhaupt brauchen werde.

Egal

Meine Hände räumten alles aus meinem Schrank, aus meinen Schubladen und aus meinem Badezimmer.

Jeder Gegenstand, egal ob gebraucht oder ungebraucht, landete in meinem Koffer und als ich fertig war fragte ich mich, wie alles in ihn hineinpasste.

Du hast nicht viel Zeit in deiner Wohnung verbracht, meldete sich mein Unterbewusstsein und ich seufzte tief.

Das Seufzen wurde von einer weiteren Person, die sich mit mir in dem Schlafzimmer befand erwidert und ich zuckte auf; Ich hattee völlig vergessen, dass mich Jungkook beim Packen die ganze Zeit beobachtet hat.

„Du schuldest mir noch immer eine Erklärung", seufzte der Jüngere.

Er lehnte entspannt gegen eine Wand am Ausgang. Seine Hände steckten lässig in seinen Hosentaschen und seine Augen waren geschlossen, sodass seine langen Wimpern Schatten auf seine Wangen warfen.

Mein Herz setzte für einen Moment aus und ich wollte ihn einfach umarmen und weinen; wollte meine Tränen in sein weißes, langes Shirt sickern lassen und weinen, so richtig weinen.

Jedoch durfte ich es niemandem schwerer machen als es war. Es wäre unfair gegenüber Jungkook; es wäre gegenüber mir selber unfair.

Stattdessen murmelte ich ein leises „Es gibt nichts zu erklären" und ließ meine Augen ein weiteres Mal durch den nun leeren Raum wandern.

„Du weißt ganz genau, dass das nicht stimmt."

Jungkooks Stimme war viel lauter als meine Eigene und es viel mir schwer, so, so schwer ihm zu widersprechen.

„Es gibt nichts, was du nicht schon weißt. Yoongi hat mich...geohrfeigt und Mark hat es mitbekommen, weswegen er Yoongi...naja, du weißt, was er mit ihm gemacht hat"

Ich versuchte die aufkommenden Bilder in meinen Gedanken zu unterdrücken; Ich versuchte sie wegzuschieben und in eine Schublade zu stecken...nein, ich versuchte sie zu Zerreißen, damit ich nie wieder an sie denken musste.

Ich sah, wie Jungkook schluckte - sein Adamsapfel bewegte sich für einen kurzen Moment rasch runter, um danach wieder sofort hochzurutschen - und kräuselte seine Nase; schien zu überlegen.

„Es erklärt rein gar nichts, Noona! Wieso sollte Yoongi dich schlagen, huh? Er tut sowas nicht. Aufkeinenfall! So ist Hyung nicht! Und auch wenn, okay, nehmen wir an er hatte irgendeinen Grund - einen verdammt guten Grund - was interessiert es Mark? Was hat Mark damit zu tun, huh?"

Es faszinierte mich, wie Jungkook seine Stimme hob; wie er Schimpfwörter benutzte und man seine Zweifel aus seiner Tonlage triefen hörten konnte. Es faszinierte mich, wie er trotzdem ruhig gegen die Wand stehen blieb, ohne seine Augen auch nur ein einziges Mal zu öffnen.

„Jungkook", seufzte ich. Eine Welle der Müdigkeit ließ meine Beine wackeln und ich stolperte ein paar Schritte nach hinten, bis ich die Kante des Bettes in meinen Kniekehlen spürte und mich daraufhin hinsetzte.

„Nein!", atmete die schwarzhaarige Person mir gegenüber aus, „Ich werde das nicht hinnehmen! Kannst du dir eigentlich vorstellen was los war, als du plötzlich verschwunden bist? Ich habe dich noch vormittags mit Yoongi gesehen, wie ihr...wie ihr euch so Nahe wart und dann... dann konnte dich niemand mehr finden! 2 Wochen lang! Soohyun-hyung hat nur gemeint, dass du wahrscheinlich krank bist, aber Noona! Wir alle wussten, dass das nicht stimmte. Yoongi war außer sich! Er hat Dinge zerstört und rumgeschrien und mit niemandem geredet bis plötzlich... Es war als ob jemand einen Schalter umgelegt hat und er keine Emotionen mehr spürt. Du kannst mir nicht vorgaukeln, dass nichts passiert ist?!"

Ich erinnerte mich an gestern; wie ich meine Kündigung abgeben wollte und auf dem Weg Jungkook begegnet bin; wie er erleichtert war mich gesehen zu haben.

Sein frohes Gott sei Dank bist du zurück hallte noch immer in meinen Ohren.

„Warum bist du umgekippt, als du nach mir Yoongi begegnet bist?", fragte er schließlich. Seine Stimme hatte an Kraft verloren; genauso wie sein Körper in sich zusammensackte und er die Wand hinunterrutschte, sodass er nun auf dem Boden saß.

Mein Herz setzte ein weiteres Mal aus und ich realisierte, dass ich nicht die Einzige war, die Schmerzen verspürte.

„Ist es meine Schuld, Noona? Ist es, weil ich so dumm war und vor unserem Comeback ausgerastet bin, weswegen du das Album heimlich veröffentlicht hast?"

Dieses Mal waren seine dunklen Augen nicht geschlossen. Mit einem leichten Wimpernschlag öffnete er seine Lider und ich sah Schmerz;

Ich sah Schmerz und Leid und Angst und Wut.

Doch das, was mich am meisten traf, war die angestaute Flüssigkeit, die drohte sich einen Weg aus seinem Augenwinkel zu bahnen.

„Willst du wegen mir wegziehen. Ist es meine Schuld?"

Mein Körper erstarrte und ich blinzelte.

Einmal, Zweimal, Dreimal.

Ich blinzelte drei Mal und sprang auf meine Füße, stolperte ein weiteres Mal durch meine Wohnung und kniete mich mit so einer Wucht neben Jungkook, sodass ich am nächsten Tag wahrscheinlich blaue Flecken haben würde.

„Nein! Nein, nein, nein, Jungkook! Denke sowas auf keinen Fall, hör damit auf!", murmelte ich immer und immer wieder, „Nichts davon ist deine Schuld, wie kommst du bloß darauf, huh? Jungkook-ah bitte hör auf solchen Schwachsinn zu sagen."

Mein Flehen schallte von den Wänden und ich betrachtete wie der Junge vor mir tief ein und ausatmete.

„Dann sag mir bitte, wer der Schuldige ist"

Jungkooks Augen blickten direkt in meine und ich verzog qualvoll mein Gesicht.

Ich konnte nicht beschreiben, warum Jungkook mir so wichtig war.

Vielleicht weil Yoongi ihn als seinen Bruder sah; vielleicht weil ich mit ihm das erste Lied vom Album aufgenommen habe; vielleicht weil er derjenige war, den ich mit Yoongi gefunden habe, als verkündet wurde, dass das Comeback gestrichen wurde.

Ich wusste nicht, warum ich ihm erlaubt habe mit mir in meine Wohnung zu kommen, bevor Yoongi aufgewacht ist. Ich wusste es wirklich nicht.

Genauso wie ich nicht wusste, warum ich ihm die Wahrheit sagte.

„Es hängt alles mit Yoongi und seiner Akte zusammen; Es hängt mit seiner Vergangenheit zusammen; Es hängt mit mir zusammen"

Vielleicht, weil er mich mit seinen flehenden Augen ansah und ich nicht wollte, dass er sich deswegen quälte; aber vielleicht auch, weil ich eine egoistische Person war.

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DUMDUMDUM HAHAHAHAHAHAHA FAIL

Ich weiß, dass ich schon länger nicht geupdatet habe, aber ich hatte viel zu tun und hatte keine Zeit, um mich an meinen Computer zu setzen.

Letztes Kapitel waren viele Leute verwirrt, weswegen ich euch die Möglichkeit gebe mir Fragen in den Kommentaren zu stellen, die ich euch beantworten werde :) Natürlich nur Fragen, die das weitere Geschehen nicht beinhalten.

HABT NOCH SCHÖNE FESTTAGE!

rainy days | m.ygWo Geschichten leben. Entdecke jetzt