Kapitel 3

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Es war Morgen. Die Vögel zwitscherten am Fenster, das von gestern Nacht noch angelehnt war. Die Sonne stahl sich in mein Zimmer und die Pflanzen vor meinem Fenster warfen Schatten in mein Zimmer. Ichöffnete wie jeden Morgen erst das rechte Auge und kontrollierte mein Zimmer, ob jemand oder etwas in meinem Zimmer war, das nicht hier hergehörte. Ich weiß nicht warum ich so ein Kontrolltick habe. Vielleicht aus einem früheren Leben oder so. Jetzt öffnete ich das linke Auge und setzte mich auf. Müde schlug ich die Bettdecke weg und sofort wurde mir kalt. Das war wie eine eiskalte Dusche am Morgen und ich liebte das.
Rasch zog ich mir meine Jeans und ein frisches T-Shirt an und verschwand im Bad. Nach gefühlten Stunden schlurfte ich frisch geduscht und angezogen ins Wohnzimmer, wo natürlich keine Menschenseele war:
Meine Mutter war in der Bäckerei, wo sie arbeitete, mein Vater in der Arbeit und mein Bruder hoffentlich in der Schule.
Ich schleppte mich mühsam in die Küche, in der ich mich erst mal auf einen Stuhl plumpsen ließ und machte mir ein Müsli und Spiegeleier.
Während die Eier in der Pfanne brutzelten, trank ich mein Orangensaft und schaute auf die Uhr.
„Mhm... neun Uhr drei... Schule hat schon begonnen... ich könnte es noch in die vierte Stunde schaffen..."
Nachdem ich zu dem Entschluss gekommen war, das auch noch fünfte Stunde reichte, aß ich in aller Ruhe mein Frühstück, ging runter in mein Zimmer, putzte Zähne und machte mich für die Schule bereit.
Als ich gerade aus der Tür gehen wollte, fiel mir ein, dass ich noch eine Entschuldigung brauchte. Schnell riss ich ein Stück aus meinem Geschichtsbuch und kritzelte darauf: „ Bastian Kasta-Mayer, Klasse 10 c, war heute Morgen beim Arzt. Liebe Grüße, Katharina Kasta-Mayer"
Schnell kritzelte ich die Unterschrift meiner Mutter darunter und stopfte den Schnipsel zufrieden in mein Ranzen.
Ich ging kam gerade aus unserem Vorgarten, als jemand meinen Namen rief: „Bastian! Ey, Alter!" Ich drehte mich um und sah meinen Nachbarskumpel Sam auf mich zulaufen. „Gehst du auch mal wieder in die Schule?" , stichelte er mich. „Ja, aber muss noch einen kleinen Umweg machen! Bis dann", ich verabschiedete mich bei Sam und bog auf die Hauptstraße ab.
Nach ungefähr fünf Minuten, stand ich vor meinem Ziel: der Donutladen. Ich verschwand in dem pinken Geschäft und bestellte eine Zehnerpackung gefüllter Donuts. Schnell bezahlte ich und stopfte die Packung in mein Ranzen.
Dann ging ich noch in den Blumenladen und kaufte eine Tulpe. Natürlich eine lila Tulpe.
Als ich meine Einkäufe erledigt hatte, machte ich mich auf den Weg in die Schule. Ich lief geradewegs über den Schulhof, auf dem mich alle Leute anstarrten (entweder lag es an der Tulpe oder vielleicht lag es auch daran, dass ich mal wieder in der Schule war. Ich denke das Erste trifft zu, da mich außer meinen Freunden niemand kennt und es niemandem außer meinen Lehrern auffallen würde, wenn ich fehlen würde). Ich ging ohne nach rechts und links zu blicken in die schule und zu meinem Spint. Dort angekommen stopfte ich die Blume in den Ministauraum und knallte die Tür mit einem lauten Knall zu.
Elf Uhr vierzehn: Es war noch große Pause und ich kam ausnahmsweise sogar pünktlich.
Ich drehte mich mit einem Ranzen voller Schulsachen um und knallte direkt in meine Klassenlehrerin.
Frau Zimmer war eine sehr kleine, rothaarige Person, die um die fünfzig Jahre war. Ihr lockiges Haar hatte sie hochgesteckt und vorne sah man eine kleine Brille in den Haaren stecken. Ihr Klamottenstil war sehr altbacken mit einem braun karierten Rock, einer braunen Strumpfhose, braunen Lackschuhen, einer braunen Bluse und einem braunen Jackett. Alle Kleidungsstücke waren in einem anderen Braunton und ließ sie sehr streng wirken.
„Na, Bastian, auch mal wieder da?", fragte sie mit einem giftigen Blick.
„Ja, Frau Zimmer! Ähh... sie wollen bestimmt meine Entschuldigung sehen!", stotterte ich etwas verlegen. Schnell kramte ich den Schnipsel aus den Tiefen meines Ranzens und gab ihn ihr. Sie beäugte ihn und man sah ihr an, dass sie wusste, dass ich ihn geschrieben hatte. Aber sie konnte mir nichts anhaben, da ich ja  jetzt als entschuldigt galt. Außer natürlich sie würde meine Mutter anrufen...

Die Todesengel Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt